Hey Meermaid,
finde ich klasse, dass du hier um Rat fragst. Mit Sicherheit kannst du noch etwas für deinen Hund tun! Nicht wenige holen sich ja völlig 'verkorkste' Hunde aus dem TH und kriegen die auch wieder hin.
Tja, wie machst du das jetzt am besten, hmm. Eigentlich kannst du dir zu jedem Problem, das du hast, selbst ganz gut überlegen, wie du da am Besten rangehst. Du musst dich einfach darauf besinnen, wie ein Hund lernt. Richtiges Verhalten musst du belohnen und falsches Verhalten korrigieren oder ignorieren, je nachdem wie du vorgehen willst. Dabei musst du, das ist die Kunst, so vorgehen, dass der Hund so oft wie möglich die Chance hat, dir erwünschtes Verhalten zu zeigen. Ihn also nur selten in die Situation kommen lassen, dass er dir etwas zeigt, das du korrigieren musst. Dir immer überlegen, wie kann ich ein verhalten, das der Hund zeigen soll, so zerteilen, dass ich es kleinschrittig dem hund beibringen kann. Dann solltest du auch nciht den Fehler machen, zu denken, der Hund macht absichtlich etwas falsch. "Er weiß ja eigentlich, dass er nicht bellen soll" oder "Er weiß ja, was 'Platz' bedeutet, will nur gerade nicht." solltest du niemals sagen. Wenn der Hund etwas nicht so macht, wie du es sehen willst, dann hat er es noch nciht richtig verstanden.
So, jetzt noch konkret zu deinem Fall bzw Hund. Er ist also aggressiv auf Menschen und Hunde. Prima, also hast du das gleiche Problem wie ich ;-) Meine Laya verhält sich aus Unsicherheit so. Zunächst hat sie gemerkt, dass die 'Feinde' sie in Ruhe lassen, wenn sie sich aggressiv gibt und jetzt hat sich das quasi verselbständigt und sie bellt alle Hunde an, die sie sieht. Zudem ist sie nicht leinenführig. Ich arbeite an der Leinenführigkeit mit der Methode, dass ich immer rückwärts laufe, sobald sie nach vorne zieht. Lässt sie sich so weit zurückziehen, dass die Leine wieder locker ist, gehe ich wieder in die ursprüngliche Richtung. Das hat bei der Aggression gegen andere Hunde den Vorteil, dass wir die Reichweite zum anderen Hund wieder vergrößern, sobald sie einen sieht und hinzieht. Dadurch wird sie dann auch wieder ansprechbar. Ich möchte sie ja dafür belohnen, dass sie den anderen Hund sieht, aber nicht bellt. Dazu muss ich mit der Distanz arbeiten, die für sie akzeptabel ist. Durch das vor- und zurücklaufen lerne ich die Distanz kennen, ab der sie anfängt, rumzubellen und kann sie dann vorher belohnen, so dass das nicht passiert. Danach weiche ich dem anderen Hund mit einem großen Bogen aus oder biege ab. Auf diese Art hat sich die Distanz, ab der sie anfängt, den anderen Hund zu verbellen, schon deutlich verringert. Sobald sie bellt, habe ich einen Fehler gemacht, weil ich die Distanz falsch eingeschätzt habe. Ideal wäre es, wenn ich sie immer belohnen könnte, bevor diese Distanz erreicht ist und dann abbiege. Sie würde also bei einem ideal laufenden Training niemals bellen. Natürlich klappt das nicht so, weil jede Verkehrssituation anders ist und jeder Hund auf sie anders bedrohlich wirkt, ihre "Belldistanz" also nicht bei jedem die gleiche ist. Das ist nur das Ideal, das ich im Auge behalte.
Keine Ahnung, ob das jetzt alles zu wirr war oder nachvollziehbar