Da ich ja mit Vereinen arbeite, versuche ich mal ein wenig Licht ins dunkle Vereinsrecht zu bringen:
Also, erst mal ist ein "eingetragener Verein" eine rechtliche Institution! Diese dient zB dazu, dass Personen als "Privatpersonen" einen gewissen rechtlichen Schutz genießen. Theoretisch könnte ich als Privatmensch eine Wiese zur Verfügung stellen und dort Hundetraining zu lassen - wer haftet dann, wenn was passiert? Wer versteuert potentielle Einnahmen? Wer ist für was zuständig? Kann natürlich auch alles in anderer Form geregelt werden. Der eV ist eine relativ einfache und günstige Lösung!
Inhaltlich sind Vereine sehr frei. So lange etwas nicht illegal ist, kannst du nen Verein dazu machen.
Als Verein darf man natürlich Gewinne machen! Musst sie halt ordentlich versteuern. Anders verhält es sich bei sog. gemeinnützigen Vereinen.
Wenn beim Registergericht der Verein eingetragen wurde, kann beim Finanzamt die Gemeinnützigkeit beantragt werden. Dabei erkennt das FA an, dass die Aufgabe des Vereins in besonderer Art und Weise dem Gemeinwohl dient. Darunter fallen bestimmte Punkte, die in der Abgabenordnung §52 nachzulesen sind. Fällt der Vereinszweck in keine der dort genannten Kategorien, dann wird das auch nix mit der Gemeinnützigkeit.
Vereine sind in ihrem Aufbau sehr frei und damit sehr unterschiedlich.
Um mal bei den Hunden zu bleiben:
Wenn ich irgendwo ne Wiese habe und dort mit befreundeten Hundehaltenden übe, kann ich das einfach so machen. So lange ich auf der Wiese keine baulichen Veränderungen mache oder zu laut bin, interessiert das erstmal niemanden! Brauch ich auch nicht unbedingt nen Verein.
Nun zieht das aber größere Kreise. Weil zB einige der Leute, die mit mir auf Meiner Wiese trainieren, "mehr" machen wollen und wir zB Hindernisse anschaffen sollten oder weil Leute, die dort mit dem Hund spazieren gehen unser Training sehen und mitmachen wollen. Spätestens dann sollte der Gedanke an eine rechtliche Absicherung kommen und damit auch der Verein.
Also wird ein Verein gegründet, die Wiese eingezäunt und (weil rechtlich & finanziell machbar) ne kleine Hütte raufgestellt, Zubehör angeschafft... Und schwupps... Hat man einen Hundeverein, der von mir die Wiese überlassen bekommt.
Gemeinnützige Vereine dürfen keinen Gewinn im klassischen Sinne machen, aber sie dürfen natürlich Überschüsse erwirtschaften, zB für Rücklagen etc. Aber der Vereinszweck darf nicht auf Gewinn ausgerichtet sein! Eine Hundeschule wiederum sollte das sein.
Ein Verein kann auch Trainer*innen bezahlen. Da gäbe es zB die Übungsleiterpauschale. Aber es kann auch jemand sein, der*die nen normalen Stundensatz abrechnet, zB zu nem Seminar. Aber es muss halt immer klar sein, daß der Vereinszweck nicht gewinnorientiert ist.
Noch komplizierter wird das Ganze, wenn der Verein sich einem Dachverband anschließt, um zB gemeinsam Turniere zu machen etc. Um das zu tun, muss man sich an die Regeln des Dachverbands halten.
Also, es gibt Vereine, die hauptsächlich sog. Breitensport anbieten - Turniere und Leistung sind da zweitrangig.
Dann gibt es Vereine, die zusätzlich noch Leistungssport anbieten. Eben mit Leistungsbereitschaft etc.
Aber kein Verein kommt dauerhaft ohne eine Breitensportbasis aus - denn daraus rekrutieren sich häufig die Leistungsabteilungen! Auch finanziell gesehen, werden die Breitensportabteilungen idR gebraucht!
Um Ärger & Frust bei allen Beteiligten zu vermeiden, sollte zum einen innerhalb des Vereins klar sein, welche Richtung man gehen will und das zum anderen auch klar nach außen kommunizieren.
Da im Ausgangsthread einfach niemand weiß, wie der Verein aufgebaut ist, welches Ziel beim Training vorherrscht... Ist es müßig zu diskutieren, ob das Verhalten okay war. Daraus gar eine generelle Diskussion zum "Leistungsdruck im Hundesport" abzuleiten, finde ich dann noch gewagter.