Hallo,
meine Maja ist eine mittlerweile fast 3 jährige Tornjakmixhündin aus Kroatien. Laut Info des Tierschutzvereins, von dem wir sie haben, wurde sie auf der Straße geboren, kam dann in eine Tötungsstation, dann in ein Tierasyl. Aus diesem wurde sie von dem Verein nach Deutschland geholt. Als sie zwei Wochen in Deutschland war (sie war damals 6 Monate alt), wurde ich auf sie aufmerksam und hab sie aufgenommen.
Da sie erst so kurz in Deutschland war, war Sie noch in schlechter körperlicher Verfassung (Giardien, Ehrlichiose, Unterernährung, vernarbt von alten Bisswunden) als ich sie übernahm. Es hat viel Zeit, viel Energie und letztlich auch viel Geld gebraucht, bis sie sich körperlich erholt hat. Irgendwie kränkelt sie immer ein bißchen. Sie hatte bereits sehr früh Eierstockzysten, nun besteht der Verdacht auf Allergien und sie hat Probleme mit dem rechten Sprunggelenk.
Sie war von Beginn in einigen Situationen sehr ängstlich. Bestimmte Vorgänge machen ihr große Angst. Geschirr anziehen, Lärm, laute Stimmen, ältere Männer mit Brille, größere Fahrzeuge. Sie hat leider sehr enormen Jagdtrieb entwickelt und ich zweifle nicht daran, dass sie ihre "Beute" töten würde, wenn sie es schaffen könnte. Die Konsequenz daraus für mich: Maja wird außerhalb unseres Grundstückes nicht mehr abgeleint. Wir leben hier sehr ländlich und Wild kreuzt sogar tagsüber oft unseren Weg. Futterresourcen verteidigt Maja sehr ernsthaft gegenüber den anderen Hunden (wir haben insgesamt 4 Hunde). Beim Füttern muss ich daher die Situation kontrollieren.
Maja ist in jedem Fall ein Herausforderung für mich. Nicht nur weil sie Herdenschutzmix ist, sondern auch weil sie eben mit einer nicht unbelasteten Vergangenheit zu mir kam. An vielem konnten wir arbeiten, manches muss ich aber auch einfach so akzeptieren wie es nunmal ist. Klar würde ich gerne ohne Leine mit ihr laufen, aber ich kann nicht garantieren dass ich sie immer und in jeder Situation abrufen kann. Also hängt sie an der Schlepp und wir arangieren uns.
Glücklicherweise reagierte sie von Anfang an nicht aggressiv (außer beim Fressen), wenn ihr eine Situation zuviel wurde. Sie zieht sich zurück und sucht bei mir Schutz. Das halte ich für sehr wichtig und habe ich vom ersten Tag an unterstützt. Auch ihr anfängliches Knurren beim Fressen hat sich innerhalb weniger Tage gelegt.
Wie sich ein solcher Hund entwickelt hängt sicher von vielen Faktoren ab:
- dem Rassemix,
- den Erlebnissen der ersten Wochen oder Monate,
- Schlüsselsituationen die der Hund durchleben musste,
- wie war die körperliche Situation (Krankheiten, Ernährungszustand),
- durch wieviele Stationen ist der Hund gegangen,
- ... der Zeit, die man ihm/ihr lässt, um anzukommen
Wie sich ein Hund mit Vergangenheit letztendlich entwickelt, kann man nie mit Sicherheit voraussagen. Und dennoch werde ich auch den nächsten Hund wieder über den Tierschutz suchen. Es ist eine Herausforderung, aber es ist so schön, wenn sich ein solcher Hund an dir orientiert, dir vertraut und eine ganz enge Bindung mit dir eingeht.