Aus ziemlich aktuellem Anlass eine kurze Geschichte vom Weihnachtsurlaub:
23.12.2012 gegen 21.30 Uhr im Sauerland.
Mein Mann und ich fahren vom Restaurant nach Hause, unser Ferienhaus liegt in Hanglage an einer wenig befahrenen Straße. Am Anfang der Straße bin ich ausgestiegen, um Hundi nochmals pischern zu lassen. Kurz vor dem Aussteigen bemerkt mein Mann einen ziemlich großen zotteligen Hund in nicht weiter Entfernung. Ich sage, fahr ruhig, da ist sicher ein Herrchen bei, der Hund ist weit genug weg. Mein Mann fährt vor, bis zu unserem Ferienhaus sind es ca. 800 m. Es regnet in Strömen, ich bin mit Hundi relativ flotten Schrittes unterwegs. Am Ferienhaus angekommen, hat sie immer noch nichts gemacht. Ich denke also, gehst Du halt noch bis zum Ende der Straße und drehst dann um. Ich also weiter, bis zu einem Feldweg, der knöcheltief mit Matsch bedeckt ist (Tauwetter). Es gießt wie aus Eimern. Der Keks macht nichts, ich denke, ok, dann nicht, am Ferienhaus ist ein kleiner Garten, wenn gar nichts mehr geht, kann sie da ja auch noch raus. Ich will also umdrehen und sehe aus den Augenwinkeln, dass uns der Hund offenbar gefolgt ist und jetzt die Straße direkt vor dem Eingang unseres Ferienhauses entlangtrottet. Allerdings bin ich mir nicht mehr ganz so sicher, dass das wirklich ein Hund ist. Wenn, dann ein riesengroßer Schäferhund-Mix mit extrem zotteligem Fell, kein Herrchen weit und breit. Kein Halsband, kein Geschirr, kein Leuchti.
Da Hundi angeleint ist, nehme ich die Beine in die Hand und renne den Matscheweg entlang, dahinter ist ein großer Supermarkt, dessen Parkplatz beleuchtet ist. Ich denke, ok, jetzt bleibst Du hier im Hellen und rufst Deinen Mann an, der soll Dich mit dem Auto hier abholen. Ich war also mutterseelenallein auf diesem Parkplatz, der Keks neben mir schon deutlich nervös (sie hatte den "Hund" wahrscheinlich schon viel eher bemerkt als ich) und rufe meinen Mann an und siehe da: Meine Handtasche bimmelt. Mein Mann hatte sein Handy in meine Tasche gepackt.
Also was tun: Immer in Erwartung, dass dieses Riesenvieh jetzt um die Ecke kommt, wieder die Beine in die Hand und in entgegengesetzte Richtung wieder Richtung Ferienhaus. Ich also wieder im Stockdunklen, im strömenden Regen, völlig aus der Puste Richtung Ferienhaus gehetzt, immer in Erwartung, dass uns das Hundetier doch noch erwischt (schlimmstenfalls hätte ich abgeleint und gehofft, dass das nur der friedliche Nachbarschäfer von nebenan ist).
Wir sind heile im Ferienhaus angekommen, zwar klatschnass, meine Hose bis zu den Knien voll Schlamm, Hund natürlich auch voll Schlamm. Ich brauchte erstmal einen Schnaps, einen großen!
Am nächsten Morgen habe ich die Geschichte unserer Vermieterin erzählt und diese meinte, dass in dieser Gegend wohl desöfteren schon Wölfe gesichtet wurden....
und jetzt seid ihr dran!
Im Hellen hätte ich wohl gedacht, och Gott, der arme Hund, wieso ist der bei diesem Wetter ganz alleine draußen, aber Dunklen...
Ich gaube, ich hatte noch niemals die Hosen so gestrichen voll!
Gruß
Lilibeth