zuckerpuppe
Ich kann ja mal einen kleinen Erfahrungsbericht geben, vielleicht ist er dir hilfreich, denn mein Hund war teilweise ähnlich als ich ihn bekam.
Spielen wollte er nie, das kannte er ganz einfach nicht. Ich hatte immer das Gefühl, wenn ich mich zum Deppen gemacht habe, hat ihn das eher noch verunsichert als animiert.
Also Spielen mit mir war nix und schon gar nicht mit anderen Menschen. Alles was geworfen wurde war laaangweilig und alle was versteckt wurde zu anstrengend zum suchen. Und genauso uninteressant wie meine schlechten Wurfversuche am Anfang waren alle von mir angebotenen Leckerlies.
Das sind jetzt zwei Jahre her.
Seitdem hab ich versucht einige Sachen an mir/an meinem Umgang mit ihm zu ändern:
- Auch wenns mir schwer gefallen ist, aber ich habe als erstes mal versucht ihn mehr in Ruhe zu lassen und ihm keine Spielchen "aufzuzwingen".
- Ich habe auf Handfütterung umgestellt, um mich in seinen Augen interessanter zu machen. Das meiste Futter bekommt er im Moment nur noch mit dem Futterdummy.
- Durch die Arbeit mit dem Futterdummy macht ihm gerade das Aportieren plötzlich Spaß. Ich denke das liegt vor allem daran, dass es für ihn einen klareren Sinn bekommen hat. Auch Nasenarbeit mache ich mit dem Dummy und auch hier taut er immer mehr auf und ich kann endlich mal sehen, dass er mit Freude an der Arbeit ist!!!
Wichtig war immer alles ganz langsam und ohne Überforderung ihm näherzubringen.
- Ich habe irgendwann die richtigen Leckerlies gefunden: das war ein seinem Fall Käse! Und mit dem Käse als Belohnung konnte ich auch endlich mal clickern, wodurch er auch gelernt hat mit mir zu "kommunizieren".
- Und ich habe jetzt mit Agility angefangen, auch hier merke ich den "Ich-habe-Spaß"-Ausdruck ( :| ) nur langsam aber trotzdem immer mehr!
Ich hatte in der Zeit immer wieder das Gefühl es liegt an mir, er ist unglücklich, ich mache alles falsch, er wäre woanders glücklicher, etc.
Aber das wichtigste war irgendwann ganz bewusst die ersten Fortschritte wahrzunehmen und zu merken, dass der Hund einfach viel länger braucht Vertrauen in Menschen zu fassen als ich gedacht hätte. Dabei stand bei meinem Hund auch im Vordergrund ihm überhaupt mal die Erfahrungen "Mensch=Spaß und Spannung" zu geben.
Er ist immer noch nicht der "ich himmle dich an und alles was ich von dir will ist deine Streicheleinheiten und dass du endlich diesen verdammte Ball wirfst"-Hund. Wird er auch nie werden, aber zumindest hat er jetzt nach zwei Jahren gemerkt, mit mir kann man auch (manchmal) Spaß haben. Das reicht mir... fürs erste!
Sorry, dass es so lang geworden ist...