Hi Ronjaxx!!
Erst mal Willkommen!
Ich gehöre auch zu der Fraktion...
Wir haben unsere Pferde in 10 Jahren 10x umstellen müssen, weil es in keinem Stall so war, wie man es uns geschildert hat. Andere Einsteller waren zufrieden, weil sie sich keinen Kopf gemacht haben oder das alles nicht anders kannten. Jedenfalls habe ich immer pro Pferd gedacht und war mit vielen Dingen (Futter und Stroh- oder Heuqualität, "Öffnungszeiten" etc.) nicht zufrieden.
In den beiden letzten Ställen waren wir anfangs mehr oder weniger sowieso Selbtversorger (seit einigen Jahren) und meine Freundin und ich hatten den Traum vom eingenen Stall schon fast aufgegeben. Hier in unserer Gegend war das auch nicht sehr einfach, weil die Bauern kein Land abtreten wolllten und es mir nichts nutzt als Berufstätige eineb Stall zu haben der weiß Gott wie weit von meinem Zuhause entfernt ist.
Wir haben im letzten Jahr Glück gehabt! 12.000m2 Grundfläche, das letzte Grundstück im Gewerbegebiet ergattert. Es kostet im Jahr 1000 Euro Pacht (weil kein landwirtschaftliches Stück), aber wir sind in Ortsnähe und da dort der Stall stehen sollte und wir zwei Parteien mit je 2 Pferden sind, teilen wir ALLE anfallenden Kosten.
Teuer wird die Anschaffung aller benötigten Sachen:
Ein Unterstand aus Holz (3,30 x6,20) mit stabilem Trapezblechdach
1500,00 Euro
Sand für Paddock, Round Pen, Schotter für die Zufahrt
Sand 80 Tonnen ca 800,-- Euro
Schotter ca 150 Euro
Holzstickel für Zaun, Isolatoren, Litze, Seil-----> 500 Euro
Wasserfass, Mistanhänger ---> 550,-- Euro
Alles in Allem hat der Aufbau pro Einheit ca 2500,-- Euro verschlungen. Die Kosten amortisieren sich recht schnell wenn man mal umrechnet was man sonst für Boxenmiete ausgibt.
Windschutzvorhänge in den Duchgängen etc. das alles kostet halt Geld.
Wir füttern selbst, jeden morgen und abend, fahren selbst Wasser hinaus (600Lt Fass) im Winter warmes (200lt Fass), lagern unser Stroh in einem eigens dafür gebauten "Häuschen" von 8x5m, Heu lagert in einer Halle unseres Heulieferanten, wir holen alle zwei Wochen zwei große Rundballen mit dem Hänger. Wir haben Bäume und Büsche gepflanzt und einen Carport zwischen die Einrichtungen gesetzt, damit der Schmied oder TA einen trockenen Platz zu arbeiten hat und wir unsere Stroh und Heuration für eine Woche am Stall lagern können. Ein Stromaggregat haben wir für den Winter, und zur Sicherheit noch eine "Lichtanlage" die sich nofalls per Autobatterie einschalten läßt. Wir haben mehrere Ladegeräte für ettliche Batterien. Wir sind ständig im Einsatz, was abäppeln, misten, Mist fahren, Zaun erneuern, Wasser holen, Futter beschaffen etc angeht.
Dieses Jahr lassen wir einen Brunnen schlagen was sicher auch mit ca 300 Euro zu Buche schlagen wird und unser Misthänger benötigt einen neuen Boden... Wir fahren extra für unser Hobby geländegängige, Spritfressende Fahrzeuge mit Anhängerkupplung.
Kurz: wir betreiben viel Aufwand. Haben glückliche Pferde, die selbst nach wochenlangen Regenfällen nicht im Matsch versinken und sich nach Belieben bewegen können, artgerecht fressen und leben können. Der Preis dafür ist hoch. Viel Zeit geht drauf für Instandhaltung, Verbesserungen, Beschaffung. Wir kommen dadurch etwas weniger zum Reiten, beschäftigen uns aber dafür anderweitig mit den Pferden (Bodenarbeit etc). Wir wollen es nicht missen.
So. Puh. Das nur mal als Info, ich denke in direkter Nähe zu einem Pferdehaltenden Bauern, werdet ihr zumindest misttechnich keine Entsorgungsprobleme und keine Beschaffungsprobleme was Heu und Stroh angeht haben. Das erleichtert die Sache schon enorm. Aber für alles andere muss jeden TAG zweimal einer am Stall sein.
Falls Du noch Fragen hast, kannst Du gerne mal anrufen ;-)
LG Indi