Hallo Fluja,
da hast du dir ein Stück Arbeit vorgenommen....
Also, zunächst mal freue ich mich sehr, mal wieder Setterbesitzer zu treffen. Habe selbst einen Irish-Setter-Mix und einen English-Setter-Mix.
Was die Erziehung anbelangt, gibt's viele Ratschläge. Teilweise sehr harte Methoden, die meiner Meinung nach beim Setter völlig unmöglich sind. Eine Sache ist jedoch äußerst wichtig: Du musst absolut konsequent sein. Von Anfang an und ohne Ausnahme! Mehr als bei anderen Hunden! Setter sind sehr feinfühlig und reagieren auf "harte" Ausbildungsmethoden fast nur mit Ignoranz!
Also ruhig bleiben, aber sofort eingreifen, wenn dein Setter Blödsinn macht...
Wir haben's mit ein paar Grundregeln eigentlich ganz gut hinbekommen. Manches klingt vielleicht etwas heftig, vieles kann man bestimmt auch anders machen, aber unsere Erfahrungen waren mit folgenden Punkten ganz gut:
1. Absolutes Sitz (oder Platz, oder Down)
Unsere Hunde lieben es, Wild aus dem Sitz zu beobachten. Sie stehen dabei auch nicht auf oder beginnen zu Hetzen, daher erlauben wir ihnen, im Sitz zu bleiben. Das Down hat jedoch den klaren Vorteil, dass der Hund das Wild nicht mehr verfolgen kann.
2. der Befehl "Raus", d.h. egal wo dein Hund ist, er muss seinen Ort verlassen und auf einen anderen Untergrund gehen, z.B. vom Grünstreifen zurück auf den Weg, von der Straße auf die Wiese, usw.
Ich würde dem Hund niemals erlauben, befestigte Wege, Pfade o.ä. zu verlassen. Schon einen Meter neben dem Spazierweg kann ein Rebhuhn im Gras liegen.... Also sofort mit "Raus" rausrufen. (Notfalls, je nach Hund, auch mal "abführen", d.h. wenn die Setterohren dicht sind, den Hund am Halsband rausbefördern. Dein Hund muss erkennen, das es dein Ernst ist!)
3. Jedes Nachhetzen (von Wild, Vögeln, Radfahrern...) wird wird sofort bestraft (bei uns reichte meist ein scharfes nein oder pfui). D.h. kein Ball-Werfen und Nachlaufen!!!
Es wird erst gerannt, wenn der Ball liegt und du als Hundeführer die Erlaubnis erteilst...
4. Soviel Führerbindung wie nur möglich! Jedes Umschauen des Hundes, jede Kontaktaufnahme positiv bestärken. Am Besten mit Clicker! Den Namen SUUPER-Positiv aufbauen. D.h. Name sagen - Hund schaut her oder kommt - sofort click und Belohnung. (Jeden Tag 3 x 10 Minuten...)
Nur wenn dein Setter eine gute Führerbindung hat, wird er draußen auf dich hören.
5. Die Sache mit dem Vorstehen:
Ok, da gibt's zwei Varianten.
- die einen sagen: Vorstehen ist das Gegenteil von Hetzen! Wenn du nicht mit deinem Hund zum Jagen gehst, dann wird er es ohne dich tun! Heißt also: Wenn der Setter vorsteht, den Hund loben, ruhig und sanft positiv bestätigen, im Vorstehen lassen und dann als Hundeführer das Wild/den Vogel selbst aufscheuchen. D.h. du kommunizierst mit deinem Hund und übernimmst seine Arbeit.
- die anderen sagen: Vorstehen gehört zum Jagdverhalten eines Setters und macht dem Setter Spaß. Also muss auch das bereits verboten sein. Heißt für deinen Welpen: Jedes Verfolgen eines Blattes im Wind, jedes Nachschauen bei Vögeln wird sofort mit Pfui oder nein bestraft. Von Anfang an! Hundeführer Anschauen dann sofort belohnen.
Wir hatten mit einer Mischung aus beidem den größten Erfolg!
OK, soweit mal meine Empfehlungen.
Tut mir leid, dass ich dir keinen angenehmeren Weg zeigen kann, aber ich habe schon soviele Setterbesitzer kennengelernt, deren Setter nur noch im Wald hetzen, nicht mehr ansprechbar sind, überfahren wurden, nur noch in absolut eingezäuntem Gelände laufen können usw., dass ich glaube, dass das richtige Training von Anfang an das Allerwichtigste ist.
Eine Setterbekannte von mir hat über 1 Jahr gebraucht, dass der Hund (nachdem er als Welpe Blödsinn machen durfte) ansprechbar wurde. Noch heute muss sie den Hund beim Spaziergang fast permanent beschäftigen (Suchspiele, Ball, Leckerlis, Dummytraining, Versteckspielen usw.), weil der Hund sonst weg wäre...
Such dir eine gute Hundeschule, die Jagdhunde nicht-jagdlich ausbildet. Da gibt's inzwischen schon ein paar gute. Gute Erfahrungen hab ich mit den Leuten von Canis gemacht.
In der Hundeschule in der ich mit unserem Kleinen war, gibt's spezielle Jagdhundekurse (für Jagdhunde in Familienhand). Dort wird genau an den Problemen gearbeitet (z.B. Kontrolle des Hundes im Wald, wenn ganz plötzlich ein Hasendummy an der Flexi am Hund vorbeisaust...)
Wenn du magst, dann kannst du dich gerne per PM melden!
LG Susy