Beiträge von Nocte

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    Und von Seiten der Vereine/ des Verbandes: Rigorosen Rausschmiß aller Hunde, die nicht körperlich gesund sind aus dem Showring UND aus der Zucht!

    Wir kommen zwar früher oder später in diesem Thread immer wieder da an. Genau das ist aber echt so ein Ding, bei dem ich hektische Flecken bekomme. Ich habe mit Ausstellungen ohnehin schon meine liebe Not, aber wenn Tiere ihrem Rassestandard schon nicht gerecht werden und trotz zuchtausschließender Merkmale (wie z.B. nahezu kompletter Weißfärbung des gesamten Körpers beim Aussie) als Champions aus dem Ring gehen, dann frage ich mich, ob man nicht mit kritischen Tierärzten als Richtern generell besser dran wäre.

    Wie soll man den ein aufgerissenes über 500kg Tier in einen Anhänger bekommen?


    Ich persönlich sehe da riesige Probleme.

    Wie es geht, hat Chris ja schon beschrieben. Bei einem teuren Pferd, das sich auf der Flucht (oder sonstwie) ein Bein gebrochen hat, macht das sogar wirtschaftlich und emotional betrachtet Sinn. Es gibt Kliniken, die auf "Schwergewichte" spezialisiert sind. Z.B. Leipzig ist für mich eine Anlaufstelle, die ich sehr schätze und in Niedersachsen (trotz ebenfalls vorhandener Nutztierklinik und Pferdespezialisierung) sehr vermisst habe.


    Für die "Ottonormalnutztiere" ist allerdings oft schon das erste Problem, einen behandelnden TA zu finden. Die haben längst nicht die Verbreitung, die Kleintier-Tierärzte haben. Kommen wollen auch nicht immer welche ...


    Der sarkastische oder zynische (Chris?) Kommentar sollte nicht so ernst genommen werden. Nicht jeder von uns - also ich z.B. - ist in der Lage, diesen Unsinn auch noch mit Ernst zu betrachten.

    Das Problem ist, dass leider viele Züchter die Augen davor verschließen. Probleme will man nicht wahrhaben und werden mit einem "hatten meine noch nie" oder "hab ich noch nie gehört" abgewunken, weil sie denken man will ihre Hunde schlecht reden, sprich sie nehmens persönlich. Das hab ich selbst bei meiner Rasse schon erlebt, die nun wirklich nicht stark mit zB. Epi belastet ist, aber es gibt Züchter die wollen sowas noch nie gehört haben obwohl es Fälle nachweisbar in der Datenbank gibt. Weist jemand darauf hin werden entsprechende Kommentare einfach gelöscht und wenn es sein muss derjenige einfach blockiert.


    Ich weiß nicht warum das so ist. Aber es ist nicht nur ein Phänomen der Qualzuchten. Meine Theorie ist, dass diese Leute ihre Hunde für wichtiger halten als sie sind, der perfekte Hund, das Sinnbild der Rasse, der eigene Seelenhund - da kommt es nicht gut an, wenn man dieses Bild in Frage stellt.


    Ich glaube nämlich auch nicht, dass die heutigen Probleme in der Rassehundezucht auf Geldgeilheit beruhen. Es ist eher die fehlende Distanz zum Tier.

    Ich erinner mich daran, dass es vor etwa 9 - 10 Jahren die Bestrebungen gab, ein Zuchtprogramm für Aussies aufzustellen. Universitäre Unterstützung, medizinische Unterstützung und ein über Generationen angelegtes Zuchtprogramm sollten die Basis sein. Dabei wäre die Entscheidung welcher Rüde, welche Hündin deckt den Züchtern aus der Hand genommen worden. Die Idee war, dass neben der generellen Eignung der Hunde bestimmte Erbkrankheiten aus dem Genom gemerzt werden sollten, ohne den Genpool der Rasse zu verengen, sondern ganz gezielt zu erweitern. Auch die Möglichkeit der Einkreuzung war vorgesehen.


    Das es nie dazu kam, dass sich genügend Züchter gefunden hätten, das mitzutragen, brauche ich wohl nicht erwähnen. die Begründungen, die ich damals gelesen und gehört habe, waren immer wieder, dass eben dann nicht die Besten Tiere in die Zucht kämen und man als Züchter ja selbst am Besten wüsste, welche Tiere zusammenpassen.


    Ich sehe es sehr kritisch. In meinen Augen ist die Rasse vor die Hunde gegangen. Charakterlich sind sie ohnehin schon nicht everybodies darling. Die Trennung der Zuchtbücher hat auch nicht gut getan und die immergleichen Linien, Rüden u.s.w. sind ja eh schon ein Rezept für die Verfestigung von unerwünschten Merkmalen. Dazu kommt, dass neben den bekannten Rassekrankheiten, noch unangenehme früher unbekannte Rassekrankheiten dazu kamen und sich nun in nahezu jedem Ped vermuten lassen, weil eben doch dieselben Gene mehr oder weniger stark in allen Peds stecken. Was mich aber wirklich ankotzt und wütend macht, ist dass Probleme weggeredet und vertuscht werden. Und ebenso wütend macht mich, dass genetische Defekte bewusst erhalten werden und das immer mit zu engem Genpool gerechtfertigt wird, obwohl es ab dem Bekanntwerden von genetischen Defekten je nach Art der Weitergabe sehr wohl bei so manchem Defekt möglich wäre, den Fehler in drei Generationen rauszuzüchten. Bei manchen Defekten ist es freilich nicht so einfach und je nach Rasse und damit vorhandenen Zuchttieren auch bei relativ simplen Geschichten nicht, ist mir klar.

    Und ich hatte schon Hoffnung, dass die Bild nur von den (übrigen) Satire-Zeitungen abgeschrieben hat ...

    Ende im Gelände wird nie sein.Denn menschliche Gier nach Geld und der Wunsch nach dem formbaren Leben wird immer da sein.


    Aber im Grunde meine ich jegliche Zucht. Außer es würde sich etwas enorm ändern: Nämlich, daß Hunde Lebewesen sind, daß wir kein Recht haben ihre Würde ständig zu verletzen und daß Optik zweitrangig ist, daß allein ihre Seele zählt, und wir Menschen nicht der Mittelpunkt der Welt sind, der sich alles rausnehmen kann um seine egoistischen Wünsche zu befriedigen.


    Der Hund ist häufig viel zu sehr nur noch Ware (auch im Tierschutz, aber darum gehts hier ja nicht). Ja, das ist unsere Kultur, daß wir Leben mißachten, und ich finde, wir sollten damit aufhören. Ich weiß, ich kann grad nicht wirklich artikulieren was ich meine, mich macht dieser Rassewahn nur unglaublich traurig

    Dann kann ich dir nicht zustimmen. Der Hund als Arbeitshund und auch als Begleiter hat seine Berechtigung. Optik sollte immer hinter körperlicher Gesundheit zurückstehen, aber wo die Würdeverletzung liegt, wenn bestimmte Rassen für ihren Einsatzzweck gezüchtet und eingesetzt werden, sehe ich nicht. Ich sehe auch nicht, dass ein Verzicht auf Hunde generell die Lösung wäre. Der Hund ist neben seinen Eigenschaften, wenn es sich um einen Arbeitshund handelt, auch noch Sozialpartner und dass Menschen den benötigen, hört nicht mit der Existenz von Hunden auf.


    Hunde abzuschaffen heißt in meinen Augen, das Kind mit dem Bade ausschütten. Würden sich die Regelungsgeber des Themas überhaupt annehmen und zwar nicht nur auf dem Papier, könnte die Übertypisierung und Weiterzucht mit immer kranker machenderen Merkmalen sehr wohl eingedämmt werden.

    ein seriöser Züchter wäre für mich in diesem Fall jemand, der sagt, er stellt jede Zucht von Hunden ein. Nur das wäre konsequent.

    Meinst Du unabhängig von der Rasse? Einstellen jeglicher Zucht, die vorhanden Tierschutzhunde vermitteln und dann Ende Gelände? Oder meinst Du die Zucht bestimmter Rassen?

    Was läuft da nur schief bei einer derartigen Denkweise wie deiner??
    Dieser Mensch hat diese leidenden Kreaturen auf dem Tisch und schreibt davon, das ist dann "Provoziererei" und Polemik...


    ..anscheinend geht es langfristig wirklich nur mit einem vollständigen Verbot der Zucht dieser Rassen...man man man

    Der Mann schreibt einen Blog, der aus seiner täglichen Arbeit resultiert. Er benennt Missstände, die er sieht und er legt den Finger in die Wunde, ja, aber was er sagt, hat i.d.R. Hand und Fuß - es sind Erfahrungsberichte aus langjähriger Tätigkeit mit viel Herzblut. Er wendet sich gegen viele Missstände und veruscht im Rahmen seiner Möglichkeiten dagegen vorzugehen.


    Ich bin da bei dragonwog. Es gäbe rechtlich genug Möglichkeiten, aber sie werden nicht durchgesetzt.

    Die wollen das doch gar nicht merken. Die fallen immer noch auf Anzeigen von "Sportmops und Co" herein, lassen sich von anpreisender Wortwahl beeinflußen.(Gerade aktuell bei einer Arbeitskollegin - angepriesener Sportmops mit irgendwelchen Hinterwäldlerpapieren. Sie ist fest davon überzeugt einen gesunden Welpen, € 1000.--, erworben zu haben)

    Ich glaube nicht, dass man das verallgemeinern kann. Ich kenne eine Dissidenzzucht beim Aussie, die mit Sicherheit wegen der fehlenden Standardpapiere von VHD, ASCA oder MASCA als Vermehrer abgestempelt würde. Trotzdem würde ich dort eher einen Hund kaufen, als bei so manchem sehr rennomierten Züchter. Der Grund ist, dass die Tiere auch über Generationen die Zuchtuntersuchungen haben, die ich sehen will und dass die Tiere nach Alltagstauglichkeit selektiert werden. Champions im Ped bekommt man da eher selten, aber dafür erstaunlich alltagstaugliche Hunde, die der Käufergruppe für die hübschen Hundchen deutlich besser zu Gesicht stehen, als so mancher Hochleistungsvertreter.

    Ich habe ja solche Flächen und muss mich zudem noch mit allerlei zweibeinigen Besserwissern, Fütterern und Idioten rumschlagen, die dir regelmäßig den Amtsvet schicken. Wenn ich nicht meine Schafe wirklich lieben würde, würde ich das drangeben. Es macht alles keines Spaß mehr.