Beiträge von Thuna

    Ich habe zwar das eine oder andere nur überfliegen können, auch weil es um voll erfassen zu können, zu viel auf einmal ist, mir aber den Thread für die restlichen 3 Seiten gebookmarkt.


    Dazwischen fand das Leben statt. Ein paar Quintessenzen kann ich für mich schon mal ziehen:


    1. Es gibt (hier) einige Leute mit ganz viel Plan
    2. Hier sind Leute die wesentlich definierter ausdrücken können, was ich meine, was ich wissen will, und was ich für mich erlebe
    3.ich lasse das sehr gerne auf mich wirken.


    In Anbetracht meiner Allgemeinsituation, und in der natürlich auch der Hund mit drin hängt, verwundert es mich nach dem Lesen selber wenig bis gar nicht, daß er so rigoros vorgeht. Das war bevor wir auszogen etwas anders, zwar auch schon oft so, aber jetzt eben sehr extrem, er beschützt für einen Jagdhund bemerkenswert. Wir, also ich, habe einfach seit 1 Jahr wenig Zeit, Nerv, egal was für eigene Sozialkontakte sensibel zu pflegen. Genauso radikal verhält sich mein Hund, er redet nicht mehr lange drum herum, er handelt. Das wie gesagt relativ neue beschützt werden seitens meines Hundes regt mich sehr zum nachdenken an. Er überschreitet möglicherweise in der Tat teilweise tatsächlich meine Individualdistanz, nicht alles was nett wirkt ist nett.


    Ich kann es ihm zwar nach sehen, aber sehe hier durchaus "das Problem", was für mich eigentlich subjektiv keines ist, denn ich will ja eigentlich nur meine Ruhe-vor egal was. Hund funktioniert, also sollte alles eigentlich gut sein. Doch sehe ich in einem Tier den Spiegel. Manchmal auch den, den man nicht sehen will. (S)ein Tier regelmässig neu zu inspizieren ist manchmal wie eine Überprüfung des eigenen Status im Leben.


    Durch dieses Forum wird mir sehr viel bewusster was man im Alltag gerne mal, oder zwangsläufig verdrängt, naja, deswegen habe ich mich hier ja auch angemeldet. Ich lebe eben derzeit instabil, bin noch nicht angekommen, mein Hund aber sehr wohl. In der jetzigen Situation nimmt er langsam eine Position ein, die ihm eigentlich nicht so ganz zu steht. So zum Beispiel setzt er sich gerade aufs Sofa, weiß er darf das nur nach dem "OK-Blick", der kam nicht, weil ich hier schrieb und es nicht mit bekam. So knurrte er eben kurz, damit ich ihn ansehe. Ist ja schön, daß er mit mir redet, ansagt, was nicht einfach so geht, aber dennoch werde ich ihn erst noch mal herunter bitten: "geh ma runter da, ..." und schwupps liegt er unter meinem Stuhl. Aha.


    Mein Hundemann und ich kommen prima klar, bis auf das, das er manchmal ein richtiger Judas ist.


    Und eben die nicht regelmässigen Fremdhundkontakte,nur die gewohnten Kontakte, wo er sowieso der Chef ist.


    Wobei hierbei mein Hauptproblem immernoch die Ignoranz einiger Hundebesis ist, die einfach grundsätzlich davon ausgehen, daß ihr Hund nichts macht, und ums verrecken nicht kapieren können, daß ein kleiner Hund durchaus auch mal zu beißen kann. Und sei es nur, weil er TA-Kosten sparen will, oder eben kein Aua mehr haben will: Bevor der mir weh tut, tu ich ihm weh...


    Ich finde, Menschen können miteinander auf kleinem Dienstweg reden, sich schneller erklären. Richtige Hundetreffs gibts hier nicht, es sind Zufallsbegegnungen, denen man nur auf meine oben beschriebene Art elegant aus dem Weg gehen kann. Hier ist ein Dorf, und so mancher von Omma gassi geführte Hund lebt von Küchenresten, ich habe hier kein Interesse für Diskussionen a la


    "Beißt der? Dann hat er sicher Hunger!"..."Oh, ist der dünn...aber Muskeln hat der kleine Scheißer ja ganz schön! Schade, daß er so klein ist..."


    "Er ist 2 cm zu groß für seine Rasse"... :roll:


    "Ach, das ist ein Rassehund?"


    "Jaaaa....wusste ich auch nicht, als ich ihn kennenlernte....."


    ", Na was willu Kleinischeißi denn darstellen, nen zu heiß gebleichten Rottweiler???"


    "Was bitte, ist an einem Rotti schlimm?"


    "Naja, Ihr Hund schaut so lieb aus, aber er knurrt...Waren Sie schon mal beim Tierarzt?" *Der andere Hund zeigt voll den WURMBAUCH!*


    "Ja, mein Hund schläft manchmal bei mir. Er ist ok. In jeder Hinsicht."



    "Aber, er knurrt...Warum geht der nicht an der Leine?"


    "Ja, weil er einfach nicht mit Ihrem Hund irgendwas machen will, okay? Aißerdem folgt er ohne Leine besser..."


    "Kriegt der schon genug zu Fressen?"



    "NEIN, warum auch, ist nur ein Köter!!!"



    "Ach, sind Sie böse..."


    "Ja." *Du hast Recht,ich meine Ruhe!*



    Und das manchmal gerne, immer dann wenn es sein muss, aus meiner Sicht heraus. Ist mein Hund wie ich?


    Soeben habe ich meinen Hund aufs Sofa geschickt, weil ich ins Bad wollte...Er wollte mit...Ich musste ihn nun mehrfach auffordern aufs Sofa zu hoppsen, denn ich wollte alleine ins Bad... Ich hab kein "Schnitzel am Axxx!"


    Ich werde aktuell an der Individualdistanz etwas bewusster arbeiten.


    Vielleicht hilft mein Roman manchem weniger kämpfendem Frauchen oder Herrchen auch ein wenig?


    Ist ja klasse, wenn auch nicht aufgrund aktueller Tageserlebnisse dennoch erkennen zu müssen, daß mittlerweile sogar der Hund versucht einen zu dominieren....Woanders benimmt er sich wie ein Kastrat, ein Witzkasten, eun gaaanz armes Würstchen. Hier darf ich net mal allein ins Bad gehen... *denk*

    Meiner wurde leider auch gerne angefeindet. Er ist an sich ein freundlicher Hund, hat aber dennoch ein Problem mit kleineren Hunden, die ihn ankläffen oder anknurren. Da beißt er leider schon mal richtig böse zu, und das ausnahmslos seit er selber ein paar mal zu unrecht heftigst tief gebissen wurde.
    Waren fast alles Fälle von "Meiner macht nichts!" Und das haben wir dann erlebt, mehrfach erlebt. Meiner ging nach Absprache freundlich hin, Kopf schräg am Boden, Popo oben, wedelt sich einen, voll der freundliche demütige, und zack, bekam er es. Da kann ich den Erzählungen der Vorbesi absolut Glauben schenken, denn auch in der ersten Zeit bei mir geschah das immer wieder. Seit meiner etwa 2 ist lässt er sich nichts mehr ungestraft bieten, er wird im Januar 4.


    So wurde meiner leider recht schnell selber zum Täter, Nachteil eines recht intelligenten Hundes.


    Das schlimmste ist, dass meinen relativ kleinen Hund erst mal kaum einer ernst nimmt, eben weil er so ein fröhlicher Clown ist. Ganz schlaue lassen ihre Hunde einfach los, Hunde brauchen ja Sozialkontakte, die wir, also der Hund und ich uns aber doch bitteschön ganz gerne selber aussuchen. Leider nehmen es einige wenig genau mit Entwurmung etc., und das muss ich nun wirklich nicht haben, dazu die 3 häufigsten HH-Lügen:


    1. Der macht nichts
    2. Der will nur spielen
    3. Oh, das hat er noch nie gemacht


    Mein Hund lernt schnell und gut, was nicht immer sooo toll ist.


    Mittlerweile dominiert er leider auch größere Hunde, wehe es knurrt einer, dann geht es rund. Dennoch kann ich ihn beizeiten auf die andere Seite schicken und "voran!" ohne Blick zum entgegenkommenden zu halten anwenden. An der Leine mutiert er zur reißenden Wildsau, vorallem wenn wieder die Schlauen ihre Hunde ungefragt und ungebeten herlassen mit den Worten: "Der tut nix"


    Ja und? Aber meiner vielleicht? Weil dem vielleicht einfach einmal zu oft mal einer was tat? Er evtl. zu lange Rudelchef war? Jeder Hund hat eine eigene Geschichte, nicht jeder ist von klein an ein wohlsozialisierter Hund, der auf einer Blümchenwiese mehr oder weniger groß (im Sinne von hoch) werden konnte ;)


    Wir suchen uns unsere Spielpartner aus, haben einige, die aber fast ausnahmslos deutlich "mehr Hund" sind (2 Labbis zB, die beiden lassen sich so schön unterordnen, Vizla udn V-Mix, usw...)


    Beim Hund meiner Freundin (auch ein JR) muss ich mittlerweile wieder mit Maulkorb arbeiten, obwohl die beiden sich seit fast 3 Jahren kenenn, und meiner als Chef akzeptiert wurde. Die lagen nach 2 anfänglcihen sehr heftigen und schmerzhaften Raufereien schon monatelang friedlichst nebeneinander auf der Terrasse, verbellten im Team, meiner lernte von dem schwimmen, gemeinsame Ausritte usw. gingen mit den beiden prima. Durch unsere persönlichen Schicksale hatten wir länger keinen Kontakt, udn alles ist so, wie es am allerersten Tag war: Meiner beißt dem echt schlimme Löcher, bevor er selber wieder eines bekommt.. Muss nicht sein, daher Maulkorb. So oft sehen wir uns berufsbedingt nicht mehr, daß man das besser trainieren könnte, damit es wieder so wie früher wird. Schade. Aber die paar mal wo wir uns sehen wollen wir nicht immer auf unsere besten Freunde verzichten.


    Aus dem ehemaligen Opfer wurde ein Täter. Und das kann ich ihm nicht abgewöhnen, ohne ihn zu brechen. Selbst dann glaube ich nicht daß es funktionieren würde. Immerhin folgt er für mich perfekt, wer seinen Hund ungebeten ran lässt ist selber schuld. Mehr als sagen kann ich es nicht, auf blöde Sprüche wie "ja, aber meiner will doch nur spielen..." oder "Sie gönnen ihrem Hund gar nichts..." ..."Was hat er denn angestellt daß er nicht spielen darf?"


    Das kann ich sagen, er hat den Gegner dann nämlich bereits anvisiert und "das böse gesicht" nebst Vertonung aufgesetzt. Da gibts ein "Aus, geh rüber (heißt nach rechts) oder Ummi (heißt nach links) und kurz vor gleicher Höhe heißt es "voooorann..." das funktioniert.


    Selten gibt es fremde Hunde die ihm auf Anhieb sympathisch sind, und die die ihm sympathisch sind sind entweder läufige Hündinnen oder rangniedrige Tiere, die sich sofort ergeben.


    Ich würde versuchen Deinen Hund erst gar nicht Opfer werden zu lassen, aber das war bei meinem nicht möglich, er war schon über ein Jahr als ich ihn bekam. Vorschäden weg hexen kann ich nicht, schon gar nicht wenn sie auf schmerzlicher eigenen Erfahrungen beruhen. Und ihn bestrafen? Für was denn? Was hat er mir getan, wenn er wie ein Einser folgt, wenn ich sage "Lass es, geh weidda...ummi/rübbba...vorraaaannn...."


    Ich halte ihn weg, wer will daß sein Hund mit meinem Hund dennoch spielen soll wird auf das Risiko hingewiesen, und so klappt es mittlerweile auch hier (wohnen erst ein knappes Jahr da) recht gut.


    Ungerecht daß ein Pitt oder AmStaff so geächtet werden, obwohlich keinen einzigen "bösen" kenne. Einen Terrier nimmt aber keiner ernst, und meiner hat wenig Beißhemmung, wenn ihm oder mir einer näher als er für richtig hält kommt. Dass er mich beschützt ist neu, und ich habe das selber bei noch keinem Terrier so extrem erlebt. Mein letzter (Dauer-Pflegehund über 2 jahre lang) hat meinen Sohn verteidigt, als er noch ein kleiner Junge war, wer zu mir kam war dem piep egal... :motz: Andere Kinder blieben besser generell weg von dem.
    Ich hatte schon immer sehr eigene (im Sinne von eingenartig) Tierpersönlichkeiten um mich herum, danke aber jeder einzelnen, daß es sein durfte.


    Mein Schäfer-Collie vor 25 Jahren war das Gegenteil meines jetzigen Hundes, er liebte jeden Hund, und beschwichtigte so manchen ziemlich frechen Foxterrier (waren ganz tolle aber schwiriege Hunde, die wir um ums hatten). Wir haben oft gelacht, und ihn "Den Vermittler" genannt, immerhin hatten wir zeitweise bis zu 20 Hunde am Hof...Er konnte über kurz oder lang mit JEDEM, sogar dem ach so bösen Deutschen Schäferrüden, der jedes Mal Streit um des streitens Willen suchte...

    Ich werde das gefühlnicht los, daß Du sehr wohl verstanden gast,um was es ging. Und dass genau dieses möglicherweise unbewusste Verstehen Dich in den letzten Minuten stark sein ließ.


    Ja, vielleicht hätte er vorübergehend gerettet werden können. Dennoch starb Dein Titan bei seinem geliebten Menschen, der ihm Halt gab.


    Das eine ist ein "vielleicht" das andere Tatsache.


    Ich glaube, Du hast mehr verstanden als Dir bewusst war und ist.


    Ich habe auch einem mich oft etwas nervenden Hund in den Tod begleitet, wir wohnten zusammen, der Hund unter uns. Er hat meinen damals kleinen Sohn geachtet, ja ich möchte sagen geliebt, obwohl er absolut kinderuntauglich war. Er hat meine Schwangerschaft miterlebt, und mich in den folgenden Jahren mehrfach genervt ohne Ende. Im Guten wie im schlechten, wegen ihm konnte ich keinen eigenen Hund mehr haben. Hassliebe irgendwie.


    Es war ein Samstagmorgen vor etwa 10 Jahren, zwischen 6 und 7 Uhr, als die Leute unter mir ankamen (wir hatten zusammen eine DHH mit 2 getrennten Wohnungen) und sagten, ich solle mal kurz kommen. Ich habe gespürt, daß es zu Ende ging, aber nur, weil ich genug inneren Abstand und doch genug Bezug zu dem Hund hatte. Die ganze Aufruhr, der herbei gerufene TA, alles war Stress für den Hund. Ich motzte alle weg, sauer weil ich so früh raus musste, gleichzeitig noch ein Anruf daß ein von mir betreutes Pferd erkrankt sei, daß über 20km weit weg stand, ich müsse sofort kommen (ich bin kein TA!)usw. Ich habe den Hund angesehen, er ließ mich an sich heran, er gab nach in meinem Schoß. Ich kam mir vor wie ein Tierpfarrer oder so etwas, denn er entspannte sich und bat irgendwie gehen zu dürfen. Er war alt, krank, und sehr abweisend jeder Art von behandlung gegenüber. leider habe ich schon viele Tiere in den Tod begleitet, ich kann das, nein falsch, ich konnte das. Darum war ich auch immer da, wenn mcih wer brauchte. Allerdings versage ich durch meine eigenen Erfahrungen an meinen eigenen Tieren mittlerweile bei sowas kläglich. Ich wünsche mir zur rechten Zeit einen Menschen zu finden, der es auch schafft einem Tier den Frieden in der letzten Minute mit zu geben. Lange Jahre dachte ich ich kann das immer, aber weit gefehlt. Allein die Vollnarkose bei meinem derzeitigem Hund, nötig geworden durch einen Unfall, provoziert durch Nachlässigkeit eines seiner Menschen ließ mich komplett die Fassung verlieren. Man wird älter...


    Versuche es zu verarbeiten, und werde Dir bewußt, daß Du richtig reagiert hast, und getan hast was zu tun war. Einen kleinen Schritt hast Du bereits getan, Du hast es detailliert nieder geschrieben.


    Vielleicht hat er sich nur nicht gegen die Behandlung gewehrt, weil er für sich selber wusste, daß "Schluß" ist? Ich glaube nicht wirklich daß ein Tier eine Behandlung anstrebt, oder gar mitteilt: "Tu was, ich weiß Du kannst was tun!" Vielleicht sagte er: "Hey, Frauchen, ich wehre mich nicht, wie sonst. Das zeigt Dir, es ist okay. Ich erwarte nichts, nichts außer, daß Du bei mir bist, denn ich merke, es passiert etwas Unaufhaltsames. Jetzt gerade..."

    Ich habe Deine Zeilen gerade mehrfach gelesen. Durchgedacht, mit gefühlt.


    Was mir bemerkenswert erscheint ist Deine Selbstkontrolle als es zu Ende ging. Du wirst selber an dem Schock noch lange zu schlucken haben, doch finde ich es absolut anerkenneswert sich so zusammen zu nehmen, daß er gehen durfte. Du kannst, jetzt wo er weg ist, weinen so lange Du es brauchst, solange, bis Du es verarbeitet hast. Aber Du warst in der letzten Minute für ihn da. Warst ihm ein Frauchen, das so gut es ging bis zuletzt Sicherheit gab.


    Das Leben fand statt, ich glaube nicht, daß Du Dir was vorwerfen musst. Es liegt nahe anzunehmen daß eine "Rettung um jeden Preis" dem Titan unnötige Qual gebracht hätte, die letztendlich dennoch zum Tode geführt hätte. Da nach zu denken, ob man besser nicht in Urlaub gefahren wäre, oder dem TA mehr auf die Füße gestiegen wäre ist müssig.


    Viel wichtiger erscheint mir, daß Du in der letzten Minute da warst. Als Frauchen für Deinen Hund das nochmal sein konntest, was Du für ihn jahrelang warst: Stabiler Mittelpunkt.


    Mag mich der eine oder andere nun auslachen: Erst wenn Du mir der Situation Frieden geschlossen hast, dann wird auch Titan seinen Frieden finden.


    Und Du vielleicht irgendwann wieder einem anderen Hund einen neuen Lebensinhalt geben können.


    Ich weiß nicht genau warum Titans Bilder mich so berührten, ich weiß nur was es nicht war: Es war nicht, weil es die letzten Bilder in dem Thread waren.


    Ich weiß halt auch nicht...Ist es ein kleiner Trost, daß ich keine Dogge kenne, die älter als 8 Jahre wurde?

    Dieser Thread ist sehr bewegend, in jede Richtung. Hier kommen einem die Tränen, nebst Stichen in der Bauchgegend, abwechselnd aus "oh nee, mein Gott! Wie traurig und schlimm sieht der/die denn aus!" und "Ui, so ein Schlitzohr im Seidenmantel ist das geworden?" Da dazwischen tun sich bei mir nicht gesellschaftsfähig artikulierbare Abgründe gegenüber Menschen auf, die ihre Tiere so verdammt vernachlässigten, quälten.


    Ein Wechselband der Gefühle.


    Großen Respekt an all die, die ihren Tieren ermöglicht haben, was man hier sehen darf. Danke möchte ich hier nicht sagen, denn die Augen der Hunde sind täglicher - und der beste - Dank an ihre Besitzer, die manches mal nur relativ kurze Zeit mit ihren "reparierten" Tieren haben durften.


    Danke fürs teilhaben lassen ;)

    Also, ich finde Gesuche aufgeben nicht so toll. Zumindest ist das für mich nichts. Ich hatte ja selber auch ein Gesuch aufgegeben, damals, und es war für mich kaum zu ertragen, was sich da zum Teil meldete. Ginge es danach, dann hätte ich heute etwa 15 Hunde, bzw. waren etliche innerhalb 12 Stunden, nachdem sie mir angeboten wurden auch schon vergeben. Macht mich irre sowas. Ich brauche nicht viel Zeit um zu checken ob es passt oder nicht, aber etwas Ruhe sehr wohl. Da wurden mir 3 Hunde angeboten, alle "hatten was" was mir gefiel, und imPrinzip waren sie schon während meiner Überlegung zu antworten bereits vergeben. Witzigerweise habe ich einen davon dann doch noch persönlich kennen lernen dürfen, Jahre später, bei neuem Besitzer.


    Muss aber jeder für sich wissen, ich gehe lieber dominant wirkend und zielstrebig selber aktiv auf die Suche, denn passiv. Ich wirke dadurch sicher unsensibler als ich bin, grenze mich aber so rein für mich besser ab und werde nicht zu einem Mitleidserwerb genötigt. Nein sagen habe ich eigentlich nur durch die Tiere in meinem Leben endlich einigermaßen gelernt, bei so mancher Fellnase allerdings hätte ich niemals nein sagen können, obwohl ich mir sicher war, daß das zu nichts führt. So bekam ich ja auch einen kranken Whippetwelpen angeboten, meine Güte, dem heule ich heute noch nach, ohne ihn je live gesehen zu haben. Er hatte keine Chance, und so war es denn auch. Ich habe dem Hund letztendlich einen weiten Umzug erspart und mir den Verlust des Hundes. Vom Geld mal ganz zu schweigen. Dennoch denke ich immernoch an den Kerle.


    Ich finde selber suchen macht irgendwie freier. Aber es muss nicht jeder deshalb genauso denken ;)


    Jeder ist anders, aber eine gute Selbsteinschätzung ist viel wert, auch wenn sie Schwächen ans Tageslicht bringen kann, die man lieber nicht hätte.

    Ich finde es sehr schön, in welche Richtung die Diskussion geht. Scherbenstern scheint hier berufsbedingt wunderbare Definitionen aus der menschenwelt für den Hundealltag entwickeln zu können.


    Ich möchte nicht verurteilt werden, weil ich früher mal in einer Ausnahmesituation mit einem Teletakt arbeitete, und das auch nicht näher ausdefinieren. Nur soviel: Keiner der 3Hunde hatte dadurch einen LamgzeitSchaden erlitten, es gab zwar den "Schock", aber den zum absolut richtigen Zeitpunkt. Es war nicht mehr nötig in der Zukunft erneut zur Maßnahme zu greifen, und den Hunden damals blieb der sichere tot durch erschießen erspart, wie es bereits 2 anderen Hunden erging. Es bestand für die Leute nicht die Möglichkeit umzuziehen, die Hunde abzugeben fiel auch aus. Ich möchte hier nichts schön reden, sondern vielmehr daran erinnern, daß man manches situationsbedingt dulden kann und soll. Und ich kann versichern, daß keinerlei emotionale Kurzschlußreaktionen stattfanden, es war eine letzte Chance für 3 Hunde, die wir damals zum Guten für alle wenden konnten. Zum Hintergrund noch: Das Anwesen lag mitten im Wald, der neue Waldpächter (oder Besitzer, ich weiß nicht ob der das kaufte) wechselte und riss die Wildschutzzäune nieder, einige Hunde, die auf dem Anwesen mit 19 Wohneinheiten wohnten begannen zu wildern. Manchen kostete das das Leben, Einigungsversuche mit dem neuen Waldmenschen scheiterten im Ansatz. Es gab Anzeigen ohne Ende, der eine, weil er sich verbat daß Hunde in seinem Wald liefen, der direkt vor der Haustür und rundherum war,der andere zeigte an, weil sein Hund angeschossen/erschossen wurde. Es war keine gute Zeit.


    Zur Erziehung/Bestrafung in meiner "Hunde-Beziehung": Bei mir und meinem Hund ist es eher Kommunikation. Klar "schimpfe" ich, wenn er unbedacht über eine Bordsteinkante läuft, doch macht er es eh nicht, wenn ich vorher "Auto"! sage. Problem nur, mein Hund will immer verstehen, und bei 3x "Auto!" wenn keines kommt, interessiert ihn mein "Hinweis" beim 4. Mal nicht mehr. Daher haben wir sehr viele unterschiedliche "Hinweise", die meinen Hund zum nachdenken anregen, die Aufmerksamkeit auf mich lenken.
    Heute zB nahm er seinen Ball mit (mein Hund darf auch mit mir reden, und Entscheidungen anbieten). Er wollte zu früh spielen, der Ball rollte auf die Straße, ein Auto kam. Da wir aber immer "bei Fuß" über diese Hauptstrasse gehen, reichte ein "Warte!", und er sah mich bei Fuß auf der kleinen Insel an, und hielt inne. Unsere beziehung funktioniert ausschließlich auf gegenseitigem Vertrauen, das war viel Arbeit, und bleibt eine Herausforderung daß es so bleibt.


    Sicher strafte ich, als ich ihn bekam, war er wirklich unmöglich. Zum Beispiel, u.a..: Alles und überall wurde markiert, egal ob mit oder ohne "Dach". Der Hund hatte zB noch nie einen Pferdestall gesehen, er lief hinein und pinkelte zB alles an. Bandagen, Bürsten, egal was und von wem. Ärger war vorprogrammiert. So eine Situation kann man prima üben, wenn man etwas tricky ist: Ich legte eine Pferdedecke über einen extra platzierten zum anpinkeln einladenden Gegenstand. An der Decke band ich eine lange dünne Strohschnur an. Pinkelte er wie erwartet, zog ich um die Ecke stehend an der Schur, Decke fällt herunter, Hund erschrak. Mal band ich eine Tüte mit Stroh gefüllt fest, mal eine leere Büchse. Er machte das Spiel etwa 5-6x, und dann ließ er das. Auf mich kam er dabei wenig, ich war nur da um ihn zu trösten, wenn er teils verwundert teils erschrocken aus dem Stall lief. Wir gingen dann zu einem "baumi" und die Worte "scheissi-biesi" begleiteten ihn. Klingt albern, aber da mein Hund und ich nun in einem Wohnblock leben müssen (hoffe das ändert sich wieder) ist es sehr hilfreich und angenehm, daß mein Hund nicht mehr an jeder Ecke markiert, und auch größere geschäfte an ihm mittlerweile zugewiesenen Stellen fast auf Kommando (ich nenne es nach Freigabe) vertrauensvoll erledigt. Es ist für mich der größte Beweis an Vertrauen, daß mein Hund in der Lage ist, sich im Ortskern oder an einem Pferdestall an zugewiesenen Stellen und sogar nach Aufforderung zu entleeren. Klar habe ich immer ein Auge auf ihn, aber wenn ich sehe, er geht weg von mir zu seinem zugewiesenen Baum dann beweist mir das, daß er fast zu 100% zuverlässig ist. Sein Vorteil daraus: er ist überall gerne gesehen, sogar Leute die Hunde nicht so mögen sind begeistert, daß er keinem den Hof vollschxxx. Auch Heuballen (=Tierfutter!) sind tabu.


    Jetzt schreien vielelicht ein paar, daß das nicht artgerecht sei, daß ich meinen Hund wie ich meine kultiviert habe. Mein Hund hat täglich ausgiebig die Möglichkeit Post zu lesen, zu markieren wie es ihm beliebt, da er die Möglichkeit dazu bekommt. Es ist ein geben und bekommen bei uns, und die anfänglichen Mühen, die oft an meinem Geduldsfaden zerrten haben sich absolut gelohnt. Für alle. Mein Hund kann so fast immer und überall da sein, wo er am liebsten ist, nämlich bei mir, und ist dazu gerne gesehen. Strafe muss in meinen Augen so erfolgen, daß der Hund die Strafe auf sein eigenes Verhalten beziehen kann. Dazu sind unter Umständen etliche Versuche nötig. Eine auf den Arsch bringen wenig, wenngleich mir auch das passierte. Als er einmal in einer Gaststätte wen aus menschensicht ohne Grund ins Hosenbein zwickte bekam er postwendend einen Spitz von mir. Das hat ihm weniger weh getan, als daß er beleidigt war, und sich sofort zurück zog. An der Leine ist und bleibt dieser Hund unmöglich. Ich für mich habe aus diesem und anderen Erlebnissen gelernt, daß mein Hund unter dem Tisch, den Tisch als sein Revier wahrnimmt, und dieses vor hinzukommenden verteidigt. Weiß nicht, wie das bei anderer Leutz Hunde ist, bei ihm ist es jedenfalls so. Lass ich ihn unangeleint unter der Bank/Stuhl oder auf der Bank neben mir sein, gibt es sowas nicht, er rollt sich ein, und ist froh dabei zu sein. Mag etwas sonderbar klingen, aber er darf dann auf meiner Jacke sein, findet er klasse, alles ist gut. Lediglich unterm Tisch, an der Leine bekommt er für sich selber anscheinend Stress.


    Beziehungen zwischen Hund und mensch sind imho genauso different wie jede Form von beziehung zwischen menschen.


    Mein Leinenproblem werde ich wohl nie lösen, allerdings auch, weil ich selber es nicht mag. Mein Hund hat gerne da zu sein, bei mir zu sein, und das freiwillig. Weil er sich bei mir wohlfühlt, weil er mich anerkennt. Wir gaben was leine angeht beide damit ein Problem. Allerdings gabe ich auch hiuer schon eine Menge gelernt: Letztens war Treibjagd, ist nur ein klitzekleines Waldstück, dem wir uns unweigerlich näherten. Normalerweise kein Problem für uns, wir wieder nackig unterwegs, wie immer halt. Als ich die Schüsse hörte kam mir wieder meine Erlebnisse von damals in den Kopf, in die Seele. Ich wurde verdammt unsicher, und mein Hund merkte das. Er sah mich mehrfach an, verlor sogar seinen heiligen Ball (Hund ist eigentlich schußfest!), und wurde zusehend unsicherer. Immer zeitversetzt zu meinen Gedanken. Das ging soweit, daß ich meinen Gürtel auszog, ihm den um den Hals schlang, und gebückt weiter zog. Meine Schwäche/Ängste, die ich nicht im Griff hatte (was ist, wenn jetzt...und wenn nun doch einer, Querschläger....was, wenn jetzt, genau JETZT das Wild flüchtet, und einer aus Versehen....Was, wenn der Hund nun doch los spackt, ein Instinkt genau JETZT erwacht....) hat er absolut widergespiegelt, am Gürtel dann drängte er sich förmlich an mich. Seitdem nehme ich allein für meine innere Sicherheit denn schon öfters mal die Leine mit. Bin ich sicher, ist es der Hund auch, zweifle ich, wird auch er unsicher.


    Ich lobe eigentlich wenig und bestrafe wenig. Wir leben miteinander.
    Gerade nimmt er seinen Ball, legt sich aufs Sofa, wo meine Jacke liegt. Dabei sieht er mich fragend an, ein Blick reicht ob das ok ist, oder ob er wieder runter soll. Es gab gerade den "is OK-Blick", Antwort war ein "Schwanziwedler", ein zufriedenes Seufzen und sich einrollen. Er will schlafen, tat das zu meinen Füßem, aber weil ich dauernd aufstehe stört ihn das beim schlafen. Sein Korb ist ihm gerade zu weit weg von mir, tja.


    Eine Sache mit (oder vielmehr ohne) einem Zaun:


    Letztens waren wir wo, da war eine etwa 6-Monate alte kleine Hündin, die keinen Zentimeter weiter ging, als bis zu einem bestimmten Punkt. Mein Hund lockte die Hündin im Spiel ohne Ende, aber die stoppte immer plötzlich ab. kein Zaun, kein sprühender Mensch, nichts und niemand als eine Zauberhand die sie ausbremste. Irgendwann fragte ich die Leute, ob da Hexerei am Werk sei, und wie man seinen Hund so abrichtet. Das Geheimnis war ein in einem Teil des Gartens rundherum unterirdisch verlegtes Kabel, ein Funksender und ein Halsband, sie nennen es "Katzenzaun". Es funktioniert. Doch finde ich persönlich das wesentlich schlimmer als so manche andere aktiv und wohlüberlegt eingesetzte Methode. Ich würde es nicht so wollen, auch wenn die Kleine in meiner Anwesenheit keinen einzigen Schlag abbekam, denn die hat sie wohl schon oft genug bekommen, bis sie die unsichtbare Grenze "verstanden" hatte. Nachteil lt besitzer ist der, daß fremde Hunde rein können, und die eigene sich dann nicht durch Flucht evtl. Zudringlichkeiten erwehren kann.