Hallo, meine Lieben!
Ich muss mir hier heute leider mal meinen Frust von der Seele schreiben, denn ich bin wirklich ratlos. Wird ein bissel mehr Text...
Also, mein Faro (Labrador/Beagle-Mix, übermorgen 8 Monate jung) ist der liebste, tollste, aufgeweckteste und freundlichste Hund, den ich kenne. Doch leider auch ein verdammter Sturkopf.
Ich hab diesbezüglich schon einige wenige Beiträge in diesem Forum verfasst, fast immer mit dem selben Ergebnis: "Der Hund ist gerademal x Monate alt, habe mehr Geduld!" Doch die viel zitierte "Wagenladung Geduld" hat mein Dicker schon lange aufgebraucht, und momentan leeren wir den Anhänger.
Bis vor drei Wochen gab es eigentlich nur zwei Dinge, die mir Probleme mit dem Hund bereiteten, und die ich ihm gerne abgewöhnt hätte. Und zwar dass er fixiert auf andere Hunde ist, dort unbedingt hinwill, spielen, schnüffeln etc. Ihn ohne Leine laufen zu lassen ist nicht möglich, dann ist er weg - und ich bin Luft. Und zweitens Gehorsam im Allgemeinen. Er akzeptiert kein Nein. (Er hat noch mehr Marotten, aber damit kann ich umgehen.)
Wo nun das Wetter endlich besser wird, bin ich mit ihm jetzt also bei der Hundeschule. Heute zum dritten Mal. Ja, das hätte mit seinen acht Monaten früher geschehen müssen. Das gebe ich zu, versäumt zu haben. Müssen wir nun durch.
Doch bei der Hundeschule erlebe ich einen komplett anderen Hund als Zuhause.
Faro macht, was er will! Unter ca 50 Hunden war keiner wie er.
Bei ersten Mal wurden wir in die Anfängergruppe gesteckt. Wir wollten im Kreis laufen, Hinderniss-Parkour probieren, bisschen Sitz und Verstecken... Doch nicht mein Faro. Er zerrte ständig wie wild an der Leine oder klebte mit der Nase auf dem Boden. Kaum eine Übung klappte. Gegen die Präsenz von 50 Hunden kam ich nicht an. Rufe, Leckerlies, Wiener Würstchen - zwecklos. Ich war verzweifelt. Faro merkte das natürlich und stänkerte umso mehr.
Beim zweiten Besuch beobachtete uns eine Trainerin und meinte: "Nein, nein. Das wird so nichts. Ab mit ihm in die Welpengruppe!" Die Welpengruppe ist ein Gehege von 20x20 Metern, und darin spielten sich die selben Szenen ab. Ich konnte freundlich rufen, wie ich wollte - Faro kam nicht. Schnüffelte lieber überall, leckte Urin auf (was ich richtig eklig finde) und er türmte natürlich zu den anderen Hunden.
Die Trainerin ist der Meinung, dass er kein Vertrauen zu mir hat und deshalb nicht kommt. Ich wäre in der Vergangenheit zu streng mit ihm gewesen, das wollen wir ändern. In den nächsten Tagen durfte er sich also fast alles erlauben. Bei mir durfte es nur noch toll und schön sein. Also kein Schimpfen etc... Zuhause gab es ja auch keinen Anlass dazu. Da ist er der tollste, liebste Hund, der gerne spielt, knuddelt und vor allem auf mioch hört.
Heute waren wir dann zum dritten Mal da. Im Gehege war ein gerademal viermonatiges Mädel, dass er penetrant versucht hat zu besteigen. Auch wenn bei mir alles toll sein soll - aber das kann ich einfach nicht durchgehen lassen! Also: "Faro, nein!!" Faro schaute mich an, drehte einen Bogen um mich und den Besitzer der jungen Hündin und war spätestens 10 Sekunden später wieder hinter ihr. Also gleich wieder: "Faro, nein!!" Und ein Lob hinterher. Dreimal dürft ihr raten, wo Faro weitere 10 Sekunden später wieder war.
Nun bleib mal ruhig und souverän, wenn er (ohne Quatsch) das Spiel an die 20 oder 25mal wiederholt... Also musste ich energischer werden, ihn beiseite nehmen, was dann wohl wieder zu einem Vertrauensbruch führte. Auf sämtliche weiteren Übungen und auch Leckerlies hatte er dann sichtbar keine Lust mehr. Er hatte keine Lust mehr auf mich, denn ich war die Spaßbremse. Ein Blick in seine Augen zeigte mir das. So hat er mich noch nie angeschaut! Er saß an der Leine in maximal möglichem Abstand und wollte auch nicht näher kommen. Kaum lief die Trainerin an uns vorbei, war er jedoch freudig bei ihr.
In der letzten Spielpause versuchte er es dann ebenfalls penetrant bei einem Dobermann-Rüden, worauf er angeknurrt und leicht gebissen wurde - doch Faro ließ nicht locker. Selbst ein "Nein" von einem Hund akzeptiert er nicht.
Das einzig Positive heute war für mich, dass ich erkannte, dass sein extremes Schnüffeln am Boden und dabei Zerren nur ein weiteres Zeichen ist, dass er gerade versucht, seinen Kopf durchzusetzen.
Meine Lieben, ich bin fix und alle.
Da zahle ich nun mein knappes Geld bei der Hundeschule und hab größere Probleme als zuvor.
Was soll ich denn nun machen? Soll bei mir wirklich vorläufig alles so toll sein? Oder ist gerade das Gegenteil notwendig. Er muss doch auch mit seinen acht Monaten akzeptieren, dass ich das Alphatier bin. Nein bedeutet nein.
Faro will an der Leine ziehen, vorne laufen. Nein!
Faro will Urin auflecken oder einen Hund besteigen. Nein!
Faro will beim Besuch zum Mittagessen meiner Mutter auf die Pelle rücken. Nein!
Faro will beim Gassi zu anderen Hunden. Nein! Doch aus Faro's Sicht gilt das alles nur für Sekunden.
Ich brauche Rat. Danke, der Jonnee
PS: Ist wirklich bissel viel Text geworden.