Hallo,
also ich wollte euch nach doch etlicher Zeit, mal berichten, wie es weiterging.
Dem Westi ist zum Glück nichts passiert. Er hatte lt. Besitzer einen Kratzer, aber keine schlimmen Verletzungen.
Wir sind seitdem in einer Hundeschule, da die Aggressionen gegenüber kleinen Hunden leider immer schlimmer wurden/werden.
Es gab noch einen Fall, grad mal zwei Wochen später. Ich bin mit ihm in der Hundegruppe spazieren gegangen, Junior musste allerdings an der Leine bleiben. Da kam ein kleiner Dackelmischling auf die Gruppe zu schnupperte und wir waren schon fast vorbei, da kam er zu Junior an die Nase gehopst und knurrte ihn an, so schnell wie das ging, konnte ich gar nicht gucken. Junior hat ihn am Hinterbein gekriegt und auch ziemlich verletzt. Leider, ich wollts unbedingt vermeiden... Dem Kleinen gehts mittlerweile wieder gut, hab ganz guten Kontakt mit den Besitzern gehabt. Und er hat zum Glück auch keinen psychischen Schaden davon getragen - so undiszipliniert wie immer, sagte das Mädchen... *so froh darüber bin*
Als erstes kam der Hundetrainer bei uns vorbei. Sollte sich Junior mal persönlich anschauen und kennenlernen.
Dann sind wir zu der Junghundespielstunde gegangen, das erste Mal hatte ich schon vorher Herzklopfen und Schweißperlen auf der Stirn. Ich wusste ja nicht, was uns erwartet. Mein Freund hat ihn erstmal "übernommen". Es war beim ersten Mal sehr viel los, kleine, große, Rüden, Hündinnen, alles eigentlich.
Tja, wir sollten Junior auch ableinen, weil Hundekontakt an der Leine, bei so ca. 10 Hunden doch schon blöd ist. Der Hundetrainer ist die ganze Zeit dabei geblieben, denn als ich dann den kleinen JRT sah, der durchs Tor kam, wusste ich gleich, was kommt, hab schon eine Warnung abgegeben, Junior hin mit Kamm, schnupperte, der kleine knurrte, Junior hat zugepackt. Oh man. Zum Glück war der Hundetrainer schon bei ihm und hat auch gleich so gehandelt, dass Junior loslies... Nichts passiert, hatte nur das Ohr und zum Glück hatte der JRT nicht mal einen Kratzer.
Dann hat er uns erklärt, wie wir es schaffen, dem vorzubeugen. Ich wär ja am liebsten wieder gegangen, aber er meinte, lasst ihn laufen, immer bei ihm in der Nähe sein, sobald er einen Hund fixiert und einen Kamm kriegt, hin und abrufen. Was dann ein lautes "Junior, ab und in die Hände klatschen bedeutet. Und es funktioniert tatsächlich!!!! Ich war so froh. Mein Freund hat das für die Spielzeiten bis jetzt immer gemacht, weil ich mich einfach so unsicher fühle, aber es kam nicht einmal mehr zu einer Chance für ihn. Es ist super anstrengend, aber ich bin so froh, dass man ihn aus dieser Situation abrufen kann.
Jetzt hatte einen Beagle, dem er anfangs an den Kragen wollte, sogar zum Spielen aufgefordert...
Es liegt noch ein ziemlich langer Weg vor uns, da wir auch nur in der Hundeschule bis jetzt üben konnten. Denn irgendwo beim Spazierengehen, nein, das mache ich nicht. Das Risiko ist mir zu hoch.
In der Hundeschule versucht er es am Stundenanfang immer wieder bei den Kleinen, aber nach spätestens zwei gescheiterten Versuchen lässt er sie zufrieden. Einen Boxer kann er noch nicht leiden, da will er auch immer wieder hin. Wird aber unterbunden. Dann spielt er wieder mit den anderen. Ansonsten kommt er in der Hundeschule mit allen anderen Hunden klar, Rüden, Hündinnen, kastrierte....
Nun wollen wir ihn an ein Maulkorb gewöhnen, um zu schauen, wie er mit Maulkorb in einer solchen Situation ist. Also ob der Maulkorb dazu führt, dass er noch "wütender" wird. Sollte das nicht der Fall sein. Können wir dann auch bei einem Spaziergang üben ohne andere in Gefahr zu bringen.
Nun noch drei Fragen:
1. Warum fixiert er sich immer auf die Hunde, die er nicht mag??? Er versuchts ja immer wieder. Spielt dann mit den anderen und (Beispiel der Boxer), starrt ihn dann wieder an und weiter kommt er ja nicht.
2. Warum die kleinen Hunde? Und warum so aggressiv? Warum überhaupt aggressiv? Wir haben ihn mit 12 Wochen bekommen, er hatte nie schlechte Erfahrungen, weder mit kleinen, noch mit großen. Mir macht das Angst, dass er so aggressiv wird. Er steigert sich dann so rein, als ginge es um sein Leben.
3. Junior ist ja so leicht zu verunsichern, hat meiner Meinung nach auch einen "schwachen Charakter" wenn ich das so nennen kann. Beispiel: Man nimmt ein Stöckchen und hält ihm das hin, Stöckchen, kennt er, spielt damit etc.. Dann macht man in komisches Geräusch dazu, wie bläh oder so. Sofort hat er Angst vor diesem Stock. (Ich hatte das einmal aus Spaß gemacht, wusste nicht, dass er da Angst vor kriegt) Aber so ist es bei allen Sachen, wenn alles normal ist, gut, sobald etwas nicht so normal scheint - Angst. Ich verstehs nicht. Warum? Wir haben ihn nicht geschlagen, geworfen, unterdrückt oder sonstwas (arbteite eigentlich nur mit Leckerlies, Nein, Ignorieren und positiver Verstärkung)... Er hat früh schon alles super mitgemacht und kennengelernt. Bus fahren, Auto fahren, Geräusche alles... Macht er auch alles gerne. Unser Trainer meinte auch, dass er so ein sehr aufgeschlossener Hund ist und neugierig. Aber sobald er Angst hat und ihm was nicht geheuer ist, wird geknurrt, und wenn man das nicht sofort unterbindet, artet es aus...
Wie gesagt, wird ein langer Weg, aber ich hoffe. Und bin so froh, dass wir einen guten Hundetrainer gefunden haben, der auch so arbeitet, wie ich das für richtig halte (also keine Gewalt anwendet und auch gute Mehoden)
So, das ist ziemlich lang geworden, aber ich wollte euch nichts vorenthalten.
Jedenfalls danke für die vielen Tipps hier im Forum, bin nur am Lesen.
LG
Yvonne