Ich kann mal berichten wie es bei uns lief.
Habe ja einen Whippet=Sichtjäger, ursprünglich für die Kaninchenjagd gezüchtet. Meine Hündin wird im Oktober drei Jahre alt. Mein erster eigener Hund.
Yala kann quasi überall frei laufen. Teilweise galoppieren die Rehe im Wald herum oder kreuzen unseren Weg. Yala guckt dann durchaus sehr gespannt hinterher und trippelt auch mal aufgeregt am Weg entlang, weiß aber dass nachlaufen absolut und immer verboten ist. Und zwar toootal!
Ich kann nur mutmaßen wie wir es "so weit geschafft" haben.
Denke es ist/war eine Mischung aus viel Impulskontrolle, sicherem Abbruch/Verbot und bestimmt auch etwas Glück.
Schon von Welpe an hab ich ihr beigebracht, dass man es auch mal ertragen kann, nicht gleich bei jeder Bewegung aufzuschrecken und dort hin zu müssen. Habe zB. alles Mögliche geworfen (Ball, Beißwurst, ganz egal) ohne, dass Hundi gleich hinterher darf. Dann auch Abruf oder auch das "bleib"-Kommando mit Ablenkung. Da darf dann nach genug üben wirklich "Party" stattfinden mit Allem was den Hund besonders reizt (ist ja je nach Tier verschieden) und der Hund muss bleiben.
Wege im Wald durften von Anfang an auch nicht verlassen werden.
Begriffe wie "Impulskontrolle" oder "Antijagdtraining" hatte ich damals noch nie gehört, es erschien mir einfach logisch wie ich mich mit meinem Hund beschäftige. Heute denke ich, das hat echt dazu beigetragen wie mein Hund heute ist.
Dazu kam noch, dass wir gerade im Winter aber auch sonst fast täglich Wildsichtungen haben. Und was soll ich sagen? Ich bin mir sicher bei meinem Hund ist etwas wie Gewöhnung eingetreten.
Aufgeregt ist sie schon, allerdings ist die Hemmschwelle loszulaufen -und somit auch den Weg zu verlassen-riesengroß. Ist das Reh dann außer Sichtweite, hat Yala das auch sehr schnell wieder vergessen und setzt vollkommen unbedarft den Spaziergang fort.
Ich mache auch nie viel Aufhebens um Wildsichtung. Es gibt ein relativ ruhiges bestimmtes "Nein" -Hund steht und glotzt dem Wild nach- und ein sehr ruhiges " so ist gut, geh weiter".
Mein Hund muss nicht zwingend zu mir kommen, er darf auch gucken. Und auch wenn ich innerlich vor Stolz fast platze , versuche ich zu vermitteln, dass Wild einfach in die Umgebung gehört wie Bäume in den Wald, also nichts Besonderes ist.
Bei Katzen (und Krähen, aber Vögel sind ja eh nicht so interessant) zum Beispiel, muss ich eigentlich gar nichts mehr sagen, die werden quasi einfach so zur Kenntnis genommen und dann selbstständig ignoriert.
Superrückruf oder Wildgehege besuchen haben wir zum Beispiel gar nicht gemacht. Hat sich nie ergeben und war dann auch nicht mehr wirklich nötig.
Auch kann ich mich nicht so recht anfreunden beim Anblick eines Hasen mit dem Schnitzel zu wedeln, damit sich der Hund dann umentscheidet. Ich glaube in dem Moment ist rein gar nichts ist besser als Jagen. Also zumindest zusätzlich sollte der Hund wissen, dass manche Dinge einfach nicht gehen.
Vielleicht habe ich ein sehr einfaches Exemplar von Hund, der von Natur aus nicht gleich durchdreht wenn er etwas Jagbares sieht.
Aber Jagdtrieb ist auf jeden Fall vorhanden und ich bin mir sicher, wenn sie dürfte, dann würde sie auch.
Puh, das ist nun lang geworden. Vielleicht bringt Dir das ja was . Wenn Fragen sind oder ich was vergessen habe, dann bitte her damit!