Beiträge von Unilein

    Ich denke mal, dein Hund hat zu viel Respekt vor dir, um dir etwas wegzunehmen, was du ihm nicht extra gibst.


    Ich meine, es gibt einen erkennbaren Unterschied zwischen dem Nicht-Hingucken eines desinteressierten Hundes und dem demonstrativen Weggucken, damit Frauchen ja nicht glaubt, man wolle ihr ihre Ressource streitig machen.

    Zitat


    Ich weiß nicht ob ich es in diesem Thread schon erwähnt habe, aber wir sind mit Pinsel nicht zur Therapie gegangen, weil uns sein Verhalten stört, sondern weil wir der Meinung sind dass es keine Lebensqualität für den Hund ist ständig unter Stress zu stehen und Angst zu haben.

    Das habe ich auch so verstanden, keine Sorge! ;)


    Ich habe mir nur überlegt, dass nach dem, was du beschreibst, meine Laya ja quasi auf einer Stufe ist, die von Pinsels Zustand aus gesehen ein Fortschritt wäre. Tatsächlich war sie, als ich sie das erste Mal im TH besucht habe, auch so ängstlich, dass sie nie jemanden angeknurrt hätte. Das nötige Selbstbewusstsein dazu hat sie erst mit der Zeit entwickelt. Du würdest dich bei deinem Pinsel über diese Entwicklung freuen und ich habe das anfänglich auch getan. Für mich war das aber immer nur eine Zwischenphase, die im Interesse aller dann auch bald wieder überwunden werdne sollte. Das Vertrauen in sie selbst und in mich sollte sich nun bitte so weit steigern, dass sie nur noch bei akuter Bedrohung (jemand befindet sich kurz vorm anfassen) knurren 'muss'.


    Gleichzeitig verbiete ich ihr aber das Knurren, wenn die Situation eben nicht so bedrohlich ist. Aber als ich deinen Text gelesen habe, wo du dir das Knurren herbeisehnst, habe ich mich gefragt, ob das nicht irgendwie ein Widerspruch ist. Erst wünscht man es sich und dann verbietet man es in den meisten Situationen wieder. Also habe ich mich gefragt, ob das falsch von mir ist. Ob ich ausschließlich am Aufbau des Selbstvertrauens arbeiten und ihr Knurren/Bellen so hinnehmen sollte.


    Was würdest du denn machen, wenn sich dein Hund nun zu meinem entwickeln würde? Wärst du so froh über diesen Schritt, dass du ihn so sein lassen würdest oder wäre nicht nach ein paar Monaten auch der Punkt erreicht, wo du sagst: "Ich freue mich ja über dein neues Selbstbewusstsein, aber jetzt müssen wir im Interesse unserer Mitmenschen daran arbeiten, dass du umgänglicher wirst."?

    Zitat


    Das hast du richtig verstanden. Pinsel kann absolut keine Drohgebärden gegenüber Menschen zeigen. Bei ihm gibt es nur das entziehen. Also reiner Fluchtinstinkt. Er zeigt natürlich schon an, dass er etwas nicht möchte, nur wie wir ja alle wissen sehen bzw. verstehen das die wenigsten Menschen.
    Ich kann nicht sicher sagen, ob das knurren unterdrückt wurde, vermute es aber sehr stark. Ist ja heutzutage ein böser böser Verstoß gegen das "lieber-Hund-Gesetz" wenn ein Hund knurrt.

    Sag mal brush, fändest du es denn besser, dein Hund würde andere Menschen anbellen & anknurren, statt sich zu entziehen? Ich versuche meiner das eigentlich gerade abzugewöhnen und das Entziehen wiederum anzugewöhnen. Nur wenn jemand sie direkt anspricht, gestehe ich ihr das Knurren zu. Wenn jemand sie nur anguckt oder sie ihn aus anderen Gründen angsteinflößend findet, darf sie nicht. In erster Linie soll doch mein Hund mir vertrauen, dass ich sie von schlimmen Dingen fernhalte. So verhindere ich aktiv, dass jemand sie berührt und sie muss das nicht durch drohen machen.


    Ist das falsch?

    Zitat

    von der Kraft her würde ich ihn ja nicht packen wenn er anfängt zu ziehen.

    Hm, heißt das du gehst gar nicht mit ihm raus? Also wenn du ihn von der Kraft her nicht halten kannst, hast du natürlich ein gewisses Problem ... :???:


    Normalerweise ist der Leinenruck ja eher verpönt, aber vielleicht wäre das eine Alternative, ihn zumindest halten zu können? Also wenn er zieht, ziehst/ruckst du mit aller Kraft dagegen, so dass er ein Stückchen zurücktransportiert wird? Dabei sollte er aber auf keinen Fall ein Halsband tragen, sondern ein gut sitzendes Geschirr.


    Eigentlich würde ich niemandem empfehlen, mit einem unerzogenen Hund rauszugehen, den er nicht halten kann :shocked: Das geht einfach nicht ...

    Hey Meermaid,


    finde ich klasse, dass du hier um Rat fragst. Mit Sicherheit kannst du noch etwas für deinen Hund tun! Nicht wenige holen sich ja völlig 'verkorkste' Hunde aus dem TH und kriegen die auch wieder hin.


    Tja, wie machst du das jetzt am besten, hmm. Eigentlich kannst du dir zu jedem Problem, das du hast, selbst ganz gut überlegen, wie du da am Besten rangehst. Du musst dich einfach darauf besinnen, wie ein Hund lernt. Richtiges Verhalten musst du belohnen und falsches Verhalten korrigieren oder ignorieren, je nachdem wie du vorgehen willst. Dabei musst du, das ist die Kunst, so vorgehen, dass der Hund so oft wie möglich die Chance hat, dir erwünschtes Verhalten zu zeigen. Ihn also nur selten in die Situation kommen lassen, dass er dir etwas zeigt, das du korrigieren musst. Dir immer überlegen, wie kann ich ein verhalten, das der Hund zeigen soll, so zerteilen, dass ich es kleinschrittig dem hund beibringen kann. Dann solltest du auch nciht den Fehler machen, zu denken, der Hund macht absichtlich etwas falsch. "Er weiß ja eigentlich, dass er nicht bellen soll" oder "Er weiß ja, was 'Platz' bedeutet, will nur gerade nicht." solltest du niemals sagen. Wenn der Hund etwas nicht so macht, wie du es sehen willst, dann hat er es noch nciht richtig verstanden.


    So, jetzt noch konkret zu deinem Fall bzw Hund. Er ist also aggressiv auf Menschen und Hunde. Prima, also hast du das gleiche Problem wie ich ;-) Meine Laya verhält sich aus Unsicherheit so. Zunächst hat sie gemerkt, dass die 'Feinde' sie in Ruhe lassen, wenn sie sich aggressiv gibt und jetzt hat sich das quasi verselbständigt und sie bellt alle Hunde an, die sie sieht. Zudem ist sie nicht leinenführig. Ich arbeite an der Leinenführigkeit mit der Methode, dass ich immer rückwärts laufe, sobald sie nach vorne zieht. Lässt sie sich so weit zurückziehen, dass die Leine wieder locker ist, gehe ich wieder in die ursprüngliche Richtung. Das hat bei der Aggression gegen andere Hunde den Vorteil, dass wir die Reichweite zum anderen Hund wieder vergrößern, sobald sie einen sieht und hinzieht. Dadurch wird sie dann auch wieder ansprechbar. Ich möchte sie ja dafür belohnen, dass sie den anderen Hund sieht, aber nicht bellt. Dazu muss ich mit der Distanz arbeiten, die für sie akzeptabel ist. Durch das vor- und zurücklaufen lerne ich die Distanz kennen, ab der sie anfängt, rumzubellen und kann sie dann vorher belohnen, so dass das nicht passiert. Danach weiche ich dem anderen Hund mit einem großen Bogen aus oder biege ab. Auf diese Art hat sich die Distanz, ab der sie anfängt, den anderen Hund zu verbellen, schon deutlich verringert. Sobald sie bellt, habe ich einen Fehler gemacht, weil ich die Distanz falsch eingeschätzt habe. Ideal wäre es, wenn ich sie immer belohnen könnte, bevor diese Distanz erreicht ist und dann abbiege. Sie würde also bei einem ideal laufenden Training niemals bellen. Natürlich klappt das nicht so, weil jede Verkehrssituation anders ist und jeder Hund auf sie anders bedrohlich wirkt, ihre "Belldistanz" also nicht bei jedem die gleiche ist. Das ist nur das Ideal, das ich im Auge behalte.


    Keine Ahnung, ob das jetzt alles zu wirr war oder nachvollziehbar :D

    Vielleicht könnt ihr ja den Kompromiss eingehen, dass der Hund auch bei deiner Schwiegermutti nicht ungefragt aufs Bett darf, sondern nur auf Kommando?


    Wahrscheinlich wirst du dich aber damit abfinden müssen, dass die Person, die euch die Möglichkeit gibt, einen Hund zu halten, diesem auch kleine Schwächen anerziehen wird.


    Du solltest nur nicht den Fehler machen, dem mehr Bedeutung beizumessen als es eigentlich hat. Nicht dass du nachher bei jedem Problem des Hundes, bei jedem Ungehorsam deine Schwiergermutti als Ursache siehst. Du kannst dem Hund alles beibringen, was du willst, du brauchst nur genug Geduld und Ideen, wie du es vermitteln kannst. Andere Personen haben nur einen sehr geringen Einfluss darauf, was dein Hund von dir (nicht) lernt.

    Also wenn du Probleme mit dem Hund hast, dass er die Rangordnung infrage stellt (nicht weil eer unbedingt der Chef sein will, sondern du ihm so unsicher vorkommst, dass er glaubt, er muss), dann mag die Futterreihenfolge ein Teil der Veränderungen sein, die dem Hund eure Welt wieder ins rechte Licht rücken sollen, aber so ganz generell muss man das sicher nicht so streng befolgen.


    Die Katzen würde ich aber tatsächlich vor dem Hund füttern. So übt der Hund gleich Frustrationstoleranz in Bezug auf die Katzen. Meine Laya wartet immer solange bis die Katzen aufgefressen haben, dann kommt sie dran (da meine Katzen unterschiedlich gefräßig sind muss ich immer dabeistehen und den Schiedsrichter spielen - solange kann der Hund nicht 'bedient' werden).

    Gibt es denn hier eigentlich niemanden, der nicht in Zoos geht oder zumindest wegen der Haltung der Tiere dabei ein ungutes Gefühl hat?


    In einen Zoo mit Delphinarium würde ich niemals gehen!