Milo war mal am Fuss verletzt. Kleines Schnittchen, nix Wildes, aber für das Hundle ein Drama, als ob die Pfote ab wär
Ich also beim TA den knurrenden, sich windenden Knirps im Schwitzkasten gehalten, während die TÄ hinten die Pfote sauber gemacht hat. Auf einmal muss es doch etwas mehr weh getan haben, da fuhr er kurz keifend mit dem Kopf rum (ich hatt ihn aber sicher im Griff, bin nicht mal erschrocken, weil ich mir gar nicht hätte vorstellen können, dass er ernst macht) und schnappte in die Luft. Dabei hätte er mich locker am Handgelenk erwischen können, aber darum ging es ihm ja nicht, und ich hab das auch so verstanden. Trotzdem schrie auf einmal die TÄ entsetzt den Hund an und ging dann verbal auf mich los, von wegen, der bräuchte ja nen MK, sowas sei nicht normal, andere Hunde würden nicht so anstellen, das sei ja gefährlich, wenn der so schnappe...
Ich hab ihr daraufhin gesagt, dass ich ja offensichtlich gut in der Lage sei, meinen 7kg-Hund festzuhalten, und dass er, sollte er mir doch entwitschen, ja wohl zuallererst MEINE Hand zerfleischen würde und ich dieses Risiko grade eben noch so tragen könne. Einen MK sei er nicht gewöhnt, haben wir auch noch nie gebraucht, deshalb würde SIE ihm heute erst recht keinen draufschnallen, zumal sie ja sowieso Angst habe, ihn anzufassen. Ich bin normal nicht so, aber in dem Moment war ich echt sauer wegen dieser überzogenen Reaktion und der Behauptung, "andere Hunde würden da niemals auch nur nen Mucks machen". Hallo - wieviele (lebendige) Hunde hat die schon behandelt?
Wir haben dann erst mal die TÄ gewechselt, und - Oh Wunder - bei der Kollegin liess sich der Knirps auch ohne MK (ich hatte es ihr nach der Erfahrung mit der anderen TÄ anfangs angeboten, aber sie wollte es erst mal ohne probieren) behandeln. Als ich der neuen TÄ von der Panik der anderen erzählte, schüttelte sie nur ungläubig den Kopf. Ich fürchte, wenn ich bei der unsicheren Frau geblieben wäre, hätt ich womöglich inzwischen auch so nen Kandidaten, der beim TA grundsätzlich nen MK braucht, denn sie hatte wirklich ANGST, und zeigte es auch (vor lauter Nervosität rutschte ihr am Ende auch noch die Antibiotika-Spritze durch die Finger). Tut mir ja leid, falls sie mal gebissen wurde und deswegen ein Trauma hatte, aber erstens gehört das meiner Meinung nach für ne TÄ zum Berufsrisiko (mit dem man umzugehen lernt?), und zweitens hätte sie die Frage nach dem MK auch freundlicher stellen können.
Das war aber vor zwei Jahren, und wir hatten seither nie wieder ein Problem mit dem medizinischem Kram. Impfen, Blutnehmen, Ohren- und Augentropfen, Zähneputzen, Pfotenhaare schneiden, Fieberthermometer in den Po stecken - geht alles problemlos, obwohl Milo das meistens nicht toll findet. Angst, dass er mich beissen würde, hatte ich nie. Es muss halt gemacht werden, man ist dabei ruhig und freundlich, und danach gibt's Lecker oder Spieli - gut ist.
Ich sehe aber ein, dass es z.B. bei Schara ein anderes Kaliber von Problem ist (denn sie beisst ja wirklich zu, oder) und finde die Idee, sich da professionell beraten zu lassen, wenn man nicht damit zurecht kommt, nicht verkehrt. Es kann ja schlecht Sicherheit und Vertrauen beim Hund aufgebaut werden, wenn auf menschlicher Seite (bestimmt unbewusst, aber der Hund merkt es ja trotzdem) soviel Unsicherheit vorhanden ist, dass sie schon beim Mauli aufziehen merkt, dass was im Busch ist. Ich drück die Daumen, dass euch die Therapeutin nen guten Rat geben kann, und vor allem dir, Scharafrauchen, mehr Sicherheit vermitteln kann.