Hallo Susanne,
bei uns ist es nun 12 Jahre her, daß unser Bützi von uns gegangen ist. Und inzwischen kann ich tatsächlich auch drüber reden, ohne ihn Tränen aufgelöst zu sein.
ZitatIch bin rund um die Uhr für sie da,betreue und liebe sie von ganzem
Herzen und trage dafür Sorge,daß sie glücklich und zufrieden ist-und das
ist sie!
Ich denke, das ist wirklich der Kernpunkt. So wie Du Deine Hündin schilderst, wirst Du ihr damit am meisten helfen. Bei uns lief es ja ähnlich. Wir haben die ganze Zeit geahnt, daß da was ist, aber gewußt haben wir es nicht. CT war damals noch nicht so üblich, zumindest hat uns kein TA dazu geraten. Um Gewissheit zu bekommen, haben wir unseren Hund damals in die Pathologie gebracht und unser Verdacht hat sich bestätigt.
Wie gasagt, ich denke so im Nachhinein, daß unser Hund min. ein halbes Jahr diesen Tumor gehabt hat. Anfangs ist er einfach irgendwie komisch geworden. Langsamer, ängstlicher, sturer, weniger spielfreudig. Wir haben immer gesagt, oh,je, jetzt wird er alt und sonderbar. Anfangs ist mir aufgefallen, daß er bei Dunkelheit Probleme hatte. Er ist am Abend nicht mehr gerne rausgegangen, das hat sich gesteigert bis zur Panik bei Dunkelheit.
Die Spaziergänge wurden so ganz schleichend immer länger. Er stand ewig an jedem Baum und hat geschnüffelt und geschnüffelt. Wir haben immer ein Späßchen draus gemacht und gesagt, wir stehen Gassi und nicht wir gehen Gassi. Später kam raus, daß der Geruchssinn nicht mehr vorhanden war. Zum Schluß konnte er auch nichts mehr schmecken. Sachen, die er nie gefressen hat, die hat er gierig verschlungen, z.B. Bananen. Und wir haben uns gewundert, warum er alles so reinhaut. Das war auch ein Punkt. Uns hat der TA immer gesagt, solange der Appetit da ist, solange geht es dem Hund nicht wirklich schlecht. Hat bei uns überhaupt nicht gestimmt. Er hat bis zum letzten Tag alles gefressen.
Und die Kreisgeherei. Das kam auch alles so schleichend. Ich weiß, daß ich mir Anfangs nicht soviel dabei gedacht habe. Da war es auch nicht solange. Irgendwann ist es aufgefallen.Immer um den Eßtisch rum. Immer rechtsrum, immer im normalen Schrittempo, Kopf eher hängend, Blick stier geradeaus. Auf Ansprechen hat er nicht wirklich reagiert, man musste ihn echt stoppen. Dann gings ne Zeitlang und dann ging die Kreisrennerei wieder los. Schrecklich habe ich in Erinnerung, daß er manchmal zwischen 2 Stühle, oder zwischen Tisch und Stuhl geraten ist. Vorwärts ging es nicht weiter, aber rückwärts hat er nicht gehen können. Ein Vorfall: ich war arbeiten und er muß da gestanden sein. Meine Nachbarin hat ihn stundenlang weinen hören. Später haben wir ihn einfach nicht mehr alleine gelassen. Gegen Ende hat er richtiggehend diese engen Zwischenräume gesucht. Und trotzdem, ganz komisch, ich hatte nie das Gefühl einen totkranken Hund zu haben. Er hat gefressen, er ist Gassi gegangen, er hat zwischendrin am Leben Anteil genommen.
Auch an seinem letzten Tag. Er war mit meinem Mann Gassi, kam heim wie immer. Ist freudig ins Wohnzimmer gelaufen und hat sein Frühstück verspeist. Dananch haben wir gefrühstückt. Wie immer lag er da und hat gewartet, ob was abfällt. Irgendwann hat er den Kopf geschüttelt und ist dabei ans Tischbein gekommen. Daraufhin ist er umgefallen und hat einen epileptischen Anfall bekommen. Ich habe in Panik den TA angerufen und für ihn war damit klar, daß es ein Hirntumor sein kann. Unser Hund hat diesen Anfall realtiv gut überstanden. Aber für uns war klar, daß es nie wieder solch einen Anfall geben wird. Mittags ist er über die Regenbogenbrücke gegangen.
Was mir jetzt noch so einfällt, er war gar nicht mehr belastbar. Nach Anstrengungen, Aufregung oder längeren Gassigängen hat er regelmäßig gebrochen.
Bei uns hat der TA damals eine recht gründliche Untersuchung der Augen gemacht. Da war nichts zu erkennen.
Ich weiß nicht, es ist echt eine Zwickmühle. Ich mache mir teils Vorwürfe, aber hätte ich in ein halbes Jahr fürher einschläfern lassen sollen? Wie gesagt, es war alles irgendwie komisch, aber nicht wirklich besorgniserregend. Zum Schluß war es völlig klar.
Genieße jede Minute mit Deinem Schatz, verwöhne sie. Schau über irgendwelche Macken hinweg. Ich hoffe auch für Euch, daß irgendwann ein klares Zeichen kommt. Und wenn sie nur dement ist, umso besser.
Lieben Gruß
Christine