Beiträge von Wolfsspitzfan

    Wie war der Hund im Tierheim? Wie waren dort die Erfahrungen beim Spazierengehen? Wie lang war er im Tierheim (so ungefähr - Wochen, Monate oder Jahre?) Was sagen denn die Tierheim-Mitarbeiter?


    Und was ich mich halt frage, jetzt bitte nicht als Angriff verstehen - ist eher interessehalber: Bist du mit dem Hund nicht erstmal zum Kennenlernen spazieren gegangen, bevor du ihn dort mitgenommen hast?
    Irgendwie klingt es für mich fast so... aber kann da auch falsch liegen...



    LG,
    Wolfsspitzfan

    Wie ist das eigentlich? Darf man überhaupt mit einem Hund spazieren gehen, wenn man trotzdem manchmal abgelenkt ist? Wenn man weiss, dass man nicht die schnellste bei der Reaktionszeit ist? Oder wenn man weiss, dass man in gefährlichen oder unerwarteten Situationen irgendwie vor Schreck manchmal einfach total falsch reagiert?


    Darf man - sogar im Hellen und auf dem Feld - ein sich nahendes anderes Tier auch mal übersehen?


    Darf man mit einem Hund, der Komandos nicht immer 10000%tig sicher innerhalb von höchstens 0,5 Sekunden ausführt, überhaupt die Wohnung verlassen? Ich meine, ein Maulkorb ist ja auch nicht sicher, schliesslich können Hunde auch mit anderen Körperteilen töten...


    Darf man Hundeanfänger sein und trotzdem mit einem Hund - womöglich auch noch alleine - gassie gehen? Womöglich auch noch mit einem Hund, den man noch gar nicht so gut kennt?


    Wenn ich einen (neuen) Dackel hätte, der plötzlich nach einem Vogel schnappt, dann hätte ich nicht den Mut, dem den Vogel zu entreissen und wüsste nicht mal, wie man das macht...


    Darf man eine Situation auch mal falsch als ungefährlich einschätzen? (z.b. an einer Ecke vorbeigehen, an der man schon 1000 mal vorbei ist ohne das was passierte)


    Darf man Hunde unperfekt erziehen?


    Dass sind so die Fragen, die mich bei Threads wie diesem beschleichen...



    Dabei hatte ich doch eigentlich nur die Frage am Anfang, ob die Hundehalterin jetzt mit Problemen wegen irgendeiner Verordnung zum Halten gefährlicher Hunde rechnen muss...

    Dein Hund kommt aus dem Tierheim, deshalb noch was:


    Was ich an deiner Stelle zu allererst ändern würde:
    Keinen Stress mehr machen, wenn ihr andern Hunden begegnet. Möglichst anderen Hunden aus dem Weg gehen. Denn sonst irgendwann bald: Rausgehen = andere Hunde und Katzen = Stress = Super Gau. Bei uns im Tierheim ist der grösste Stress für alle Hunde nicht der Zwinger, auch nicht die Einsamkeit, sondern zuviele Hunde auf zu engem Raum.


    viele Hunde die da sind, haben irgendwelche Ängste z.B. vor Fremden, vor dem Zwinger, vor ... Das riechen und hören natürlich die anderen Hunde. Wenn ein Besucher kommt stehen sofort 30 Hunde unter Stress. Wenn ein Hund den Gang entlang läuft - das selbe... Wahrscheinlich war deinem Armen das viel zu viel!!!


    Es scheint, fast alle Hunde, die länger als 1-2 Wochen im Tierheim waren, haben danach (mal viel mal wenig) mehr Probleme mit anderen Hunden .


    Deswegen ist es mir halt mit am wichtigsten, dass meinen Hund möglichst gerade dann, wenn ein anderer Hund in der Nähe ist oder wenn im tierheim grosses Gebell herrscht zu beruhigen, streicheln, ihm sagen, dass "alles gut ist" - auch mit Calming signalen, er hat mich gewarnt, das freut mich, ich habe alles gecheckt und es gibt keinen Grund zur Aufregung.... Ihn festhalten durch umarmen - wie beim Loben, streicheln, kraulen, loben fürs Stehenbleiben - auch wenn er gar nicht weg kann, noch mehr loben, wenn er ruhiger wird...
    Je ruhiger, desto besser. Habe ich natürlich nicht die grössten zeitlichen möglichkeiten für...


    In unserem Tierheim ist es auch absichtlich so geregelt: die Hunde, die mit anderen den meisten Stress haben, gehen normalerweise zuletzt raus, wenn die Gassie-Zeit beginnt - so müssen sie nicht mehr an den anderen vorbei laufen. Wenn ein Hund z.B. Rüden nicht mag, dann soll man nicht "üben" - sondern ganz gezielt aus dem weg gehen...

    Cafedelmar: Danke für deine PN! Ich kann dir leider nicht per PN antworten, da ich kein Clubmitglied bin. Deshalb hier.
    Ich habe keinen Hund und hatte auch noch nie einen. Ich bin nur Gassie-Geherin im Tierheim mit einem Wolfsspitz. (Steht auch in meinem Vorstell-Beitrag) Habe mich ziemlich in ihn verliebt - aber ich kann nunmal keinen Hund halten :kopfwand:


    Ansonsten: Ich finde "meinen" Wolfsspitz liebenswürdig, verschmusst, gutmütig, aufmerksam sehr ruhig usw. usw. Leider scheint es mir, als ob fast alle Leute damit verbinden, dass er auch extrem gehorsam sei.


    Das ist er gar nicht, man muss seine Selbstständigkeit mind. respektieren, besser wäre schätzen, dann kommt man gut mit ihm aus, dann ist er auch sehr gelehrig und gut erziehbar - aber nur mit Liebe.
    Zwang, Drill, Kommandos ohne einen anderen Sinn als sein Gehorsam zu prüfen, Strafe, auch passive wie z.B. ignorieren, funktioniert bei ihm gar nicht. Bestenfalls kuckt er mich fragend an, und weiss nicht, was ich von ihm will, schlimmstenfalls liegt er fortan unbeweglich auf dem Bürgersteig (dann hilft nur noch, ihn erstmal in Ruhe zu lassen ... sonst steht er wohl nie wieder auf... Und wenn ich ihn mit Gewalt wegschleifen würde, beschädige ich sein Vertrauen in mich nachhaltig, aber hören würde er danach noch viel weniger und lernen würde er gar nichts.)


    Er muss - immer wieder von neuem - zu der eigenen Überzeugung kommen, dass es ihm gut tut, auf mich zu hören, dass es uns beiden Spass macht, dass er mir damit grosse Freude bereitet und dass meine Komandos ihn letztenendes beschützen (und nicht bevormunden). Solange das so ist, tut er alles für mich und ich bekomme die Liebe und Geduld, die ich hineinstecke 3x wieder zurück, sogar obwohl ich nur 4-5x die Woche ca. 1,5-2 Stunden bei ihm bin.


    Fotos von von Wolfsspitzen - auch vom leider nicht "meinem" - findet man ja genügend im Web.

    "Mein" Wolfsspitz, mit dem ich im Tierheim Gassi-gehe ist in etwa genauso... Kein Jagdtrieb, kein Spieltrieb, kein Apportiertrieb, aber dafür umso extremerer "Schnüffel-Trieb" und "Kuschel-Trieb". :^^: :^^:


    Spazieren-Gehen macht mit folgender "Vereinbarung" zwischen uns richtig Spass: Wenn nichts dagegen spricht, dann bestimme ich "nur" den generellen Weg - der wird nicht verlassen und wir gehen auch nicht rückwärts - ausser um umzukehren. Wo er am Wegesrand schnüffelt und wie lang und wie schnell oder langsam wir uns fortbewegen, dass bestimmt normalerweise er, es sei denn, ich habe es eilig oder ich finde ihn an manchen Tagen zu faul. (Ich finde auch es auch wichtig, dass er auf den Spaziergängen wenigstens etwas Gelegenheit bekommt, seine anscheinend extrem gute Nase auszulasten. Im tierheim geht das sonst nicht. Wenn es "meiner" wäre, würde ich auch jenseits vom Gassie-Gehen unbedingt seiner Nase anspruchsvolle Aufgaben geben wollen.)


    Aber: Ich möchte dabei noch so laufen können, dass die Leine immer durchhängt. Wenn es richtig zieht, weil der gnädige Herr sich mal wieder entschieden hat, aprupt die Richtung zu wechseln oder so, dann gibt es zuerst ein wütendes "Nein" (reagiert er leider nicht drauf - wahrscheinlich weiss er nicht, was das richtige zu tun ist). Dann "stopp" oder "komm". Das funktioniert mittlerweile meistens - wenn ich rechtzeitig reagiere und er nicht schon zu abgelenkt ist (Wenn die Spur schon zu heiss geworden ist, dann nimmt er mich nicht mehr wahr.) . Aber es gab auch schon manche Tage, da hat er dann erstmal 10 min mitten auf dem Bürgersteig platz genommen... Aber das hat ihm nicht weitergeholfen. Ich rufe dann auch - ungeduldig und sauer - 50 oder 100 mal "komm" - bis er kommt und dann natürlich für das Aufgeben seines Spitz-Kopfes besonders gelobt wird.


    Ich habe den Eindruck, dass wirklich das besondere an Spitzen zu sein scheint, dass ein Komando eigentlich nie 100%tig sicher funktioniert. "Mein" Wolfsspitz ist wirklich eigensinnig!! Wenn er keine Lust (mehr) hat, dann ... braucht es manchmal bei den einfachsten Komandos ca. 50 oder mehr Aufforderungen.


    Ich mache wie gesagt alles, was konkretes Verhalten belohnt - und das hilft. Z.b. wenn er nah bei mir läuft, dann reicht plötzlich meine Hand bis an seinen Kopf - und kopfkraulen, das liebt er wirklich. Ich denke, so wird er langsam lernen: ich freue mich mehr, wenn er nah bei mir ist, als wenn er zieht...


    Zu anderen Hunden - besonders Rüden - will er auch immer hin.
    Die versuche ich also, zu entdecken, bevor er zieht. Dann rufe ich "komm" oder "stopp", umarme ihn fest und stelle mich zwischen ihn und den anderen Hund (Beschwichtigung!). Damit beruhigt er sich schnell immer mehr - wofür ich ihn wiederum ausgibig lobe.
    Das hilft auch dem generellen Vertrauen, wie ich finde die wichtigste und schönste Grundlage unserer Zusammenarbeit extrem. Ich habe den Eindruck, er spürt so am meisten, dass er sich auf mich und meine Kommandos verlassen kann, dass es gut für ihn ist, mir zu folgen und dass ich "hinter ihm" stehe und ihn liebe. (ja wirklich, auch wenn ich ihn leider nicht haben kann...)


    Was mir noch geholfen hat: Das Wissen um die Selbstständigkeit dieser anhänglichen Hunde. irgendwo stand, dass man bei einem Kommando einem Wolfsspitz erstmal bis zu 5 sekunden Zeit geben muss, sich fürs Ausführen zu entscheiden. Bei meinem ist das so!! Wenn ich das vergesse und manchmal in 5s 3x rufe, dann ist er eher genervt oder verwirrt und tut oft - gar nichts oder nimmt endgültig erstmal ganz entspannt Platz...


    Wenn ich ihn Lobe und mich deutlich freue über ihn, lernt er schnell und ist meistens gehorsam. bei Strafe kommt so richtig seine Selbstständigkeit und sein Selbstbewusstsein zum tragen. Er scheint dann zu wissen: Die behandelt mich nicht gut... - es ist besser, mich auf mich selbst zu verlassen.


    Fazit: Ich glaube, Wolfsspitze sind die besten Team-Spieler, die man sich vorstellen kann: Selbstbewusste Mitdenker, statt unterwürfige Befehlsausführer. Bei schlechter Behandlung arbeiten sie schlecht. Aber bei guter Behandlung, d.h. wenn "meiner" weiss, dass auf mich absoluter Verlass ist und dass seine Arbeit mir Freude bereitet, dann bekomme ich das mind. 10fach zurück: dann tröstet er mich, ist ein ganz grosser Clown, beruhigt mich, passt auf mich mich auf, teilt mir mit, was ich sonst nicht mitbekomme, ...


    Viel Spass Euch zusammen,
    Wolfsspitzfan

    Sorry, ich habe übersehen, dass der Thread schon mehr als eine Seite hatte. :ops: :ops: Somit ist meine obige Antwort so gut wie hinfällig.


    Bei der Familiensituation ist bisher leider nur über eine einzige Möglichkeit der "Verbesserung" gesprochen wurden - ausziehen :kopfwand: .


    Man kann versuchen, Konflikte mit einem Hund zu beheben, bevor man ihn weggibt - oder mit einem unperfektem Hund zu leben. Und man kann auch versuchen, Konflikte mit der Familie zu verbessern - oder mit einer unperfekten Familie zu leben - Bevor man sie "weggibt". =)


    Deshalb: wäre doch interessanter, Tipps zum Umgang mit Eltern und Geschwistern zu geben... und tipps, wie das Rudel wieder mehr an einem Strang ziehen könnte. - Wahrscheinlich wäre das hilfreich, sogar unabhängig davon, ob der Hund behalten wird oder leider nicht.


    LG,
    Wolfsspitzfan

    Ich finde die Antworten hier ganz schön hart und wenig verständnisvoll. Ehrlich gesagt würde mir das auch Angst machen, wenn ich einen Hund hätte, der Türrahmen zerpflückt, sobald er ab und zu mal über ein paar Stunden alleine bleibt. Ich meine, es gibt Hundebesitzer, die wohnen zur Miete und die Türen gehören dann meist nicht mal ihnen...


    Es ist offensichtlich wie sehr ihr 6 Euren Hund liebt. Wahrscheinlich habt ihr nicht viel Geld, und habt für euren Hund nicht nur die laufenden Kosten bezahlt und 2 teure Türrahmen ersetzt, sondern auch noch einen Hundetrainer finanziert!!! Mein Lob und Respekt dafür!


    Das es nicht sein kann, dass immer jemand zu Hause sein muss, der auf den Hund aufpasst (ständig neue Türrahmen gehen ja sonst zu sehr ins Geld und ständig mehr kaputte Türrahmen hinterlassen bei Gästen keinen guten Eindruck und machen vielleicht auch die Tür untauglich), finde ich auch totlal nachvollziehbar. Wenn das nicht ginge, gäbe es wohl in Deutschland sonst fast keine Hunde mehr...


    Leider kann ich Euch sonst nicht weiterhelfen. Höchstens vielleicht, ob ihr schon mal überlegt habt, ob Eure Nachbarn vielleicht auch Spass dran hätten, Euren Hund zu hüten, wenn keiner von Euch zu Hause ist... Oder ob ihr, wenn das nicht so oft vorkommt, für die Zeiten Euch einen Hundesitter leisten könntet...


    Aber mein Mitgefühl habt ihr auf jeden Fall. Was sagt denn Euer Ex-Hundetrainer zu dem erneuten Vorfall?


    LG,
    Wolfsspitzfan