Danke sehr für euren Input bisher!
Ich hab heute abend einmal bei einer Stunde zugesehen und mir ein Bild gemacht. Vieles, was von euch angesprochen wurde, habe ich auch beobachtet. Der Hund ist kein heftiges Exemplar sondern ein weicher und sanfter Cattle Dog, allerdings fährt er sehr auf Bewegungsreize ab und versucht, alles gleichzeitig im Auge und Ohr zu behalten, weshalb er teilweise abgelenkt ist. Meine Nichte hat ihn soweit sehr gut im Griff, er reagiert auf ihre Kommandos und Körpersprache.
Beim Warten am Parcourrand kommt er großteils zur Ruhe und legt sich auf seiner Decke ab (er ist dort am Zaun angeleint), gelegentlich pfeift er durch die Nase, vor allem, wenn ein Hund durch den Tunnel läuft oder sonst viel Dynamik ins Spiel kommt. Zwei andere Hunde sind aneinander geraten, da hat er gekläfft und länger gebraucht, bis er sich beruhigt hatte. Ein neuer Hund ist zu ihm gelaufen, als er angeleint am Zaun gewartet hat, da hat er aggressiv reagiert.
Im Parcour war er großteils ruhig, bei zwei Durchgängen hat er hoch gequitscht. Es zieht ihn stark zum Tunnel, wenn er aus dem Tunnel rausflitzt, dann ist er auf die Beine meiner Nichte fixiert und achtet nicht auf die Hand und wo er als nächstes hin soll. Ich kann mir vorstellen, dass sich darauf ein Wadenbeissen entwickeln könnte.
Die Trainerin unterrichtet de facto Agility-Führtechnik und hat keine wirklichen Ansätze, das sich abzeichnende Hochfahrproblem anzugehen. Meine Nichte fühlt sich unter Druck gesetzt, weiterzumachen, wenn sie zB wartet, bis ihr Hund ruhig und konzentriert ist, bevor sie eine Übung probiert bzw. fertigmacht. Sie möchte alles richtig machen und natürlich auch eine Chance bekommen, die Sequenz zu bewältigen, was zu einem Konflikt zwischen dem Training von ruhigem Verhalten und dem der korrekten Sequenz führt.
Ich hab ein paar Ideen und würd gern hören, was ihr Agilityaner dazu sagt.
Nach dem Tunnel einen Stop, zB ein Platz, Pause, ruhig weitermachen mit der Folgesequenz. Die Idee dahinter wäre, dass er das nach ein paar Wiederholungen schon antizipiert und er nicht mehr so aufgeladen aus dem Tunnel rauszischt. Wie eine Zone, quasi.
Zweitens Tempo rausnehmen, damit das Mädel Zeit hat, ihre Wechsel zu planen - sie ist Anfängerin und macht natürlich Fehler, dreht sich falsch, etc. Ich würde ihr raten, nicht zu laufen sondern flott zu gehen, der Hund dürfte meinetwegen zwischen den Hindernissen gerne traben. Wichtig wäre, ihn trotzdem bzw. überhaupt in der Spannung zu halten, da er sich durch das Geschehen runterum leicht ablenken lässt.
Und ganz was anderes, eventuell einen Apportiergegenstand tragen lassen, damit er eine zusätzliche Aufgabe hat und man zwischendurch mit einer Abgabe oder einem Vorsitz für den Hund sinnvolle Pausen einlegen kann.
Was sagt ihr, Blödsinn oder Überlegenswert?