Beiträge von Grisou

    Kurz aus der Praxis:
    Stöbern bedeutet, Wald großflächig nach Wild abzusuchen und so lange zu verfolgen, bis es geschossen wird oder zu viel Vorsprung bekommt.


    Nachsuchen bedeutet, eine viele Stunden alte, adrenalingeprägte Fährte hochkonzentriert zu verfolgen.


    Hat einer meiner Hunde gestöbert, ist er für rund 24 Stunden nicht in der Lage, nachzusuchen, er bringt die notwendige Konzentration nicht auf.



    Zur Reizangel:
    Meine Hunde dürfen gelegentlich das Reizobjekt fassen und beuteln. Aber eben nicht immer. Je öfter ich sie fassen lasse, umso stärker wird der Jagdtrieb. Je öfter ich sie dabei unterbreche, umso fester wird der Gehorsam.


    Hohe Schule ist das Vorstehen. Der Hund folgt dem Objekt, das ich schnell von ihm weg bewege. Plötzlich lasse ich es im hohen Gras fallen. Der Hund stürzt sich nicht drauf, sondern sucht es und steht es vor. Entweder gehe ich nach einiger Zeit hin und nehme ihn ab oder sage "voran", worauf er einspringt, greift und apportiert.

    Kerstin, ich hab dich lieb.
    Du hast es begriffen.


    Was macht ein schlecht arbeitender Jagdhund? Er sucht irgendwo in weiter Ferne, jagt Wild auf und rennt hinterher. Nur - da kann ich nicht hin schießen.


    Mit der Reizangel lernt der Hund
    - körperliche Geschicklichkeit (schnelle Wendungen)
    - Selbstbeherrschung (Vorstehen)
    - Folgen und Fassen (kontrollierter Jagdtrieb!)
    - ggf. Vorstehen
    - ggf. Abbruchsignale (Down aus der Hetze, kontrollierter Jagdtrieb)
    - ZUSAMMENARBEIT!!!!!

    Ich rate mal zum Literaturstudium.


    Die traditionelle Einarbeitung und Führung des Hannoverschen Schweißhundes erfolgt seit fast 900 !Jahren mit geringen Veränderungen nach immer dem gleichen Muster. Und sie ist seit fast 900 Jahren völlig gewaltfrei.


    Leut, da wo ihr hinwollt, da waren wir vor einem knappen Jahrtausend schon.


    Staffy, glaubst du etwa im Ernst, was du da schreibst? Kannst du mir erklären, wie ich mit meinen Hunden, die manchmal mehrere Kilometer von mir entfernt arbeiten, erfolgreich jagen kann, wenn wir nicht das wären, was wir Jäger ein Gespann nennen? Wenn wir kein Vertrauen zu einander hätten?


    Du hast von der Ausbildung, Führung und Nutzung von Jagdhunden nicht mal den Schatten einer Ahnung.
    Du hast in deinem ganzen Leben noch keinen gut arbeitenden Jagdhund gesehen, sonst wären deine Texte näher an der Wahrheit.


    Schreib doch bitte von Sachen, von denen du Ahnung hast.

    Meine Güte, hier gehts ja drunter und drüber.


    Zu Schopenhauer sag ich nix, das ist mir zu polemisch und zu wenig durchdacht.


    Was Jagdverhalten angeht - Jagdverhalten ist selbstbelohnend und macht Hunde süchtig. Biochemisch betrachtet genau so süchtig wie jemand, der an der Nadel hängt. Da ist mit positiver Verstärkung nix zu machen.


    Reizangel
    Sie fördert eindeutig den Jagdtrieb und ist nur sinnvoll mit Abbruchsignalen.


    Ungehorsame Jagdhunde
    Gibts zuhauf, vor allem, seit es Menschen wie Schopenhauer gibt. Weil nämlich zahllose Besitzer von Jagdhunden so im Fokus der Öffentlichkeit stehen, daß sie ihre Hunde nicht mehr korrekt ausbilden können.
    Kann ich selbst ein Lied von singen, ich hatte bereits das Vergnügen von Anzeige bis angedrohten Schlägen.


    Gehorsame Jagdhunde
    Meine Hunde bleiben bei mir, bis ich sie mit dem Kommando "such voran" los schicke. Finden sie etwas, stehen sie vor (Vorstehhund) oder jagen an (Bracken)
    Die Bracken sind dann nicht mehr zu bremsen, den Vorstehhund trillere ich ins Down.
    Das liegt daran, daß das Down nur mit Starkzwang eingearbeitet Hunde mit ausreichendem Jagdtrieb bremsen kann, Bracken aber keinen Starkzwang vertragen.
    Um das Down nachhaltig einzuarbeiten, brauche ich kein Wild, das mach ich in der Garage oder auf der Wiese im Garten.

    Ein paar Grundsätze der Jagdgebrauchshundeschule, die ja bekanntlich mit aversiven Mitteln arbeitet:


    A.
    Gib während der Ausbildung nie ein Kommando, daß du nicht sofort und unmittelbar durchsetzen kannst.


    B.
    Gibt man ein Kommando, gibt es drei Möglichkeiten:
    1. Hund gehorcht
    2. Hund tot
    3. Hundeführer tot


    C.
    Prüfe vor jedem Kommando, ob dein Hund diesem Kommando auch folgen kann.
    1. räumlich
    2. körperlich
    3. geistig


    D.
    Was einmal erlaubt ist, ist immer erlaubt; was einmal verboten ist, ist immer verboten.


    Nun wenden wir das mal an auf den Hund, der Müll frisst:
    Der HF ruft, aber Hund kommt nicht.


    Wie geht man vor?
    1. Ignoreren, in aller Ruhe hingehen und abholen.
    Denn jedes Rufen hat ja keinen Zweck, der Hund lernt jedesmal, daß er nicht kommen muß.


    2. Strafen?
    Nein, denn der Hund hat nicht den Fehler gemacht, nicht zu kommen, der HF hat den Fehler gemacht, ein Kommando zu geben, daß er nicht durchsetzen KANN.


    3. Was ist zu tun?
    Der Hund ist in eine Situation zu bringen, wo er kontrollierbar ist, also zunächst angeleint, und wo er einer so starken Versuchung gegenüber steht, daß er nachgeben MUSS.
    Und dieses Nachgeben wird massiv sanktioniert. Wobei man das Sanktionieren mit Mausefallen herrlich delegieren kann.



    Wer sich dazu durchringen kann, mit Schmerz zu erziehen, muß das um Himmels Willen konsequent tun, muß förmlich jede Gelegenheit suchen, zu strafen.


    Man hört und liest immer wieder von geduckt laufenden, ängstlichen, verschüchterten Hunden.
    Ich betone: Das ist nicht!! einer Erziehung mit Schmerz zuzuordnen, sondern einer Erziehung mit inkonsequent!! angewendetem Schmerz!


    Ich habe höchst ängstliche Hunde aus Spanien hier gehabt. Nach ersten Misserfolgen mit der "weichen Welle" bin ich schleunigst wieder zur konventionellen Methode mit Stachelhalsband und Zeigestock zurück gekehrt und siehe da, in wenigen Wochen waren die Hunde wie neu, die Angst verschwunden. Hunde haben kein Problem mit schmerzhaft gesetzten Grenzen, sie haben jedoch ein massives Problem, wenn diese Grenzen je nach Laune des HF verschoben werden.


    Über eines muß man sich absolut im Klaren sein:
    Ist die rein positiv verstärkende Erziehung gescheitert, was mehr oder weniger häufig ist, wenn man die Anforderungen nicht herunter schraubt, dann kann die Erziehung mit aversiven Mitteln noch Besserung bringen.


    Ist die aber gescheitert, dann geht bis auf Ausnahmefälle gar nichts mehr. Einen durch Schmerz wirklich verdorbenen Hund zu retten, ist fast unmöglich.

    Kneifen, am Ohr ziehen, runterziehen....


    Sagt mal, was tut ihr denn da?


    Auf den Gedanken käm ich gar nicht.


    Wer seinen Hund drei mal für die gleiche Fehlleistung bestrafen muß, hat schon versagt. Wenn man mit aversiven Mitteln erzieht, dann aber bitte auch richtig. So, daß es nachhaltig dauerhaft wirkt. Jeden Tag ein bißchen draufhauen kanns ja wohl nicht sein. Das ist m.E. wirklich Tierquälerei.