Ui, für mich hört sich das nicht unbedingt nach einem "kleinen" Problem an. Ein Hund, der ständig in der Leine hängt, macht wirklich keinen Spaß.
Tja, leider wars bei uns ganz ähnlich. Wir haben wohl den richtigen Zeitpunkt zwischen Welpe ( da darf er ja noch ein bisschen ziehen ) und Junghund ( jetzt bitte nicht mehr ) verpasst und uns so auch einen ziehenden Hund erzogen. Er "durfte" dann auch viel frei laufen, weils anders fast nicht mehr möglich war. Das ging auch lange gut, aber irgendwann zeigten sich Probleme mit anderen Hunden, vor allem mit kleinen. Und so MUSSTEN wir an der Leinenführigkeit arbeiten. Das tun wir jetzt seit 14 Monaten und, tja, ich muss sagen, perfekt ist es immer noch nicht, aber schon viiiiel besser als am Anfang.
Wir sind zunächst zu einer Trainerin gegangen, die uns sehr das Halti empfohlen hat. Das erleichtert die Arbeit anfangs sehr, muss allerdings in Ruhe und mit Geduld eingeführt werden und der Umgang damit sollte auch ganz langsam geübt werden. Also nicht einfach Halti drauf und draußen an anderen Hunden vorbei. Meine Tochter ( ihr gehört der Hund ) wollte das Halti zunächst nicht verwenden, sie meinte, es müsse auch so gehen. Ja, das tut es sicherlich, aber es stellen sich mit Halti wohl doch schneller Erfolge ein - und die braucht man, sonst gibt man vorschnell wieder auf.
Geübt wurde dann mittels Richtungswechseln. Wir haben uns nicht mehr vorgenommen, die und die Strecke zu laufen, sondern wir sind einfach losgelaufen und haben bei jedem Zug auf der Leine die Richtung gewechselt. Wirklich vorwärts kommt man dabei anfangs wirklich nicht, aber wenn dein Hund keine komplette Schlaftablette ist, wird er das doch recht schnell kapieren. Nach und nach konnten wir so immer größere Strecken zurücklegen, die Leine blieb länger entspannt. Hilfreich ist auch ein Clicker. Hiermit wird ( zu anfang jeder) Blickkontakt des Hundes zu dir bestätigt. Später nur noch sporadisch.
Wir haben auch festgestellt, dass es einen großen Unterschied macht, ob man alleine oder zu zweit unterwegs ist. Alleine gehts am besten ( bei uns jedenfalls ). Wenn Hundi zunächst mal sein Geschäft erledigen muss, ist es auch schwieriger, die Leine locker zu bekommen. Oder auch in unbekannten Gegenden, wo es viel zu entdecken gibt, ist es schwieriger.
Mittlerweile braucht er das Halti nur noch wenns draußen glatt ist, oder wir Stadttraining machen und mit vielen Leuten und anderen Hunden rechnen. Ansonsten gehts ganz gut ohne. Es ist nicht jeder Tag gleich und wenn es morgens gut geklappt hat, kanns mittags ne Katastrophe werden.
Was auch ein wenig hilft, ist ein Trainingstagebuch: Schreib auf, was passiert und wie jeder Spaziergang gelaufen ist. So kannst du auch kleine Fortschritte besser erkennen und bist nicht so frustriert, wenn du meinst, es wird ja gar nicht besser.
Ich wünsch dir ganz viel Geduld....
LG
Shelty