Hallo Chily!
Deine Frage sprng mich eben direkt an, denn genau in der gleichen Situation waren wir vor einigen Jahren auch. Ich schildere dir hier mal meine Erfahrung und entscheiden mußt letztlich Du selbst...
Zu meiner damaligen Doggen-Mix Hündin Biene, sie war damals ungefähr im Alter Eurer Hündin, haben wir ein kleines Doggen-Mädchen dazugesellt. Bella war damals ungefähr 8 Wochen alt. Unsere Biene war eine sehr brave, gehorsame, fitte, unbestechliche ältere Maus, die sich mit anderen Hunden immer gut vertrug. Da ihr alter Weggefährte (Dogge im gleichen Alter) eingeschläfert werden mußte, dachten wir ein Welpe wäre sicher eine nette Abwechslung und würde unser altes Mädchen "aufblühen" lassen.
Anfangs konnte Biene mit dem kleinen Wusel erst mal rein gar nichts anfangen und hat auch schon mal genurrt wenn das Teil ihr zu Nahe kam. Nach wenigen Tagen hatte sich das dann erledigt! Biene wurde richtig albern und hat mit der Kleinen gespielt was das Zeug hält. Immer vorsichtig und bedacht, sah zwar auch sehr bedrohlich aus (der ganze Kopf der Kleinen im Maul der Großen) :freude: ...
Die beiden wurden ein Herz und eine Seele! Schliefen zusammengekuschelt und hatten NIE ernste Streitigkeiten. Unsere Kleine war recht anstrengend und verlangte später dann auch nach einer ordentlichen Ausbildung, Beschäftigung und AUSLAUF. Auf den normalen Spaziergängen kein Problem, auf dem Platz -kein Problem. Alles schien einfach nur perfekt. Ich kann ganr nicht mehr sagen wann es angefangen hat... Biene wurde älter und der Jungspund stand nun richtig im Saft und wollte beschäftigt werden. So dass die Ältere immer weniger eingebunden werden konnte. Bei diversen Aktivitäten konnte sie zwar dabei sein, aber sie war eben nicht mehr fit genug für lange Spaziergänge und ihre geliebten Touren am Pferd waren leider nicht mehr möglich. Bella liebte diese Ausritte ebenso wie unsere alte Dame, also wurde sie mitgenommen und Biene blieb zurück. Mein Mann ist dann immer eine "Pseudo-Gassi-Runde" -so lange sie eben konnte/wollte- mit ihr gegangen. Bis zu dem Tag als sie mir beim Kurzhassi umfiel und aus eigener Kraft nicht mehr auf die Beine kam. Das war der Tag als wir entschieden dass sie keine Lebensqaualität mehr hatte, sie war 15 Jahre alt geworden.
Was mir damals immer sehr weh getan hat, war die Tatsache dass unser altes Mädchen IMMER mit WOLLTE, aber nicht konnte! Sie hörte noch ganz gut, sah zwar nicht mehr so gut, hatte aber ein gesundes Herz, einen wachen Geist in einem sehr alten, wackligen Körper. Es tat mir in der Seele weh sie zurück zu lassen, bis sie irgendwann aufgegeben hat und keinen Versuch mehr startete mitzukommen. Ab diesem Zeitpunkt verstand ich dass die kurze Zeit die beide gemeinsam (fit und munter) hatten, sicher eine schöne Zeit für beide war, aber der PREIS den unser altes Mädchen dafür gezahlt hat war hoch.
Wenn ich heute daran zurückdenke, würde ich das meinem alten Hund nicht mehr zumuten! Ich habe daraus gelernt und mich beim nächsten Zweithund für einen älteren (leider schon recht alt, das wußte ich aber nicht) Kandidaten entschieden. Die beiden spielen miteinander, sind albern und rangeln, aber ich weiß dass mein Oldy mich nicht mehr sehr lange begleiten wird. Der Vorteil an der Sache ist, dass meine Schnecke auch älter wird (sie ist 9, er ist 12).
Meine persönliche Einstellung ist heute so, dass ich mir IMMER WIEDER einen älteren Hund (oder zwei) nehmen würde. Auch ältere Hunde sind albern und spielen miteinander, so wie sie es in einem gewissen Alter eben können... im Liegen oder Stehen.... sind nur eben keine schnellen Renn-Spiele mehr. Trotzdem muss ich dann keinen zurücklassen. Wenn beide Hunde auf mich fixiert sind, dann ist es eben kein schönes Gefühl wenn "der andere" mit darf und der eine nicht....
Mein Bericht soll Dir nur zeigen, dass Du Dir Gedanken machen solltest, wie Du das Leben des alten Hunden gestalten kannst/willst damit er sich nicht zurückgesetzt fühlt wenn Dein Junger Deine ganze Aufmerksamkeit benötigt und eben viel Beschäftigung fordert. WAS macht dann Dein alter Goldy?
Nachdenkliche Grüße
Indi