Hallo Lacrima,
erst einmal: in diesem Forum bin ich (wie du siehst) auch ein Neuling. Jeder fängt mal an!
Aber, ich finde es sehr gut, dass ihr euch diesen Hund ausgesucht habt. Für mich stand der Gang zum Züchter niemals zur Debatte; allerdings nicht aus finanziellen Gründen, sondern aus Überzeugung. Solange unsere hirn- und herzlose Gesellschaft im In- und Ausland so viel "Müll" (ich hoffe, ihr versteht wie ich das meine - nie zu Lasten der Tiere) produziert, stehe ich auf der Seite der Chancenlosen. Meinen ersten (nach 13 Jahren verstorbenen) Hund habe ich selbst gefunden - nein, sie hat mich gefunden - und importiert; jetzt haben wir seit etwas mehr als einem Jahr einen Hund aus dem Tierschutz. Mir geht es wie dir: habe ihn auf einer Tierschutzseite (Wir suchen ein Zuhause) im Internet gesehen und damit war es um mich geschehen. Scheinbar gibt es die Liebe auf den 1. Blick zwischen Menschen und Hunden...? Natürlich habe auch ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wir haben ein 6-jährige Tochter, und daher sollte der Hund auch noch recht jung sein. War er auch - 4 Monate ist ja kein Alter. Wir haben ein kleines "übelriechendes ETWASl" an einem Treffpunkt in Deutschland abgeholt. Keine Frage: der Hund war geimpft, gechipt, Wurmkur durchgeführt (extra Tabletten beigelegt), EU-Heimtierpass - liebevolle Tipps zur Eingewöhnung, in Form einer Mappe; soweit alles in bester Ordnung. Anders kann ein Hund seit den neuen Verordungen auch nicht einreisen. Gut, unser Hund stammt aus Rumänien, daher sind die Bestimmungen noch schärfer als bei EU-Hunden. Und ein wenig getrickst wird immer! In meinen Augen o.k., sofern die endgültigen Halter ihre Verantwortung wahrnehmen und die Kosten für einen Tierarztcheck nicht scheuen. So, da sind wir schon beim 1. Thema: ein Hund, der in der Anschaffung weniger kostet als ein Rassehund, muss in der Folgezeit nicht unbedingt weniger Kosten verursachen.
2. Die beschriebenen Charakterzüge (lt. Verein) können sich in einer anderen (fremden) Umgebung als nicht zutreffend erweisen. Niemand hat wirklich mit diesem Hund gelebt: Familie, Kinder, Besucher, Urlaube, Ausflüge?
3. Wer aber die Arbeit -und es ist u.U. wirklich ARBEIT - auf sich nehmen möchte, der sollte sich schon einmal darauf einstellen. Mit Sicherheit sind die Hunde froh, endlich einmal ein gutes Zuhause zu haben. ABER: sie kennen die Alternative nicht. Sie wissen nichts von einer Tötungsstation, und dass sie dem Tod nur haarscharf von der Klinge gesprungen sind, sie kennen nur gute und böse Menschen - die Unterscheidung fällt schwer. Ist der beste Freund des Hauses gut?!
Es kann sein, dass ihr etliche Stunden in eine Hundeschule investieren müsst, im Durchschnitt liegt der Stundensatz bei 45,00 Eur pro Trainingseinheit (45 Minuten). Mit zwei Std. ist es auch nicht getan. Manche Trainer bieten vergünstigte Konditionen für Tierschutzhunde an. (Der günstigste Satz beträgt 27,00 Eur, in einer vernünftigen Hundeschule - soweit mit bekannt ist. Vielleicht braucht ihr 15 Std. Wollt ihr das investieren? Und vor allem: kannst du immer, und ich meine wirklich IMMER, auf deine Kinder achten? Kinder und Hunde ohne Aufsicht, geht gar nicht. Kinder machen Fehler, weil sie Kinder sind, Hunde verstehen es anders/falsch, weil sie Hunde sind.
Nein, ich will dir von diesem Hund nicht abraten, ich will dir nur aufzeigen, dass das eine Entscheidung für die gesamte Familie sein soll. Über mehr als ein Jahrzehnt. Alle sollten hinter dem Hund stehen - und VERstehen. Damit ist auch gewährleistet, dass er nicht in einem deutschen Tierheim endet. Wenn du alle diese Denkansätze nicht kompromisslos mit "JA" beantworten kannst, dann suche dir lieber - wenn es denn sein soll - einen lieben 8 Wochen alten Welpen aus einer Liebhaberzucht. Sozialisiert und "relativ" problemlos. Den perfekten Hund gibt es allerdings nicht auf Bestellung! Auch da nicht.
Viele Grüße,
Canina