Ihr mit euren Luxusgeschöpfen....
Lasst Papa mal....
Hundehaltung war bis vor ca. 150 Jahren reine Nutztierhaltung, von wenigen Ausnahmen mal abgesehen.
Etwa um 1800 bildeten sich die ersten kynologischen Vereine, die eine Hundezucht mit gemeinsamer Zielsetzung betrieben. Diese Vereine agierten anfangs sehr regional, so ist z.B. bei Deutsch - Kurzhaar (DK) der schwerere Lemgoer Schlag bekannt, bei den Hannoverschen Schweißhunden die zwei unterschiedlich schweren Harz - und Heideschläge.
Die Hunde entstanden planmässig, ein beredtes Beispiel dafür ist bei den Jagdhunden der Pudelpointer (PP) oder zufällig wie der Deutsch - Drahthaar, eine Mischung aus PP, Stichelhaar (DS), Griffon (GR) und DK.
Da man sich der Erfahrung aus der Tierzucht bediente und auf Mutterlinien züchtete, egaben sich sehr schnell einheitliche Typen. die dann weiter ausgebaut wurden. So war z.B. der DD Ende des 19. Jahrhunderts ein rel. einheitlicher Typ, der sich aber phänotypisch in die Mutterlinien (DK,PP,DS und GR) teilte, was bis heute so geblieben ist
Die Selektion dabei war restriktiv. Die Hunde wurden gnadenlos auf Leistung geprüft, was nicht den Anforderungen genügte, starb an Ort und Stelle. Von den Würfen, die mein Großonkel zog, überlebten im Regelfall ein bis zwei Hunde das erste Jahr.
Damit wird klar, warum die sog. alten Rassen züchterisch so wertvoll und wesens - und leistungsmäßig so hervorragend sind. Das können junge Züchtungen nicht leisten. Einfacher gesagt: Wenn man einen Weimaraner mit einem Weimaraner paart, kommt immer ein Weimaraner raus. Bei einem Balaka weiß man dagegen nie, was raus kommt.
Das ist übrigens auch der Grund, warum Jagdhunde auch bei Nichtjägern so beliebt sind. Weil sie eben so durchgezüchtet sind, hat die gesamte Population ganz bestimmte gemeinsame Eigenschaften, die man problemlos auch dem Welpen unterstellen, den man sich aussucht.
Gefährlich wird es ganz schnell, wenn man die Pfade züchterischer Tradition verlässt. So hat man in den vergangenen 2 bis 3 Jahrzehnten versucht, einige Rassen "alltagstauglich" zu machen und hat dabei vergessen, daß man zwar bestimmte Merkmale züchterisch verstärken, aber nicht unerwünschte Merkmale so einfach auskreuzen kann. Man nimmt dabei immer ein ganzes "Paket" von Eigenschaften weg, was bei Gebrauchshunden fatale Folgen haben kann.