Hallo, ich hab lange überlegt, ob ich zu diesem Thema etwas schreibe oder nicht…aber jetzt dachte ich mir „was solls, dazu ist ja ein Forum da“!
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht alles zu diesem Thema gelesen habe, weil es einfach eine Endlosschleife von immer den selben pro und contra Argumenten ist.
Ja, wo fange ich jetzt an?!
Also zu Thema Zwang in der Ausbildung und Gebrüll und, und, und…ich betreibe seit meinem 12. Lebensjahr Hundesport und es ist richtig so etwas gab und gibt es auf Hundeplätzen…ABER, so was gab und gibt es auch außerhalb von Hundeplätzen schon immer, nur dort waren die Personen nicht so auf dem Präsentierteller.
Um ein Tier schlecht zu behandeln muss ich nicht auf nen Hundeplatz gehen, dass geht auch ohne Vereinsbeistand!!!
Wenn ich auf nen Hundeplatz gehe bin ich nicht zwangsläufig ein Tierquäler und genauso wenig ist jeder der Hundeplätze nicht mag ein Tierschützer!!!!
Hundesportler, Jäger, Schäfer, Familienhundbesitzer, Diensthundeführer, Bauern mit ihren Hofhunden….bei allen war die Ausbildung früher seeehr hart, aber nicht weil sie schlechte menschen waren/sind sondern weil sie es nicht besser wussten und später kein offenes Ohr für neues haben!!!
Es gibt auch Leute in anderen, nicht so verpönten Hundesportarten die mit nem Tele trainieren, schwarze Schafe gibt es überall , aber nur wenige sieht man auf dem ersten Blick!
In den letzten Jahren hat sich das Bild auf den Hundeplätzen sehr geändert…früher war es die Regel, dass die Hunde mehr gekrochen sind als zu laufen und beim Kommando „Platz“ sind sie vor Angst im Erdboden versunken, heute wird so ein Bild weder von Richtern noch von Hundesportlern akzeptiert!
Ja, man sollte es nicht glauben, selbst der Schutzhundesport kann sich weiterentwickeln!!!
Stressfreies arbeiten , arbeiten mit dem Clicker , ausführliches Wissen über Lerntheorien, positive Verstärkung in allen Variationen usw…alles schon Normalität geworden…
So, ich hoffe es ist klar geworden was ich damit ausdrücken wollte?! Es gibt überall Menschen die aus Unwissenheit oder Unbelehrbarkeit Fehler machen!!
Ich hasse doch auch nicht alle Fahrradfahrer, nur weil mich einer in der Fußgängerzone angefahren hat?!
Soweit so gut…
Es kam noch die Frage auf „warum Schutzhunde in privater Hand“…
Als erstes mal, ein Sporthund(VPG) ist kein zivil beißender Diensthund!!!
Es kann schon sein, dass es VPG- Hunde gibt, die so sind, aber diese Hunde wären mit großer Wahrscheinlichkeit auch ohne Training „scharf“ weil sie einfach eine genetische Disposition für dieses Verhalten haben (oft auch bei Herdenschutzhunden).
Aber im Grunde sind alle Sporthunde sozial und klar im Kopf!!
Ich verzichte jetzt darauf das ganze näher zu Erläutern, weil es den Rahmen sprengen würde.
Der Grund warum es „Schutzhundeausbildung“ in privater Hand gibt ist ganz einfach.
Auf der ganzen Welt muss ein hoher Bedarf an Gebrauchshunden für den Dienst in Menschenhand gedeckt werden. Diese Hunde übernehmen zum Teil sehr wichtige Aufgaben, bei denen sie nicht zu ersetzen sind: Sprengstoffspürhunde, Drogenspürhunde, Minenspürhunde, Spürhunde für bedrohte Arten(Zoll), Lawinenspürhunde, Leichenspürhunde, Bargeldspürhunde, Fährtenhunde, Schutzhunde für Personen und Objekte, Zugriffshunde für ganz heiße Situationen (Amoklauf, Geiselnahme,…), usw.….
Für all diese Spezialbereiche braucht man Hunde mit bestimmten Arbeitsanlagen z.B.: überdurchschnittlicher Beutetrieb, Umweltsicherheit, Gesundheit, Belastbarkeit, normale Aggression, Selbstsicherheit, Triebbeständigkeit, gute Nasenveranlagung, Gelehrigkeit…,…
Auch wenn es viele nicht hören wollen, alle diese wichtigen Eigenschaften werden bei der Schutzhundausbildung gefordert und zur Prüfung bewertet! Genau aus diesem Grund gibt es diesen Sport im Ursprünglichen Sinn!! Es gibt übrigens auch Länder in denen Behörden zukünftige Diensthunde nur ankaufen dürfen, wenn sie schon eine Prüfung im Schutzhundesport abgelegt haben…
Aus diesem Grund also Schutzhundesport! Jetzt kommen wir gleich zu den standart Gegenargumenten…ich hab mal ein zwei aufgeschnappt….
1.Es müssen keine so selektierten Rassen sein, da die Polizei auch Labbi`s und andere Rassen nimmt ohne Schutzhund Selektion!
Ja, die Behörden nehmen auch z.B. Labbis (keine Showlinie), aber diese Hunde sind dann über die Jagdgebrauchshundeprüfungen selektiert, wo viele gewünschte Eigenschaften die selben sind wie beim Schutzhund…aber nicht alle, deshalb werden diese Hunde fast ausschließlich im Spezialbereich Spürhund geführt. Da aber viele Bundesländer aus Kostengründen Dualausbildung von Diensthunden forcieren, muss der Hund Schutzdienst + 1 Spezialbereich(z.B. Betäubungsmittel) können!
2.Die Behörden züchten ihre Hunde selbst!
Es ist für die Behörden unmöglich den Bedarf an Diensthunden zu decken, ich persönlich kenne auch nicht viele Zuchtanlagen.
Selbst wenn es genügend staatliche Zuchtanlagen gäbe, heißt das noch lange nicht, dass jeder gezüchtete Hund Diensttauglich ist!!!!! Die Hunde müssen bis zu einem gewissen Alter großgezogen werden, müssen sie gesund sein, die Ankaufsuntersuchung+ Eignungstest überstehen, die Probezeit hinter sich bringen und die Ausbildung Meistern!!!!!
Die Ausfallquote würde die Wirtschaftlichkeit von diesem Projekt zum kippen bringen…der Aufwand würde größer sein als der Ertrag.
Des weiteren würde man die zentrale Haltung von Diensthunden in Zuchtanlagen forcieren und genau diese wurde ja abgeschafft, weil die Tiere keinen Sozialkontakt aufgrund fehlenden Familienanschluss hatten. Das wäre dann sicher auch nicht im Sinne der Tiere oder?!
Eigentlich ist es doch völlig egal WAS man mit seinem Hund für Sport betreibt, es ist viel wichtiger WIE man es macht!!
Es gibt ja schließlich auch solche Schutzhundsportler mit ganz neuen Methoden:
Grüße, Steffen