Beiträge von Tucker

    Es gibt überall solche und solche Menschen.

    Ich war im August in NL an einem Sonntagabend in einer Klinik der vielgescholtenen Anicura Kette. Und ich war wirklich froh mich nicht dem Notdienstdrama gegenüber zu sehen, ich konnte praktisch sofort in die fünfzehn Minuten von meinem Standort entfernte Klinik kommen und wir waren sofort dran.

    Die TÄ war super, wir hatten sofort eine Wellenlänge und waren einig was das Vorgehen betrifft. Zu keinem Zeitpunkt hat sie versucht irgendwelche Leistungen an den Hund zu bringen die nicht absolut sinnvoll und gerechtfertigt waren und die Rechnung war mehr als okay.

    Andrerseits habe ich auch mal eine TÄ kennengelernt, die erstmal direkt meinem Rüden an einem siffigen, schneematschigen Tag, den man dem Hund deutlich ansah, auf Sicht von drei Meter einen Laternentripper diagnostizieren wollte für dessen Behandlung sie das passende homöopathische Kompositum schon aus der Schublade kramte, anschließend den 13 Monate alten Hund der mit 18 Wochen einmalig Pfizer Enduracell T bekommen hatte für nicht TW grundimmunisiert erklärte und dreimal binnen eines Jahres geimpft werden müsste...Ich habe das alles abgelehnt, die Gebühr fürs Vorstellen bezahlt und ab die Post. Man muss ja auch nicht alles machen, wenn es einem nicht passt.

    Wir haben hier in der Gegend zum Beispiel einen sehr sehr guten Chirurgen, der ist menschlich nicht ganz einfach und der verkauft auch gerne mal extra Leistungen, rechnet grundsätzlich im höchsten Satz ab. Als Haustierarzt würde ich mir den nicht aussuchen, aber bei einer Operation wäre er meine Wahl noch weit vor der Klinik hier in der Nähe.

    Unser Haustierarzt wiederum ist ein typischer Landtierarzt, sympathisch, kann super mit den Tieren, macht noch Hausbesuche, kleine Praxis mit kleiner Ausstattung die vielleicht in den Achtzigern modern war, lebt viel von seiner Erfahrung und dem Wissen wo seine Grenzen sind. Sehr ehrlich, sehr geradeaus aber auch immer gesprächsbereit.


    Ich denke, man muss als Patientenbesitzer auch einfach wissen was man will je nach Situation. Und im Zweifelsfall auch mal erst ne zweite Meinung einholen wenn man unsicher ist.

    Ich finde es fraglich ob da bei Menschen was gefordert wird oder ob nicht mehr gemacht wird, weil Geld dahinter steckt. Weil medizinische Versorgung gewinnbringend sein muss und da finde ich die Vorgänge im menschlichen Gesundheitsbereich wesentlich fragwürdiger.

    Ganz aktuelles Beispiel:

    Sohn hat sich beim Fußball verletzt, Röntgen, Untersuchung, Verdacht auf Schultereckgelenksprengung Grad 1-2 (das klingt schlimmer als es ist, ähnlich einer Bänderverletzung am Fußgelenk). Soweit so gut, erstmal gelber Schein, Schonung, Verband, Schmerzmittel. Verletzungsgrad und Patient geben keinerlei Hinweis darauf eine Behandlung über den konservativen Weg hinaus (der hier einfach Schonung und Geduld heißt) zu benötigen.

    Aber die chirurgische Praxis empfiehlt ein MRT und organisiert auch direkt einen Termin dafür der sagenhafte DREI WOCHEN nach dem Tag der Verletzung und Untersuchung stattfinden soll. Völlig ohne zu wissen wie es sich entwickelt, ob der Heilungsverlauf das überhaupt indiziert.

    In der Regel und nach alter Schule lässt man diesen Grad der Verletzung nämlich unkompliziert ausheilen und nur wenn da was nicht passt muss genauer geschaut werden.

    Wir haben den völlig unnötigen Termin inzwischen abgesagt. Der Heilungsverlauf ist nach zehn Tagen mehr als zufrieden stellend, in weiteren zehn Tagen ein MRT um gesagt zu bekommen "alles prima" braucht hier keiner.

    Wer hat überhaupt einen "universellen Wunderabbruch" erwähnt?

    Es ist doch seit Seiten klar, dass es das nicht gibt und immer von Hund und Situation abhängig ist.

    Aber es geht immer darum wie gut der Hundehalter seinen Hund lesen kann, wie er mit Special Effects umgeht, wie er sich selbst einschätzen kann, wie gut er erkennt wann er die Strategie wechseln muss... das macht für mich alles Führungsqualität aus.

    Und das ist eben eine stete Entwicklung, keine feststehende Eigenschaft für immer bei allen und in jeder Situation.


    Authentizität hingegen würde ich mit Vorsicht genießen. Auch Frust und Verzweiflung sind sehr authentisch, das bildet man sich ja nicht ein. Und trotzdem ist es weder fair noch angemessen den ganz authentischen Frust über das Nichtfunktionieren einer Sache per Strafe an den Hund weiter zu geben, passiert aber oft.

    Da sind wir wieder bei der Arbeit an sich selbst.

    wildsurf : Trockenbarf kannst du dir komplett frei zusammenstellen, d.h. jede Komponente selbst auswählen.

    Also Proteinquelle, Kohlenhydratquelle, O und G etc

    Das muss man nicht fertig gemischt kaufen.

    Da ist man völlig frei in der Auswahl.

    Magst du mir einen Anbieter dafür nennen? Hier gibt es nur fertiges Trockenbarf. Und da reagieren echt viele Hunde darauf.

    Also reines Trockenfleisch vom Pferd gibt es z.B. bei der Futterfundgrube und bei Futterfleisch24. Muss man dann halt selber passend ergänzen.

    Wer nach Wunsch fertig mischt weiß ich nicht.

    Ohne Erklärung weiterschieben und totschweigen ist für mich auch eine Art der Dramatisierung. Es vermittelt klar, dass es sich um was Negatives handelt.

    Der Umgang mit (egal wessen) Sexualität ist leider immer noch oft problematisch. Die Einen schieben es weit von sich weg, die Anderen sind unangenehm penetrant bis übergriffig bei dem Thema.

    Indem man sich selbst ehrlich reflektiert, nicht an irgendwelche naturgegebene Autorität glaubt (das schreiben sich viele gerne selbst zu und es wird auch von Außen teils an Menschen hingetragen bzw ihnen zugeschrieben "dominant" zu sein, obwohl sie in Wahrheit einfach unmöglich sind, keinen Widerspruch und keine Reflektion aushalten und dann schlicht grob und unfair werden - da hängt auch wieder dieses altgeprägte Bild von "Dominanz" drin, das Gegenüber fühlt sich hilflos, derjenige der vermeintlich so "dominant" ist bezieht diese Dominanz ausschließlich aus der Hilflosigkeit und Überforderung des Gegenübers mit seiner unmöglichen Art und Weise, mit Führung hat das aber nichts zu tun, es ist ein recht billiges Schauspiel...) sondern sich ehrlich entwickelt.

    Wenn Du sicher bist in Deiner Sache, wenn Du auch entspannt Fünfe gerade sein lassen kannst, wenn Du auch Verantwortung übernimmst für das was schief geht (nicht, wenn es gut läuft ist alles Deine tolle Arbeit, wenn es nicht läuft ist der Hund kacke, der Züchter doof...), all sowas.

    Der Chef sein ist nur selten cool, wenn man es ehrlich ist. Bisschen wie Tierberufe, am Ende schippt man meistens Sch****, fährt mitten in der Nacht am Wochenende zu Klinik/Stall, weil Notfall etc.pp. Nichts für Leute die immer glänzen wollen.

    Abbruch wie er hier manchmal recht "geheimnisvoll" beschrieben wird und schnell Gewalt vermutet wird, weil die Beschreibung schwer fällt, hat viel mit Präsenz und Führung zu tun. Das macht es so schwer zu beschreiben.

    Es ist in erster Linie eine mentale Frage, das Bewusstsein für die eigene Präsenz und Sicherheit in die eigene Führungsrolle.

    Wenn ich mir sicher bin, dass ich in meinem Haus der Chef bin ohne jeden Hauch von Zweifel oder Diskussionsspielraum, wirke ich schon ganz anders.

    Was aber oft zu sehen ist, ist mehr oder weniger ein Ringen um diese Führungsrolle, permanent auf unangenehme Weise diesen Anspruch allen unter die Nase reiben, grob werden und durch dieses Verhalten zu signalisieren eben nicht sicher zu sein, stets das Gefühl zu haben kämpfen zu müssen und jedem zu sagen "ich bin der Boss"... und sich dann zu wundern wenn es nicht klappt und gröber zu werden, lauter zu werden und sich von jedem Pups angegriffen zu fühlen.


    Ich hatte damals mit beiden Rüden ja eine ähnliche Situation wie hier, nur waren die älter, und die haben sich benommen. Was mich gestört hat und warum ich einen abgegeben habe war, dass ich das zwar kontrollieren konnte aber die Spannung zwischen den beiden nicht besser wurde. Sie haben sich zusammen gerissen, weil ich es wollte, da gab es keine Unklarheiten, aber sie haben nicht entspannt zusammen gelebt.

    Das ist der andere Aspekt.

    Für mich war klar, das muss nicht sein, ob ich es nun handeln kann oder nicht, es wird keinem der Hunde gerecht, das geht für alle besser.

    Da muss man im Zweifelsfall auch mal sich selbst ganz nüchtern abbrechen, bevor die Hunde den Preis für das eigene Ego bezahlen müssen.

    Es ging hier gar nicht um hochgradige Jagdhunde, da ist ganz anderes Training nötig und hat auch wieder mit dem Typ Jagdhund viel zu tun wie gearbeitet wird (da gibt es ja auch verschiedene Typen mit unterschiedlichen Schwerpunkten z.B. eher am/mit Mensch arbeitend oder Meutehund etc.). Und nen Schäferhundtyp oder nen Hüti mit jagdlichen Ambitionen abzubrechen ist noch ne andere (idR einfachere) Geschichte.

    Aber es ging um zwei 16 Wochen alte Schnauzer die sich kloppen wollten. Schnauzer sind sicher keine Waschlappen, aber auch nicht so, dass man die mit 16 Wochen nicht ohne jeden Körperkontakt erstmal für ne Weile beeindrucken könnte.