Beiträge von Brazzi

    Meine beiden eigenen kann ich theoretisch wirklich einfach so tüddeln lassen. Die haben nen Radius von so um die 20-30 Meter maximal, den sie von alleine anbieten. Die Hündin hält oft sogar eher die 5-10 Meter ein. Hab ich weder gefordert, noch trainiert. Dabei könnte ich ihnen locker auch 100 Meter zugestehen, denn sie interessieren sich nicht groß für andere Hunde oder Leute (bzw. orientieren sich bei Sichtung zu mir um) und wegen Wild muss ich bei beiden auch nicht aufpassen. Ich hatte letztens die Situation, dass vier Rehe direkt an den ca 15 Meter entfernten Hunden vorbei gerannt sind... die haben sich nur verwundert zu mir umgeguckt. Die Hündin wurde nur etwas grillig, als die Viecher umdrehten und zwischen uns durch liefen - das war ihr dann wohl etwas zu unverschämt :lol: . War aber mit einem Wort zu beruhigen.
    Da hab ich aber nix groß konkret dran trainiert. Die bringen beide wenig Jagdtrieb mit, und haben durch Dummytraining, Longieren etc. eine gute Impulskontrolle und sind auch auf Distanz gut zu kontrollieren.


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    Aber manchmal sehe ich eben so leute die NIE nach den HUnden rufen müssen ...


    Beobachtest du die wirklich den ganzen Spaziergang lang? Jeden Tag und jede Strecke? Wenn du mich siehst, wenn ich mit meinen beiden allein bin, und wir sind in einem reizarmen Gebiet unterwegs, kann es auch sein, dass ich nach dem Start quasi keinen Ton mehr von mir gebe. Aber wenn ich z.B. auf frequentierteren Wegen unterwegs bin, bekommen die beiden eben doch Signale... generell ruf ich z.B. beide zumindest ins Fuß, wenn mir wer entgegen kommt, weil ich halt nie weiß, ob die entsprechenden Leute Hunde mögen oder nicht. Hat einfach was mit Rücksichtnahme zu tun.
    Will damit nur sagen - so ganz ohne Kommandos kommt man dann eben doch nicht aus, auch wenn es nach Außen so scheint.

    Gehen tut das schon. Ich wohne auf 38m² mit zwei großen Hunden (ca. 50 cm SH und 66 cm SH) zusammen. Die merke ich kaum, außer wenn ich aufräume oder putze, da liegen sie ab und an ganz schön im Weg. Aber Action gibt es hier drinnen eben nicht... wär auch wirklich nicht möglich.
    Dafür werden die Hunde eben draußen ausreichend bespaßt.


    Bei einer Ein-Zimmerwohnung würde ich allerdings mit ins Kalkül ziehen, dass (wenn es ein Welpe sein soll) man solche oft nur schlecht welpensicher machen kann. Und das kann schon ein Problem werden, wenn man später z.B. das alleinbleiben oder ähnliches trainiert. Ich persönlich könnte hier keinen überdrehenden Jungspund alleine lassen (selbst wenn er das grundsätzlich schon könnte). Dafür gibt es zu viele offene Regale und ähnliches. Gerade wenn ihr über Rassen nachdenkt, die ordentlich Pfeffer im Hintern haben, wie z.B. Boxer, kann's auf so engem Raum auch arg werden, wenn die ihre dollen 5 Minuten kriegen.


    Außerdem sollte auch der Hund einen Platz haben, wo er wirklich seine Ruhe hat, wenn es ihm wichtig sein sollte.

    Ja, dürfte Darm gewesen sein. Wir hatten an dem Tag die kompletten Schlachtabfälle von vier Schafen bekommen, und waren gerade am sortieren/portionieren. Und die Hunde haben eben auf ihre Art mit machen dürfen... ich glaub mein Aussie ist an solchen Tagen im Himmel - endlich mal satt fressen! :D

    Meine Hunde dürfen sehr viel - eigentlich alles... solange sie niemanden Außenstehenden belästigen/beeinträchtigen und zuverlässig Rückruf bzw. "Nein" befolgen. Das heißt, dass sie fast überall Freilauf genießen, jedoch nicht ungefragt zu Leuten oder Tieren laufen dürfen. Nach außen sehen sie wohl sehr "frei" aus, aber ich kontrolliere sehr stark (oft nonverbal), und ich bin sicher, dass sie sich an einigen Stellen doch ziemlich in ihrem "Hundsein" eingeschränkt fühlen... zu gern würden beide fremde Hunde maßregeln, weil sie in ihren Wohlfühlbereich (kann schonmal ein 10 Meterradius sein) eindringen, fremde Leute abchecken oder Katzen durch die Gegend scheuchen.


    Im (Fremd)Hundkontakt dürfen sie eigentlich nichts selber klären. Allerdings dürfen sie kommunizieren, und dazu gehören Knurren und Fletschen, solange es Berechtigung hat. Alles darüber hinaus breche ich ab bzw. nehme meine Hunde aus der Situation und blocke weitere Annäherungen der anderen Hunde selber ab.
    Ein Zugeständnis ans Jagen mache ich, in dem sie ab und an an ungenutzten Grünstreifen nach Mäusen buddeln dürfen. Ansonsten dürfen sie auch ins dreckigste Schlammloch, in jede Pfütze und 2-3 mal im Jahr erlaube ich es ihnen sogar sich in Gülle zu wälzen:





    So sieht ein lachender Hund aus :D



    Außerdem gibt es regelmäßig "schön ekeliges" Futter, an dem sie sich ab und an auch mal überfressen dürfen:




    Ich denke, auch wenn ich sie an vielen Stellen (einfach aus Gründen, die mir die Gesellschaft und die Höflichkeit vorschreiben) stark in ihrer Entfaltung einschränken muss, dürfen meine Hunde schon ein ziemlich hündisches Leben führen :smile:

    Diese beiden Sätze....


    ...und das hier..

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    "Sozialisation" - weil jeder Hund, der im erwachsenen Alter nicht infantil spielispieli mit x-beliebigen fremden Hunden machen mag, ganz furchtbare Defizite damit haben muß


    ...zusammen sind mein Horror im Alltag.


    Ansonsten das klassische "Alpha", Chef" und "Rudelführer".
    Im Training bzw. in der fachlichen Diskussion geht mir "Deprivationsschaden/-syndrom" und "depriviert" massiv auf den Zeiger, denn mir kommt es so vor, dass inzwischen gefühlt jeder zweite Hund eine solche Beeinträchtigung haben soll und diese derzeit zu einer neue Modeausrede für diverse Erziehungslücken mutieren...

    Bei uns auch Aussies ohne Ende. Aber kein Wunder, wir haben hier nen Züchter am Ort und zu allem Überfluss wurden hier letztes Jahr papierlose Aussies vermehrt, die auch alle in der Gegend geblieben sind.
    Dann noch zunehmend Ridgebacks und schon seit langem sehr häufig JRT. Auch (Rauhaar)dackel scheinen wieder im Kommen zu sein...
    Labradore und Goldies sieht man hier inzwischen eher selten. Dafür vermehrt Mixe aus dem Ausland.


    Dem schließe ich mich zu 100 % an.
    So hart es klingt, aber Abgabe scheint mir unter den beschriebenen Umständen hier am sinnvollsten für alle Beteiligten.... denn der Hund kommt nicht zur Ruhe, da er keine Regenerationsphasen bekommt in eurem turbolenten Haushalt, ihr kommt nicht zur Ruhe, weil der Hund aufgedreht ist, und für das Verhalten eures ADHS-Sohns ist die ganze Stimmung und ein unter Strom stehender Hund sicherlich auch nicht förderlich. Alle Seiten puschen sich gegenseitig hoch - quasi ein Teufelskreis...

    Gerade erst gelesen:

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    Hundekenner und Hundeprofis mögen mich gerne korrigieren, aber ich denke, dass da zwei Faktoren zusammenkommen. Der Hund ist jetzt ein halbes Jahr "jung" und befindet sich damit in der Pubertät. Dann kommt da hinzu, dass sie bei euch ihre Position in der Rangordnung sucht und auch bemüht ist, nach Möglichkeit im Rang sehr hoch zu kommen.


    Auch wenn ich die Pubertät auch als möglichen Grund angeführt habe - diese Rangordungsgeschichte (vor allem, dass ein Hund zwangsläufig versucht einen möglichst hohen Rang zu erreichen) hält sich leider immer noch recht hartnäckig, ist aber wisschenschaftlich schon lange wieder legt. Daher bitte auch unbedingt von dem fett markierten

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    ...(Gehorsam, Unterwerfung)...

    absehen!
    Eigene Grenzen abstecken und zur Not auch körperlich durchsetzen (z.B. mit Körperblock etc.) ist das eine - Unterwerfung um dem Hund zu zeigen "wer der Chef ist" etwas ganz anderes und überflüssig wenn nicht gar kontraproduktiv!

    Ist die kastriert (wäre ja - wenn auch eine furchtbare Paixis - nicht unüblich bei Tieschutzhunden) oder ist sie noch intakt?
    Wenn letzteres zutrifft, könnten es die ersten hormonellen Schwankungen sein. Die können Teils extrem heftig ausfallen. Ich erlebe das gerade bei der Junghündin meines Vater - da gibt es Tage, an denen sie einen massiv meidet, fast panisch reagiert, wenn irgendwo plötzlich Krach ist und fast den ganzen Tag mit der Rute unter dem Bauch umherläuft. Manchmal hält das ein paar Tage, manchmal ist auch schon am nächsten Tag alles beim alten oder gar im Gegenteil - Madame ist rotzfrech, hat Bohnen in den Ohren und schüttelt Stress einfach ab.
    Auch sie hatte eine Zeit (so ca. vom 8ten bis zum 11ten Monat), in der sie sich nicht hat Anfassen (Pfoten abwischen, Zecken ziehen, Ohren gucken etc.) lassen, ohne zu schreien und z.T. auch zu schnappen. Wir haben sie in dieser Zeit einfach in Ruhe gelassen so weit es ging, denn mit jedem Versuch das sanft zu trainieren wurde es nur schlimmer. Inzwischen ist das Verhalten wieder komplett weg, zumindest in dieser krassen Form.


    Solches Verhalten in der Pubertät ist völlig normal und auch erklärlich. Es ist die Zeit in der sich Hunde "verselbstständigen", ein Selbstbewusstsein für die eigenen Grenzen entwickeln und diese definieren. Gleiczteitig wächst ihr Fokus nach außen und die Vorsicht der Umwelt gegenüber. In der Natur wertvoll, weil dieses die Zeit wäre, wo ein Junghund im Zweifel langsam selbstständiger würde und mit voller geschlechtsreife im Zweifel vielleicht in fremde Gebiete abwandern würde, für uns Menschen jedoch lästig. Hat übrigens nix mit "höheren Rang haben wollen" zu tun...


    Ich würde alles "unnötige" derzeit nicht oder so wenig wie möglich provozieren, Dinge eventuell nochmal neu einritualisieren (das Pfoten abputzen z.B. neben bei machen, während man ein lustiges Raufspiel mit dem Handtuch veranstaltet oder so) und Dinge, die sein müssen (TA-Besuche z.B.) "kurz und knapp" zu halten. Hier hat bei der Hündin meines Pas übrigens ein bestimmt ausgeführter Nackengriff Wunder gewirkt - kein schreien, kein wehren, Prozedur schnell vorbei, danach ein Leckerlie - fertig.
    Das mit dem Wegschicken, würde ich über eine kurze Hausschleppleine regeln. Kommando geben, wenn es nicht ausgeführt wird den Hund kommentarlos raus führen, zur Not kurzzeitig i-wo anbinden. Da gibt es dann keine Körperlichkeit mit dem Hund, die zu Schnappen oder ähnlichem führen könnte.


    Besonders der letzte Tipp gilt selbstverständlich auch, wenn es sich nicht um die Hormone handelt. ;)

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    Ich habe einfach lediglich nur die Angst das es ein dauerhafter Zustand werden könnte und sie ihn definitiv ablehnen wird ich verstehe die Reaktion von ihr und gehe nicht dazwischen, sie beißt ihn ja nicht sie weißt ihn lediglich zurecht und er merkt sich das ganze auch aber seitdem er da ist gibt es die ganze Zeit nur gebelle und geknurre das zerrt ganz schön an den Nerven. Zumal ich sagen muss draußen ist alles okay in unserem Garten dort wird gespielt und getobt und die Welt ist in Ordnung solange er nicht an ihr Spielzeug geht das sie gerade im Maul hat.



    Also erstmal schließe ich mich denjenigen an, die der Meinung sind, das das Verhalten völlig normal ist.
    Ich würde allerdings die Hündin deutlich besser vor dem Welpen schützen, denn sie scheint sich nicht klar genug durchsetzen zu können. Das ist oft ein Problem von psychischer Stärke nicht von Körperkraft.
    Wenn der Welpe von sich aus zur Hündin Kontakt aufnimmt und reagiert nicht auf deutliches Drohen ihrerseits, oder nach Vertreiben sofort einen weiteren Versuch unternimmt, ist es deine die Pflicht ihn in seine Schranken zu weisen. Denn ansonsten kann es durchaus sein, dass sie aus Überforderung irgendwann wirklich gnatschig (über)reagiert wenn der Pimpf so gar keinen Respekt vor ihr zeigt. Außerdem wird sich ihre Einstellung definitiv nicht positiv entwickeln können, wenn sie ihn immer nur als aufdringlich empfindet.
    Schaffe einen Rückzugsort, an dem die Hündin definitiv (weiträumig) ihre Ruhe hat und verhindere auf der Anderen Seite, dass sie dem Welpen ständig hinterher dackelt um zu kontrollieren.