Hallöchen,
hm, ich erzähl dir mal wie es bei mir ist.
Jason, ein mittlerweile 3 jähriger Aussie war anfangs ( wir haben ihn mit 9 Wochen bekommen ) zu allem und jedem sehr freundlich. Egal ob Rüde oder Hündin, es gab nie ein Problem. Dann ist er in einem unbeobachteten Moment im Ort auf einen kleinen, weißen Hund ( Rüde) losgegangen, der Kleine hat geschrieen, aber Jason hat nicht abgelassen, bis ich ihn schließlich auch weggezogen habe. Dem Kleinen ist nix passiert, trotzdem haben alle Beteiligten ( einschließlich der Halter ) einen ordentlichen Schrecken abbekommen. Leider ist danach ein ähnlicher Vorfall noch zwei weitere Male passiert ( beides Mal ohne Beschädigung, mal von ein paar Kratzern mit den Krallen abgesehen - wenn 30 kg Hund auf 5 kg Hund treffen kann das nicht ganz ausbleiben ) .
Daraufhin ( naja, eigentlich viel zu spät - aber besser als nie ) haben wir uns einen Trainer gesucht - bzw. eine Trainerin. Mit ihr üben wir Hundebegegnungen an der Leine. Es muss nicht sein, dass Jason mit allen Hunden gut Freund ist - sind wir Menschen ja auch nicht, aber ein ordentliches Vorbeigehen muss möglich sein.
Ja, zunächst haben wir uns ein geeignetes Gelände mit vielen Ausweichmöglichkeiten gesucht und ich sollte mit Jason an den zufällig anwesenden anderen Hunden vorbeilaufen. Dabei musste ich erst mal lernen, ihn sehr genau zu beobachten. Fixiert er oder guckt er einfach interessiert zum anderen. Geht er in Anschleichstellung oder stellt er die Haare ( das hab ich lange Zeit leider gar nicht sehen können - mittlerweile hab ich ein Auge dafür bekommen ). Wir sind also auch wie du geschrieben hast - große Bögen gelaufen, die dann nach und nach kleiner wurden. Ich selbst bin natürlich in diesen Situationen ( also wenn die Trainerin dabei ist und mir mit Rat und Tat zur Seite steht ) ganz selbstsicher ( geworden ) und das überträgt sich direkt auf Jason. Frauli hat kein Problem mit anderen Hunden also muss ich es auch nicht haben.
Mittlerweile können wir auf Feldwegbreite an anderen Hunden vorbeigehen - und nix passiert. Keine Bürste, kein sich aufregen. Jason schaut den anderen Hund an und dann wieder zu mir hoch. So möchte ich das haben.
Laufen wir zwei jedoch alleine hier bei uns über die Felder und es kommt uns ein anderer Hund entgegen - womöglich noch einen den er kennt und nicht mag, sieht das ganze schon anders aus. Da bin ich dann auch angespannt und nehm die Leine ein bisschen fester, verkrampfe mich innerlich und hoffe, dass alles glatt geht. Hier müssen wir noch sehr große Bögen laufen.
Heute beim Stadttraining : Ich vermute, dass alleine durch die Tatsache, dass hier recht viele Hundebegegnungen stattfinden ist mein Kleiner ein bisschen überfordert und läuft dadurch brav neben mir Hier bin ich mittlerweile auch recht entspannt - ich weiß ja, dass es klappt.
Fazit : Ja, ich glaube schon, dass das auch mit uns Menschen oder in diesem Fall mit dir zusammenhängt, dass Du das Problem bist, das würde ich so nicht sagen. Schließlich tust du ja alles um die Sache in den Griff zu kriegen
Es ist eine leidige Spirale: bist du angespannt, spannt sich der Hund an und damit wieder du. Ewiger blöder Kreislauf. Der funktioniert allerdings auch andersrum : Du bist entspannt - Hund entspannt sich und damit wirst du gelassener.
Aber frag mich nicht, wie man diese Spirale umkehren kann. Manchmal hilft mir ein bewusstes, tiefes Durchatmen, Schultern fallenlassen, ein innerliches "Ommmmm". Manchmal krieg ich das aber auch nicht hin.
Wir bleiben dran und üben weiter.....