Das Problem ist, dass leider viele Züchter die Augen davor verschließen. Probleme will man nicht wahrhaben und werden mit einem "hatten meine noch nie" oder "hab ich noch nie gehört" abgewunken, weil sie denken man will ihre Hunde schlecht reden, sprich sie nehmens persönlich. Das hab ich selbst bei meiner Rasse schon erlebt, die nun wirklich nicht stark mit zB. Epi belastet ist, aber es gibt Züchter die wollen sowas noch nie gehört haben obwohl es Fälle nachweisbar in der Datenbank gibt. Weist jemand darauf hin werden entsprechende Kommentare einfach gelöscht und wenn es sein muss derjenige einfach blockiert.
Ich weiß nicht warum das so ist. Aber es ist nicht nur ein Phänomen der Qualzuchten. Meine Theorie ist, dass diese Leute ihre Hunde für wichtiger halten als sie sind, der perfekte Hund, das Sinnbild der Rasse, der eigene Seelenhund - da kommt es nicht gut an, wenn man dieses Bild in Frage stellt.
Ich glaube nämlich auch nicht, dass die heutigen Probleme in der Rassehundezucht auf Geldgeilheit beruhen. Es ist eher die fehlende Distanz zum Tier.
Ich erinner mich daran, dass es vor etwa 9 - 10 Jahren die Bestrebungen gab, ein Zuchtprogramm für Aussies aufzustellen. Universitäre Unterstützung, medizinische Unterstützung und ein über Generationen angelegtes Zuchtprogramm sollten die Basis sein. Dabei wäre die Entscheidung welcher Rüde, welche Hündin deckt den Züchtern aus der Hand genommen worden. Die Idee war, dass neben der generellen Eignung der Hunde bestimmte Erbkrankheiten aus dem Genom gemerzt werden sollten, ohne den Genpool der Rasse zu verengen, sondern ganz gezielt zu erweitern. Auch die Möglichkeit der Einkreuzung war vorgesehen.
Das es nie dazu kam, dass sich genügend Züchter gefunden hätten, das mitzutragen, brauche ich wohl nicht erwähnen. die Begründungen, die ich damals gelesen und gehört habe, waren immer wieder, dass eben dann nicht die Besten Tiere in die Zucht kämen und man als Züchter ja selbst am Besten wüsste, welche Tiere zusammenpassen.
Ich sehe es sehr kritisch. In meinen Augen ist die Rasse vor die Hunde gegangen. Charakterlich sind sie ohnehin schon nicht everybodies darling. Die Trennung der Zuchtbücher hat auch nicht gut getan und die immergleichen Linien, Rüden u.s.w. sind ja eh schon ein Rezept für die Verfestigung von unerwünschten Merkmalen. Dazu kommt, dass neben den bekannten Rassekrankheiten, noch unangenehme früher unbekannte Rassekrankheiten dazu kamen und sich nun in nahezu jedem Ped vermuten lassen, weil eben doch dieselben Gene mehr oder weniger stark in allen Peds stecken. Was mich aber wirklich ankotzt und wütend macht, ist dass Probleme weggeredet und vertuscht werden. Und ebenso wütend macht mich, dass genetische Defekte bewusst erhalten werden und das immer mit zu engem Genpool gerechtfertigt wird, obwohl es ab dem Bekanntwerden von genetischen Defekten je nach Art der Weitergabe sehr wohl bei so manchem Defekt möglich wäre, den Fehler in drei Generationen rauszuzüchten. Bei manchen Defekten ist es freilich nicht so einfach und je nach Rasse und damit vorhandenen Zuchttieren auch bei relativ simplen Geschichten nicht, ist mir klar.