Beiträge von Nocte

    Danke für dein OT @Nocte
    Ich finde es interessant was du schreibst, denn gerade als Rinderhalter habe ich auch immer mit bei den Aussis geguckt und tue dies immer mal wieder, wenn irgendwo von AL - Zuchten gesprochen wird.
    Deswegen finde ich es ganz interessant Erfahrungsberichte zu lesen, denn gerade der Aussi wird ja auch immer wieder als guter Rinderarbeiter angepriesen (aus geeigneten Zuchten versteht sich)


    Und das Video....nun ja, ich verstehe nun, was du unter Gatter Trial meinst :pfeif:

    Beim Rind fehlt mir der Vergleich zu anderen Rassen, aber da schlagen sich meine Hunde gut dran. Da waren auch Entfernungen von vielen Metern kein Problem. Ich muss gestehen, dass die meiste Zeit über unsere Halbwilden auch nicht zu mir gebracht wurden, sondern eben getrieben. Ich war also auf der Seite des Hundes - das lieben die meisten Aussies. Beim Umkoppeln habe ich mich immer blind auf meinen Hund verlassen - an dem kam nichts vorbei. Der hat eine imaginäre Linie gezogen und dann hat dem gereicht, wenn ein Rind fremdes Gedankengut gefasst hat. Auch Färsen aus der Herde sortieren oder eintreiben geht mit ihm. Die Herde war allerdings grenzwertig und man musste mit oder ohne Hund mit den Bullen in der Herde sehr sehr vorsichtig sein. Ich bin an denen nur mit Hund gewesen oder immer in Baumnähe. Das war sicher nicht mit einer Herde zu vergleichen, die ständig Kontakt zum Menschen und Routine in ihren Abläufen haben.


    Ich denke, dass meine Aussies für Rinder sehr viel besser geeignet sind, als für Schafe. An der Menge großer sturer Tiere mussten sie sich nicht so dosieren, wie an der Schafherde. Das scheint ihnen mehr Spaß zu machen. Am Pferd gehen meine auch manierlich - das ist kombinierbar. Ob das aber generell so ist, vermag ich nicht zu sagen. Unsere Anforderngen haben sich im Verlauf der Zeit auch geändert. Die Flächen sind oft nicht anfahrbar und daher wird ein Umtrieb immer da zur logistischen Herausforderung und ab un an auch zu einem Kreativitätswettbewerb, wo kein Hund helfen kann, weil wir den entsprechenden Gegebenheiten nicht gewachsen sind.

    Werden eigentlich vom Wolf gerissene Rehe, Hasen usw. auch dokumentiert? Werden da Speichelproben genommen, wenn der Jäger ein totes Tier im Wald findet? Mich würde es interessieren in welchem Verhältnis Wildtierrisse zu Nutztierrissen stehen. Also sind das einzelne Wölfe oder zusammen lebende Wölfe die sich das zur Strategie gemacht haben und deren Nahrung dann hauptsächlich daraus besteht, oder gehört das bei allen Wölfen zum normalen Verhalten, quasi 30% Nutztierrisse und 70% Wildtierrisse o.Ä.?

    Es werden schon Fälle vom sogenannten Monitoring erfasst, aber systematisch kann das nicht erfolgen. Das würde voraussetzen, zu wissen wo ein Reh wann gerissen wurde, dass noch was davon übrig ist und der Fuchs brav abwartet mit der Nachnutzung.


    Es wird immer versucht, über den MAgeninhalt und die Losung von Wölfen abzuleiten, welche Tiere in welchen Mengen gefressen wurden. Auch das ist kritisch zu betrachten, denn es sagt nicht, was der Wolf wirklich gerissen hat und auch nicht, welches Nahrungsangebot da war. Im Grunde weiß man, was der betreffende Wolf in einem recht kleinen Zeitfenster in den Magen gekriegt hat.


    Auch die Nutztierrisse sind in der Statistik nicht gänzlich erfasst. Siehe meine Todesopfer. Auch ist die Erfassung bei Meldung selten korrekt, weil z.B. verschleppte Tiere oft gar nicht in die Statistik eingehen.

    Die Eltern helfen im Rinder und Schafbetrieb mit und werden aber auch auf Trials gearbeitet.
    Einige Nachzuchten sind aber bei wirklich Schäfern und sind dort für riesige Herden zuständig.


    Aber ja danke ich werd mir das ganze mal ansehen und dann werde ich weiter entscheiden.

    Du sollst um Himmels Willen nicht vom Aussie abstand nehmen, nur bitte eine realistische Erwartungshaltung haben.


    Was für Trials? Wenn Du unterTrial z.B. sowas wie die ASCA Herding Trial Nr 28 aus 2013 bei Youtube suchst, findest Du da viele Videos. Das ist aber genau das, was ich NICHT unter arbeiten verstehe.

    Wieso unbeliebt @Nocte?
    Das sind doch Erfahrungen die allen weiter helfen, vor allem @saminsi
    So wusste ich z.B. auch nicht, dass Aussi-Leute was anderes unter eingehütet verstehen, als wir Border-Leute :smile:
    Das der Aussi gänzlich anders arbeitet als ein Border, dass ist wohl klar.

    Wird zwar etwas OT, aber unbeliebt, weil meine persönliche Erfahrung zeigt, dass Du quasi als Nestbeschmutzer im Kreis der Groupies unten durch bist, wenn Du nicht brav drauf hörst, dass dein eigener Hund ein genetischer Fehlschlag sei. Ich habe alle Fehler auf dem Sektor gemacht, die man machen kann. Ich habe geglaubt, dass das A in AL auch wirklich für Arbeit steht. Ich habe mich auf die kollektive Meinung und auch Ratschläge von Züchtern etc. verlassen, was die Seminar- und Trainerauswahl (Plural) angeht. Ich habe als Anfänger auch meinem Hund im Weg gestanden und wegen der fehlenden Anleitung nichts dazu gelernt. Ich habe den Fehler bei meinen Schafen gesucht und habe viel viel viel zu spät die Notbremse gezogen, als schon alles zu spät war. Ich habe damit meinen Hund versaut und der Weg für uns von der eigenen Koppel (ohne Begleitschutz des anderen Hundes) runter ist uns vermutlich auf ewig verbaut. An den Tierarten, an denen ich keine Trainer hatte, läuft es übrigens super. Dann habe ich auch noch ins feindliche Lager zur Schadensminimierung gewechselt. Das war das Einzige, was ich mit den besten Absichten richtig gemacht habe.


    Die Rassewahl passte damals zu unseren Haltungsbedingungen. Das hat sich heute verändert, aber trotzdem war ich viel zu blauäugig und hatte eindeutig das falsche Konzept vom Hüten. Im Internet und in der Szene wird sehr oft so getan, als sei der Aussie ein Arbeitshund, der aus AL kommend auch wirklich zum Arbeiten eingesetzt würde. Das ist nur bedingt der Fall. Man ist euphorisch, wenn der Welpe einzieht, lässt sich mitreißen und steht im ungünstigsten Fall irgendwann vor großem Frust oder setzt auf absoluten Gehorsam. Letzteres setzt aber einen Handler voraus, der einen guten Plan hat.

    Auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache, der Border ist mit dem Aussie hütetechnisch nur sehr bedingt vergleichbar. Eingehütet ist sehr relativ. In der Aussieszene wird unter eingehütet oft verstanden, dass die Schafe stumpf sind und ohne Sinn und Verstand am Menschen kleben. Das sieht zwar dann nach Hüten aus, ist aber eigentlich Verarschung und ein Zeichen, dass einem die Schafe nur nochn leid tun müssten. Eingehütete Schafe, die nicht innerlich tot sind, dürften aber eben noch lange nicht beim unerfahrenen Aussie-Mensch-Team funktionieren. Die kannder Hund wahrscheinlich nicht handhaben und der Mensch dann nicht helfen. Der Aussie ist nicht tolerant bei Fehlern - daheim falsch angefangen kann dir lebenslang 'Freude' verschaffen.


    Und wo ich schon bei unbeliebt bin: Ich kenne keinen Aussietrainer persönlich, dem ich je wieder einen Hund und mich im Training anvertrauen würde. Auch nicht über den WEWASC. Sie dir das Training BEVOR du mit dem Hund das Trainingsfeld betrittst genau an. Wird fair mit Hund, Schaf und Mensch umgegangen? Gibt es ein Konzept, das das jeweilige Team da abholt, wo es steht? Sind die Schafe wirklich eingehütet oder so stump wie oben beschrieben?


    Wenn das Ganze am Ende zur Arbeit taugen soll und nicht zum Gehegesport und Trialn in Gattern, dann schau dir vorher an, wie bei guten Trainern anderer Rassen (denke da klischeehaft an den BC) gearbeitet wird. Sei dir bewusst, dass es im Normalfall beim Aussie länger dauert, den so zu trainieren, dass er wirklich bei der Arbeit einsetzbar ist. Umtrieb und solche Sachen sind da noch gaaaaaaanz fern, selbst wenn der zukünftige Aussie das absolute Anfängermodell sein sollte und ein Ausnahmetalent.

    Hast Du irgendwelche Vorerfahrung mit dem Hüten?


    Kamerun und Aussie ist schon eine explosive Mischung ... Kamerun, Aussie und Mensch, wenn alle unerfahren sind, ist ein Rezept für eine Hütekatastrophe und enorm viel Frust.

    Was bedeutet denn "hausgemachtes Problem" in diesem Fall? :fear:

    Wenn ich Tierhaltung nicht differenziert betrachte, dann muss ich selbst mich dazu entscheiden, ob ich sie per se als ethisch oder unethisch betrachte und das macht unnötigen Stress. Ich muss als Lebewesen immer damit leben, dass ich einen Einfluss auf die Umwelt habe und mein eigenes Überleben immer bedeudet, dass anderes Leben für mich weichen muss. Ich werde auch immer einen ökologischen Fußabdruck haben. Auch meine Tiere haben den. Ich glaube nicht, dass das bloße Vorhandensein eines Tieres oder überhaupt eines Lebewesens Rechtfertigung ist, ihm quasi die Existenzberechtigung abzusprechen und wenn ich Tierhaltung an sich als unethisch empfinde, dann tue ich das. All die Nutztiere und Haustiere haben auch eine Aufgabe und tragen etwas bei. Die Vorteile der Tierhaltung sowohl für einzelne, als auch eine Gesellschaft sind in meinen Augen Rechtfertigung für Tierhaltung selbst. Geht es aber um Auswüchse, wie Überzüchtung, Massentierhaltung, Verfütterung von Massen an Futter, weil eine Hochleistungszucht erfolgt ist, dann ist das für mich der unethische Teil an der Tierhaltung.

    (...)
    Die Tierhaltung an sich ist ja schon wieder ethisch sehr schwierig.


    (...)

    Das ist in meinen Augen aber ein hausgemachtes Problem. Die Tierhaltung an sich finde ich gar nicht unethisch oder ethisch schwwierig. Auswüchse davon sicher, aber per se absolut nicht.

    Ist Leder eigentlich überwiegend ein "Abfallprodukt" der Fleischindustrie oder werden die Tiere dafür mittlerweile speziell gezüchtet? Ich finde keine seriösen Quellen dazu. Laut Peta stammt Leder natürlich von Kühne aus Indien, denen die Haut bei Bewusstsein von lebendigen Leib gerissen wird. Kennt jemand auch seriöse Quellen zum Thema?


    Für mich sind Abfallprodukte nur dann problemlos verwendbar, wenn sie wirklich weggeworfen wurden. Sobald der Tierproduzent dafür Geld von mir bekommt, ist es für mein Empfinden kein Abfall mehr. Ich weiß, das beantwortet die Frage nicht :D aber aus diesem Grund habe ich da keine Quellen zur Hand.

    Peta ist selbst keine seriöse Quelle, aber ich kann euch sagen, dass es in Deutschland für Biobetriebe oder Privaterzeuger immer teurer wird, ein Fell gerben zu lassen und Leder oder Felle (Schafe) zu gewinnen. Daher dürfte es schwierig sein, in Deutschland wirklich bio-Leder zu ergattern.


    Ich finde nicht, dass man Leder selbst als Abfallprodukt sehen sollte und finde es selbstverständlich für Leder auch etwas zu bezahlen. Es ist in meinen Augen unethisch, ein Tier zu töten und dann Teile, die eigentlich gut nutzbar sind, wegzuwerfen. Als Material ist Echtleder toll, aber leider gilt jede biologische Schädigung als Makel. Während ich einsehe, dass Leder für einen Schuh kein Loch haben sollte, gibt es aber viele Lederdinge, bei denen eine Narbe der Funktionalität keinen Abbruch täte. Wer sich die Mühe macht, in echter Handarbeit noch Lederprodukte zu fertigen, produziert im Grunde am Markt vorbei. Langlebigkeit ist nichts, was in Europa geschätzt wird. Einen guten Lederschuh würde ich besohlen lassen und ausbessern, wenn die Sohle abgelaufen ist. Mode und Massenfertigung machen sowas leider nicht mit.

    (...) Aber wenn ich so wie gestern seit längerer Zeit mal wieder Ubahn fahre und etliche Leute sehe mit ihren widerlichen Echtpelzkrägen, dönerfressend... und am Abend seh ich den Schmidt in den Nachrichten sich zu dem Vorschlag äußern, die MwSt auf tierprodukte auf den regelsatz anzuheben (was er natürlich kategorisch ablehnt, weil Fleisch ja ein Grundnahrungsmittel sei)...(...)

    Das möchte ich so ungern stehen lassen. Dass jemand Döner auf dem Weg ist, ist für mich nur dann nicht akzeptabel, wenn das dazu dient, Zeit totzuschlagen. Wenn aber Leute einfach in ihrem Arbeitsalltag keine Zeit finden, um bewusst zu essen, also mit Ruhe und bevorzugt auch an einem Tisch und dann am Abend so einen derartigen Hunger haben, dass sie sich eilends was von der Bude reinpfeifen, dann ist das für mich ein gesellschaftliches Problem, das ich sehr gut kenne. Auf unserer Arbeitsstelle gibt es keine Möglichkeit, sich zu versorgen - keine kleine Küche, keine Kantine, keine Sitzecke, nur einen Kaffeeautomaten. Will man da Mittags essen, dann läuft das auf Bestellen oder Brote hinaus. Da reichen schon kurzfristige Umplanungen bei den Arbeitszeiten und es ist Essig mit Essen mitnehmen.


    Pelzkrägen sind ein eigenes Thema, darüber muss man nicht diskutieren.


    Aber die Steuer, die empfinde ich auch als Frechheit. Ich bin der Ansicht, Fleisch ist zu billig und wird nicht wertgeschätzt, aber eine Anhebung der MWsT ändert daran nichts. Der Betrag ist klein genug, dass er am Konsumverhalten nichts ändert und trotzdem kann vorgeschoben werden, dass man was gegen Massenkonsum oder Massentierhaltung täte, während gleichzeitig enorm viele Euro ins Staatssäckel fließen. Die Mehrwertsteuer belastet aber die Einkommen derer, die kaum was haben. Denen stellt sich nicht die Frage, ob Bio-Fleisch oder Vegan. Das ist u.U. nämlich nicht drin, rein finanziell oder eben in der Schicht kaum vertreten.
    Wollte man wirklich etwas tun, müsste man dafür sorgen, dass regional produziert wird und dass Lebensmittel einen vernüntigen Stellenwert haben. Wenn Fleisch billiger ist, als Obst und Gemüse, ist das einer der Gründe, warum man den Massenkonsum nicht bremsen kann. Wir bräuchten in meinen Augen ein komplettes Verbot von Lebensmittelwerbung. Convenient Food müsste teurer sein, Fleisch auch und zwar so, dass das Geld beim Erzeuger ankommt, EU-Schutzzölle müssten aufgehoben werden. Flächenstilllegung dürfte nur erfolgen, wenn nicht dafür aus dem Ausland Futter eingekauft werden muss, das auch auf stillgelegten Flächen erzeugt werden kann. Das Grundproblem ist dass das Gesamtsystem auf Masse ausgelegt ist - Konsum ist Teil des Systems und keiner unserer Politiker wird freiwillig irgendwas tun, dass das ändert. Eine erhöhte Mehrwertsteuer wird also nur dazu führen, dass die großen Verkäufer - also überregionale Supermärkte - ihre Vormachtstellung weiter nutzen werden, um die erhöhten Preise an den Erzeuger weiterzureichen, wenn der Kunde sie nicht schluckt. Dann wird Druck gemacht, der noch mehr in Richtung Masse geht, damit der neue Preis wieder (fast) auf das Niveau des alten gedrückt werden kann. Die Steuer ist der falsche Weg.


    Da rege ich mich eher darüber auf, dass man überhaupt diskutieren muss, ob es in Kantinen einen einzigen fleischfreien Tag in der Woche geben darf.