Hach ja, die Milch, da kommen Kindheitserinnerungen hoch.
Mitte der 60er bin ich als kleines Mädel mit meiner Milchkanne losgezogen, als der Milchmann wartend mit einer Bimmel auf dem Wagen läutete. Artig standen wir in einer Reihe und reichten dann unsere Kanne. Mit jeder Pumpbewegung flossen 1/4 Liter Milch hinein, also 4x pumpen und meine Kanne war voll. Ich reichte das Geld und lief heimwärts.
Wenn es mir manchmal zu langweilig wurde, nahm ich Schwung und schleuderte die Milchkanne samt Inhalt seitlich am Körper über den Kopf im Kreis herum. Konnte ich perfekt , wenn da nicht der Poller gewesen wäre, die Kanne gegenknallte und sich ein Großteil der Milch über den Gehweg ergoss. Passierte in dieser Zeit nur 2-3 Mal , doch gab dann mächtig Ärger. Ohne Zirkuseinlagen und schlechtem Gewissen ging ich anschließend noch einen Liter Milch holen.
Eine kleine Kammer ohne Fenster, direkt in der Ecke unserer Küche diente als Vorratsraum für Lebensmittel. Obwohl es in unserer Speisekammer stets etwas kühler war ( da gab es noch keinen Kühlschrank bei uns), als in den übrigen Räumen, dauerte es nur wenige Tage bis die Milch eine feste Konsistenz bekam. Meine Mutter streute dann Zucker auf die Milch, und wir Kinder bekamen dann ein Schälchen „Dicke Milch“ zum Nachtisch. Wir hatten es geliebt.