Hallo Labbi,
die Auszeit sah bei uns so aus, daß ab sofort sämtliche Rettungshundaktivitäten, sämtliche Hundeplatzaktivitäten gestrichen waren. Am Anfang auch Leinenspaziergänge in der Stadt und an großen Straßen, das habe ich ganz klein wieder aufgebaut, wie bei einem Welpen. Außerdem habe ich versucht, meinem Hund einen sehr geregelten Tagesablauf zu bieten.
Und vor allem, ich habe den Druck weggenommen. Ich war nun frei im Kopf und musste nicht mehr zu einem bestimmten Termin erscheinen. Mir war es egel, ob mein Hund eine Prüfung schafft oder nicht.
Natürlich habe ich mit ihr weitergearbeitet, aber eigentlich ohne jedes Ziel. Was ging, das ging, wenn es nicht klappte, dann war es auch egal, uns saß keine Prüfung im Nacken. Und ich habe gemerkt, daß sie bestimmt 4 Monate auf den Gassirunden nur schnüffeln wollte. Sie wollte weder mit mir spielen, noch Unterordnung machen, noch sonstwas. Ich habe sie gelassen. Und irgendwann kam der Moment, wo sie die Arbeit eingefordert hat. Sie ging aufeinmal Fuß ohne Kommando. Sie schaute mich an ohne Kommando. Sie wollte urplötzlich von sich aus. Das war der Moment für mich, wieder anzufangen. Dabei habe ich extrem darauf geachtet, wann es ihr reicht. Inzwischen kann ich an ihren Augen alles ablesen. Heute habe ich einen Hund, der extrem freudig arbeitet, der auch relativ verläßlich folgt.
Heute machen wir viel Nasenarbeit, das lastet aus. Wäre doch sicher auch was für Deinen Labi. Dummytraining, Leckerchensuchspiele usw.
Warum willst Du unbedingt den Therapiehund mit ihr machen? Natürlich ist das eine super Aufgabe, aber auf Biegen und Brechen??
Ich denke bei mir im nachhinein, daß ich mit viel zu konkreten Vorstellungen meinen Hund ausgesucht habe, ihn von Anfang an in eine Richtung gedrängt habe, die nur ich wollte. Und ihn damit auch ein Stück weit seiner Jugend beraubt habe. Schaue ich mir heute meinen Hund an und sehe den Hund, den ich vor knapp 2 Jahren hier hatte, dann sind Welten dazwischen.
Grüße Christine