Ein paar Grundsätze der Jagdgebrauchshundeschule, die ja bekanntlich mit aversiven Mitteln arbeitet:
A.
Gib während der Ausbildung nie ein Kommando, daß du nicht sofort und unmittelbar durchsetzen kannst.
B.
Gibt man ein Kommando, gibt es drei Möglichkeiten:
1. Hund gehorcht
2. Hund tot
3. Hundeführer tot
C.
Prüfe vor jedem Kommando, ob dein Hund diesem Kommando auch folgen kann.
1. räumlich
2. körperlich
3. geistig
D.
Was einmal erlaubt ist, ist immer erlaubt; was einmal verboten ist, ist immer verboten.
Nun wenden wir das mal an auf den Hund, der Müll frisst:
Der HF ruft, aber Hund kommt nicht.
Wie geht man vor?
1. Ignoreren, in aller Ruhe hingehen und abholen.
Denn jedes Rufen hat ja keinen Zweck, der Hund lernt jedesmal, daß er nicht kommen muß.
2. Strafen?
Nein, denn der Hund hat nicht den Fehler gemacht, nicht zu kommen, der HF hat den Fehler gemacht, ein Kommando zu geben, daß er nicht durchsetzen KANN.
3. Was ist zu tun?
Der Hund ist in eine Situation zu bringen, wo er kontrollierbar ist, also zunächst angeleint, und wo er einer so starken Versuchung gegenüber steht, daß er nachgeben MUSS.
Und dieses Nachgeben wird massiv sanktioniert. Wobei man das Sanktionieren mit Mausefallen herrlich delegieren kann.
Wer sich dazu durchringen kann, mit Schmerz zu erziehen, muß das um Himmels Willen konsequent tun, muß förmlich jede Gelegenheit suchen, zu strafen.
Man hört und liest immer wieder von geduckt laufenden, ängstlichen, verschüchterten Hunden.
Ich betone: Das ist nicht!! einer Erziehung mit Schmerz zuzuordnen, sondern einer Erziehung mit inkonsequent!! angewendetem Schmerz!
Ich habe höchst ängstliche Hunde aus Spanien hier gehabt. Nach ersten Misserfolgen mit der "weichen Welle" bin ich schleunigst wieder zur konventionellen Methode mit Stachelhalsband und Zeigestock zurück gekehrt und siehe da, in wenigen Wochen waren die Hunde wie neu, die Angst verschwunden. Hunde haben kein Problem mit schmerzhaft gesetzten Grenzen, sie haben jedoch ein massives Problem, wenn diese Grenzen je nach Laune des HF verschoben werden.
Über eines muß man sich absolut im Klaren sein:
Ist die rein positiv verstärkende Erziehung gescheitert, was mehr oder weniger häufig ist, wenn man die Anforderungen nicht herunter schraubt, dann kann die Erziehung mit aversiven Mitteln noch Besserung bringen.
Ist die aber gescheitert, dann geht bis auf Ausnahmefälle gar nichts mehr. Einen durch Schmerz wirklich verdorbenen Hund zu retten, ist fast unmöglich.