Rate doch mal, warum in Thüringen die offiziellen Zahlen für Wölfe rückläufig sind ...
Kein Mensch, der bei Verstand ist, würde den Wolf noch offiziell melden, wenn er zur Gruppe derer gehört, deren direktes Leben von den Wölfen und den Wolfskuschlern eingeschränkt wird. Weder möchte man zur Zielscheibe werden, wenn man nicht beglückt hurra schreit, noch, wenn mal eines der Tiere vor einem Auto oder anderweitig endet und dass einem beim eigenen Herdenschutz die Kuschler auf die Finger schauen, braucht man dann auch als letztes.
Der Wolf ist in Thüringen ein ebenso großes Thema wie sonst auch. Die sächsischen Wölfe sorgen an der Bundslandgrenze nicht dafür, dass man sich in Thüringen entspannt zurücklehnen würde. Die Landwirtschaftsverbände - und das habe ich life und in Farbe mehrfach erlebt - versuchen absolut erfolglos, gegen das Dogma von scheuen Wölfen anzugehen. Eine Diskussion auf Augenhöhe ist mit dem großen Stakeholder (Spendeneintriebstrupp Wolf) nicht zu machen. Da werden weiter fröhlich die eigenen Herden umgesetzt oder gar nicht geschützt.
Den Vorfall als harmlos einzustufen, halte ich für falsch. Alle Raubtiere durchlaufen Lernphasen, in denen sie einschätzen, welche Beute gefährlich ist und vielleicht lieber vom Speisezettel gestrichen gehört und von welcher man gefahrlos einen Happen nehmen kann. Die räumliche Nähe zu gut an Menschen gewöhnte Wölfe (Brockhimbergen) und, dass der Wolf sich bestenfalls gefragt hat, wie bekloppt der Treckerfahrer ist, bevor er direkt Richtung HAUS abgedampft ist, sorgen auch nicht dafür, dass ich das harmlos finde. Da sind längst Grenzen überschritten, die in einer Landschaft wie Deutschland ernsthaften Konflikten vorausgehen, die über das Leid der Tierhalter und Verkehrsopfer durch Wildtiere / Nutztiere auf Straßen hinausgehen. Wir haben für unsereKulturlandschaft zu viele Wölfe, um so weiter zu machen. Unsere Vorfahren wussten sehr genau, warum sie sich die Zeit genommen haben und sich der Gefahr ausgesetzt haben, Wölfe zu dezimieren, wo immer es ging.