Hallo Dr. Who,
diese Diagnose vom Tierarzt zu erhalten, ist wirklich sehr belastend und ich kann nachempfinden, welche Überlegungen Dir derzeit im Kopf herumschwirren. Was Du jetzt tun sollst, kann ich Dir leider auch nicht sagen. Diese schwere Entscheidung kann Dir niemand abnehmen, das musst Du selbst für Dich und Deine Hündin entscheiden, aber ich möchte Dir mit der Geschichte meiner Hündin Daisy ein wenig Mut machen:
Am Neujahrsmorgen des Jahres 2006 war Daisy (damals kurz vor ihrem 11. Geburtstag) urplötzlich vollständig im hinteren Bereich gelähmt. In der Tierklinik stellte sich dann ein akuter Fall von Dackellähmung heraus, der nur noch mit einer Operation behandelt werden konnte. In der Voruntersuchung zur OP konnte auch eine Geschwulst im Bauchraum bei Daisy festgestellt werden, die der Tierarzt damals aber zunächst (aus verschiedenen Gründen) als Wucherungen alten Narbengewebes diagnostizierte, so dass einer OP der Bandscheiben nichts im Wege stand. Eine Woche nach dieser OP stand aufgrund von verschiedenen Blutwerten nun doch die Diagnose eines Tumors fest, der aller Wahrscheinlichkeit nach kurz vorm Platzen stand. Also sagte ich ohne groß nachzudenken zu, dass eine weitere OP durchgeführt werden sollte, damit alles vorher nicht für umsonst gewesen ist ...
Während der OP wurde Daisy ein sehr großer Milztumor entfernt und zwei kleinere Metastasen im Bauchraum. Eine winzige, kaum sichtbare Metastase an der Leber wurde zur Vermeidung eventueller Komplikationen belassen. Der Laborbefund ergab ein bösartiges Hämangiosarkom, die Prognose vom Tierarzt bezüglich ihrer Lebenserwartung war max. noch 6 Monate. Ich verdrängte diese Prognose und führte mit Daisy die notwendigen Physiotherapien durch, damit sie wieder laufen konnte. Im Juni 2006 kam dann erst mal der nächste Schock: Die Leberwerte sanken rapide und bald zeigte das Gerät nur noch ein "nicht meßbar" an - der Krebs war auf die Leber übergangen. Nun bekamen wir als Prognose noch gute 4 Wochen zusammen, max. ein halbes Jahr.
Aber aus welchen Gründen auch immer hat Daisy diese Prognose zwei weitere Jahre überlebt. Ende Juni diesen Jahres haben wir dann den Kampf verloren und ich musste sie aufgrund einer geplatzten Metastase, die die Baucharterie verstopfte, so dass die hinteren Gliedmaßen keinen Blutzufluss und -abfluss mehr hatten, einschläfern lassen. Bis zu diesem Zeitpunkt jedoch ging es ihr gut, keine Ausfälle der Leber (trotzdem der Krebs sich dort ausbreitete), keine Metastasen in der Lunge, keine Schmerzen, Lebensfreude und -wille ungebrochen. Irgendwann allerdings siegt der Tod immer ...
Nun ja, ich wollte Dir mit dieser Geschichte zeigen, dass es auch Hoffnung gibt, dass eine OP Deiner Hündin noch weitere gute Jahre bringen kann. Natürlich kann auch das Gegenteil eintreten - doch keiner weiß genau, was die Zukunft bringt. Und auch mit der ungefähren Lebenserwartung von Rassen ist das so eine Sache. Der eine Hund einer Rasse wird älter als der Durchschnitt, der andere nicht ... Eines steht fest: Solange der Milztumor in ihr steckt, besteht die Gefahr, dass er irgendwann platzt und sie innerlich in ein paar Minuten verblutet. Wenn eine OP, dann nur dahingehend, dass der Tumor entfernt wird. Nur Nachschauen zur Kontrolle ist mehr belastend für Deine Hündin, als dass es Nutzen bringt. Aber Einschläfern brauchst Du sie nicht, solange es ihr gut geht! Sie könnte mit dem Tumor auch noch sehr lange ohne Probleme leben. Meine Hündin hatte ihn wohl vor der Entdeckung ca. 5 Jahre nach Aussage des Tierarztes (der Tumor war an einigen Stellen schon sehr verkalkt gewesen).
Wie meine Vorrednerin schon schrieb: Man sollte eine solche Entscheidung vielleicht auch vom jetzigen Gesundheitzustand seines Hundes mit abhängig machen. Die Kosten sind natürlich auch nicht aus den Augen zu lassen. Wenn ich nur die Milz-OP nehme, dann waren es ca. 700,00 €, die ich für diesen Teil des Klinikaufenthaltes von Daisy damals gezahlt habe.
Du schriebst, sie würde wenig fessen und laufen und wäre auch ansonsten kurzatmig. Ist es sicher, dass dies eine Folge des Tumors ist oder gibt es noch andere Erkrankungen, die aber behandlungsfähig sind? Wurde die Lunge geröntgt (Kurzatmigkeit?), um festzustellen, ob es bereits Metastasen dort gibt? Nach Auskunft meiner Tierärztin streut die bösartige Form dieses Krebses gern in Lunge und Herz. In einem solchen Fall wäre dann aber wohl nicht mehr viel zu machen ...
In jedem Fall wünsche ich Dir und Deiner Hündin alles Gute!