Blue ist ein großer zweijähriger kastrierter Rüde.
Auf dem Hundeplatz ist er, im sprichwörtlichen Sinne, kaum noch zu halten bevor es ans Spielen im Freilauf geht. Aber es dauert meist nur kurze Zeit, bis er eins seiner zwei bevorzugten Opfer erspäht. Hierbei handelt es sich um zwei mittelgroße Hündinnen, die sich sofort unterwerfen. Dies tun sie bei fast allen Hunden, aber Blue stellt sich dann über sie und lässt sie nicht wieder hoch, ansonsten wird der Fang an den Hals gesetzt und der Hund so unten gehalten. Die Opfer geben dabei keine Schmerzlaute von sich und erstarren auch nicht.
Ich bekomme ihn da nur selten mit Abrufen weg, meist muss ich hingehen und ihn am Halsband wegziehen. Selbst wenn ich mich dann etliche Meter entferne und ihn wieder ableine läuft er zu 99% wieder zum Opfer und das Spiel geht von vorne los. Das hat zur Folge, dass Blue das Spiel an der Leine verbringt und bei den anschließenden Übungen soviele aufgestaute Energie hat, dass hier konzentriertes Arbeiten kaum noch möglich ist.
Gestern habe ich versucht vorher etwas Energie beim Canicross abzubauen, sind etwa 20 Minuten unter Zug durch den Wald und er war auch gut platt, aber alles vergessen als wir auf dem Hundeplatz ankamen.
Im Wald oder sonstwo, wenn wir andere Hunde treffen ist er nicht so. Auch ist er sonst auf dem Platz, nein er war sonst, ein gerngesehener Spielkamerad. Er provoziert ganz gern mal den Alpharüden des Hundetrainers dort und läuft auch zu Streitereien unter anderen Hunden um mit mäßigem Erfolg zu schlichten, weshalb Der Trainer meinte Blue werde wohl das nächste Alphatier im Rudel, weil sein Hund nun ja auch schon älter wäre. Noch wird er von diesem aber in die Flucht geschlagen und sie gehen sich eher aus dem Weg. Blue will aber bei gemeinsamen Spaziergängen "immer" vorne sein und nimmt diese Stelle im Freilauf auch sofort ein.
Was kann ich hier zur Entspannung der Situation tun? Liegt es daran, dass die Opfer sehr unterwürfig und auf deren Opferrolle getrimmt sind? Wir sind immer gern auf dem Hundeplatz, haben dort die Begleithundeprüfung gemacht, nur so kann es ja nicht weitergehen, dass ist Stress pur für Mensch und vor allem Hund.
Zuhause ist er dagegen ein absolutes Lamm geworden und Besucher werden freudig begrüßt und dann schnell in Ruhe gelassen. Er ist ein freundlicher, neugieriger und ansonsten sehr friedlicher Hund.