Hallo Marie - ich weiss nicht, ob du noch mitliest, aber vielleicht kann ich ja noch was beisteuern.
Vorweg - mein Partner mag Hunde sehr, aber hatte, bevor er mich und meine Wildsau kennenlernte, kaum Kontakt zu ihnen. Er hat sicher auch ab und zu schwer geschluckt und musste Einschränkungen in Kauf nehmen. Dass er eifersüchtig war, glaube ich allerdings eher nicht. Dafür war ich gelegentlich eifersüchtig auf seine Hobbies, die ihn so manches Wochenende für mich nicht verfügbar machten (was bei einer Wochenendbeziehung schon mal ärgerlich war). Was gegen die Eifersucht half, war, es einerseits zu akzeptieren und mich mit ihm zu freuen (denn er freut sich immer närrisch auf "seine" Wochenenden), oder eben mitzufahren, mich ein wenig über die Thematik zu informieren (auch wenn ich sie im Grunde immer noch nicht sooo spannend finde), seine Vereinskollegen kennenzulernen und das Gefachsimpele zu ertragen. Ist auch nicht immer einfach, aber es bedeutet ihm viel und ich fühle mich besser mit einbezogen.
Daher denke ich aus eigener Erfahrung, dass es für Euch das Beste wäre, wenn du dich - schrittchenweise - mit dem Gedanken anfreunden könntest, auf lange Sicht dein Leben mit Hunden zu teilen. Stell dir mal vor, wie es wäre, ein gutes Verhältnis zu dieser Hündin zu haben. Wie sie dir gehorcht, dir vertraut und dich begleitet, wenn du mal raus and die Luft willst, aber nicht gern alleine gehst? Wie sie ruhig und entspannt zu deinen Füssen liegt und dir die kalten Zehen wärmt, während du ein gutes Buch liest? Ein Hund kann lernen, sich zu benehmen, ein Hund liebt seine Familie und tut der Gesundheit gut. Dass du deine Vorstellungen bei der Hygiene und Erziehung durchsetzen willst, ist völlig in Ordnung. Es schadet ihr nicht, wenn man ihr freundlich und bestimmt klarmacht, dass man nicht abgeschleckt werden will, und dass sie in der Wohnung ihren festen Platz hat. Wenn du dir z.B. sagst "Okay, Luna/Bella/Nicky, jetzt raufen wir zwei uns mal zusammen und ich erklär dir mal, wie ich mir das mit uns so vorstelle. Du konntest das bis jetzt nicht wissen, aber jetzt ändern wir das", dann entsteht schon mal eine gewisse Beziehung, aus der durchaus Sympathie werden kann. Ein gemeinsamer Hundeschule-Besuch wurde ja schon vorgeschlagen.
Andererseits sehe ich es wie die meisten hier, dass Eure geplante Wohnsituation für den Hund alles andere als ideal ist. Der Hund sollte nicht so lange allein sein, braucht zudem Auslauf und Beschäftigung (das ist kein Verwöhnen und im Interesse des Hundes nicht verhandelbar). Wenn die Hündin bei den Eltern wohnen bleiben kann, wäre dies - sofern eine Ganztags- Hundebetreuung finanziell nicht drin ist - sicher die beste Lösung.
Wenn dein Freund seine Hündin nun aber so stark vermisst, wäre es deinerseits vielleicht akzeptabel, dass ihr die Eltern samt Hund regelmässig am Wochenende besucht und dann bewusst viel mit dem Hund macht? Also schon auch das volle Programm, d.h. Luna/Bella überall hin mitschlüren (auch die 20m zur Eisdiele, ist doch egal), mit ihr ständig raus zu gehen (ist gesund), evtl. gemeinsam zur Hundeschule zu gehen? So hättest du unter der Woche "hundefreie Zeit", dein Freund am Wochenende "Hund satt", Luna/Bella hätte es schön und ihr beide im Alltag viel weniger Stress. Und wenn du mal gar nicht so Bock auf ein Wochenende mit Hund hast, kann Freund auch mal allein hinfahren und du machst für dich was Schönes. Das sollte aber nicht die feste Regel sein, denn siehe oben, der Mann wird vermutlich irgendwann wieder fest einen Hund um sich haben wollen, darum nützt dir der regelmässige Umgang und die Auseinandersetzung mit Dingen wie Hundeerziehung, Gassi-Arbeitsteilung, hundefreundliche Wohnsituation etc. auf lange Sicht mehr.
Ich wünsch dir viel Glück, und ich finde es übrigens toll, dass du dich um Kompromisse und Verständnis bemühst.