Ich hatte mal einen Plan für die Anschaffung eines Hundes - und dann kam Tessa.........
Ich bin mit Hunden groß geworden, die immer als Gebrauchshunde (Landwirtschaft) gehalten wurden. Nachdem unsere letzte Hofhündin Trixi (DSH) verstorben war, fand ich zwar, es müßte wieder ein Hund einziehen, aber die Halte-Weise meiner Eltern fand ich nicht so toll und wie ich es haben wollte ging nicht, da man sich als braves Töchterchen (ich war damals 17) ja nicht über allerlei Regelungen hinwegsetzten kann und man außerdem in dem Alter noch ne Menge anderer Sachen im Kopf hat, die, bei genauerem Drübernachdenken, einem schnell vor Augen führen, dass alle Versprechen, die man macht um sein Ziel (einen Hund) zu erreichen, nicht einhaltbar sind. Also ließ ich den Gedanken erst mal ruhen. Mit 21 zog ich dann in meine erste eigene Wohnung, die mit stattlichen 27qm2 für das, was ich mir unter einem Hund vorstellte, definitiv zu klein gewesen wäre. Damals fing ich aber an, mir Hunde in Tierheimen anzuschauen und meine Sehnsucht wuchs......
Ca. 1 1/2 Jahre später zog ich in eine größere Wohnung in einer Hundefreundlichen Gegend aber mit der Entscheidung für die Wohnung war mein Wunsch nach einem felligen Gefährten für einen unbestimmten Zeitraum auf Eis gelegt, denn: Ich zog mit meinem Freund zusammen und der hat eine Tierhaarallergie.......
Wieder 1 1/2 Jahre später zogen wir aus familiären Gründen in das inzwischen umgebaute Haus meiner Eltern, die uns dort eine Wohnung angeboten hatte. Jetzt war die Gegend noch Hunde-freundlicher. Mein Liebster war inzwischen nach einigen Jahren bei der Bundeswehr arbeitssuchend und hielt sich mit Jobs über Wasser, die aber bei weitem nicht seinen Qualifikationen entsprachen. Eines Tages erhielt er ein Angebot, in München zu arbeiten, weit,weit weg vom Niederrhein......
Zunächst sollte er aber ein mehrwöchiges Praktikum absolvieren. Schon in der ersten Woche kam ich mir schrecklich allein vor in der großen Wohnung und ich kramte irgendwo in meinem Hirn die Idee von dem Hund wieder aus. Wir haben in der Zeit viel telephoniert und schließlich war es auch für ihn ok, dass ein Vierbeiner einziehen sollte, wenn er den festen Vertrag in München bekommen würde.
Er bekam den Vertrag und ich fuhr ins Tierheim mit einem augeklügelten Plan: Es sollte ein älterer Hund sein, kein Jungspund. Es sollte ein Hund sein und keine halbe Portion, hatte so an einen DSH oder einen Mix gedacht. Außerdem wollte ich "den Hund" auch erst mal nur kennenlernen, schauen, ob er mich genau so toll findet, wie ich ihn, nach und nach die Ausrüstung anschaffen, etc., etc., also in Ruhe an die Sache herangehen. ich hatte bis dahin so lange gewartet, da kam es auf ein paar Wochen, in denen Hund und ich sich hätten beschnuppern können, auch nicht mehr an!
Im Tierheim angekommen, brauchte ich garnicht weit laufen, denn im zweiten Käfig schauten mich zwei große braune Augen unendlich traurig an. Das Tierchen kam nicht mal an Gitter, wie die anderen, sondern blieb in der hintersten Ecke liegen, als wenn es sagen wollte "geh weiter, mich willst du eh nicht". Ich hab dann noch die ganze Runde gamcht, aber eigentlich war da schon klar, dass die kleine, goldbraune, traurige Hündin demnächst bei mir wohnen würde. Ich ging nochmal zurück und hockte mich vor ihren Käfig. Nun kam sie doch nach vorne, ganz zaghaft, aber sie kam. Als sie nun direkt vor mir stand und an meiner hand schnupperte fiehl mir auf, wie dünn sie war, ausgemergelt sa sie aus und an einigen Stellen fehlte das Fell. Ich fragte bei der Mitarbeiterin nach, was sie mir zu dem Hund sagen konnte, aber sie winkte nur ab, diese Hündin sei hier auf Anordnung des Vet.-Amtes untergebracht, genaues könnte man mir nur dort sagen. Einen Zettel vom Vet.-Amt hatte ich am Eingang hängen sehen, da ging es um Hunde, die aus einer nicht-artgerechten Haltung geholt worden waren, aber da ging es nur um Welpen, weshalb ich mich darum nicht gekümmert hatte. Am Eingang fand ich auf dem Zettel die Nummer des Sachbearbeiters und rief ihn an. Ich machte mit ihm sofort den Kaufvertrag aus, den ich am nächsten Morgen auf dem Amt abholen und bezahlen konnte. Erst nachdem dies alles schon abgeklärt war, machte ich mir Gedanken um den Rest. Ich rief meinen Mann an, um ihm mitzuteilen, dass er sich bei seiner Rückkehr auf einen neuen Mitbewohner gefaßt machen müße und er war einverstanden. Dann fiehl mir ein, dass ich ja noch ALLES besorgen mußte. Ich fuhr also nach Hause und beschwatze meine Mutter, die Studentenförderung für den nächsten Monat doch vorzuziehen, sie wa r nicht begeistert, aber sie tat es. Dann brauste ich am Abend noch mal los, um alle Vorbereitungen zu treffen, denn alles, wofür ich mir ja Zeit laßen wollte mußte bis zum nächsten Morgen erledigt sein. Auf die Schnelle kaufte ich einen Korb und eine Decke, einen Ball, Näpfe, ein Halsband und eine Leine und machte einen typischen Anfängerfehler. Die Hunde die wir bis dato gehabt hatten wurden ausschließlich mit Tischabfällen ernährt, etwas, was ich keinesfalls so wiederholen wollte bei MEINEM Hund. Aber mit der Futterauswahl im Geschäft war ich vollkommen überfordert: Folglich kaufte ich einfach dass, dessen Namen ich aus vielen Werbespots kannte.... Pe...gree.... Zeit, Informationen einzuholen hatte ich ja nicht mehr.
Am nächsten Morgen fuhr ich aufs Amt, wo mich eine begeisterte Mitarbeiterin lobte, dass ich mein Herz für "Tessi" erwärmen konnte, sie sei die letzte aus der Aktion und auf Grund ihrer Vergangenheit nur schwer zu vermitteln. Dort erfuhr ich auch, dass sie mit gut zwei Jahren bereits drei Würfe gehabt hatte und bei der Kastartion ein teil des gesäuges entfernt wurde. Dann zeigte der sachbearbeiter mir Fotos, wie die Hündin aussah, als man sie fand; kaum Fell, verdreckt mit einem Hautekzem an der Schnauze, einfach zum Heulen, kein Wunder, dass sie so traurig und mißtrauisch war. Der Sachbearbeiter rief auf meine Frage hin im TH an, ob ich die Hündin heute noch abholen könnte, was bejat wurde. Ich fuhr also ins TH, wo man mir dann mitteilte, dass sie gestern, nachdem ich weg war, so einen Aufstand geprobt hätte, dass sie nun humpele und sie entweder noch bleiben könne, bis alles verheilt sei oder man mir einen Ersatzhund anbieten könnte. Ich wollte weder das eine noch das andere und nahm sie mit. Zuhause angekommen wirkte sie gleich viel entspannter und auch das Humpeln war nicht mehr zu sehen. Die erste, die sie kenne lerne war meine Ma, die ja erst skeptisch gewesen war, weil sie kein sonderlicher Hundefreund ist (Mittlerweile liebt sie Tez über alles und hat sogar extra eine Vorratsdose für Leckerchen angeschafft..... ) Hier bekam sie auch ihren neuen Namen, den tessi fand ich doof und paßte auch nicht wirklich zu ihr. Tessa sollte sie heißen, kleine Abwandlung, große Wirkung , auf "Tez" hört sie aber inzwischen auch.
Mein Mann und Tessa verbindet ebenfalls inzwischen innigliche Liebe, obwohl er keine Hunde mag und sie keine Männer. Dies geht sogar soweit, dass er auf sie nicht allergisch reagiert....!
Sie wohnt jetzt seit 10 Monaten bei uns und ist inzwischen eine gesunde, ausgeglichene, fröhliche Hündin und das Beste, was mir in den letzten Jahren passiert ist!
Sorry, ist ein bisschen länger geworden, aber was meine Süße betrifft, fällt es mir immer sehr schwer, mich kurz zu fassen......
Liebe Grüße,
Iris