Das ist ein superinteressantes Thema.
Einerseits les ich hier oft, wir sollen wir den Hund nicht vermenschlichen. Doch wir sollen auch nicht mit Hunden umgehen wie Hunde miteinander umgehen.
Der Hund soll lernen, dass ich (also der Besitzer) das Sagen habe (wie im Rudel der Leithund?!) aber ich darf den Hund nicht körperlich "züchtigen" wie die Hunde es miteinander im Rudel machen/ würden.
Das kapier ich alles nicht so ganz....
Folgende Punkte habe ich aus Büchern, von Trainern etc. gelernt:
Wenn wir Welpen haben sollen wir die bei uns in der Nähe schlafen lassen und sie langsam dazu erziehen, wenn gewünscht, im Flur oder sonstwo zu schlafen. Und das macht man weil sie sich sonst aus dem Rudel ausgestoßen fühlen.
Hundebesitzern wird empfohlen erst selber zu essen und dann dem Hund das Futter zu geben. (hier von wegen Leithund frisst zuersr und so) Und bei mehreren Hunden zuerst dem Ranghöchsten was geben usw.
Manche Leute achten sogar darauf, dass die Hunde HINTER ihnen spazierengehen und keinesfalls vor einem. Ach und was gibt es nicht noch alles für Beispiele die wir uns aus dem Rudelverhalten anschauen und ggf. befolgen.
Wie soll denn nun die Beziehung zum Hund sein? Sollen wir uns verhalten wie Hunde? Sollen die Hunde sich verhalten wie Menschen? Sollen wir die Hunde behandeln wie Menschen? Sollen wir Hunde behandeln wie Hunde? Und wie sehen das die Hunde andersrum?
Meinen Mann darf ich rügen wenn er sich nicht "benimmt". Meinen Hund aber nicht obwohl ein anderer Hund das in dieser Situation sicher mit ihm machen würde?
Mein "Knurren" ist ein "Nein". Wenn dies bei meinen Beiden keinen Erfolg zeigt dann folgt ein schärferes "Nein!". Das reicht bei den Zweien völlig aus.
Doch auch meine Hunde haben schon einmal einen Klaps auf den Arsch und die andere ein "Umwerfen" zu spüren bekommen.
Bei meiner ersten Hündin war das glaub ich mal im Alter von einem halben Jahr oder so und warum weiß ich auch nicht mehr. Und bei meiner Zweiten war es sogar vor kurzem als sie versuchte mich zu beißen weil ich ihr aus der verhädderten Leine raushelfen wollte.
Sie schnappte nach mir und es war nicht beabsichtigt aber instinktiv kriegte ich ihr Maul zu fassen und hab sie auf den Boden geworfen und laut "Nein!" gesagt.
Dazu muss man sagen, die Zweite ist relativ neu und hat Angst vor Menschen und großen Hunden gehabt/hat sie teilweise noch.
Ich wollte sie NIE körperlich züchtigen. Sie musste ja erst Vertrauen zu mir/den Menschen aufbauen. Und nach dem Vorfall war ich so fertig weil ich dachte "Jetzt hastes versemmelt du Dummdödel, dir wird sie nicht mehr vertrauen können".
Aber Pustekuchen! Sie knurrt nicht mehr, schnappt nicht mehr, ist nicht mehr so ängstlich und liebt mich total!
Trotzdem hätte das Ganze auch ins Auge gehen können, dessen bin ich mir bewusst.
Ich bin ja absolut gegen Gewalt, egal ob bei Tieren oder Menschen oder sonstwem, dies sei mal erwähnt. Doch ich glaube, dass bei manchen Situationen ein Nicht-Einschreiten böse Folgen haben kann. Sei es jetzt die Stimme zu erheben oder im absoluten Notfall in den Nacken zu greifen oder was Großhundbesitzer dann halt machen.
Jeder kennt seinen Hund und muss situationsbedingt auf das Verhalten des Tieres reagieren. Deshalb würde ich keinen Hundehalter verteufeln der auch MAL was ruppiger zu seinem Hund ist. Schließlich ist das Knurren und Bellen unserer Vierbeiner ja auch nicht so sanft wie ein liebevolles, zartes Stimmchen
Da ich aber kein Experte bin und alles eher von meinen Wauzis abschaue und versuche zu lernen (auch aus meinen Fehlern), könnt ihr mich gerne korrigieren wenn ich mit meiner Ansicht danebenliege.
LG