Also das, was du beschreibst klingt mir nicht danach, dass es sich im nerven durch "spielen" handelt sondern eher um eine rotzfreche Provokation um Grenzen auszustesen seitens des jungen Rüdens und einer sehr ernsten Abwehrreaktion und/oder eines Ressourcenverteidigungs- Territorialverhalten (das es bei euch in der Wohnung nicht so stark auftritt spräche dafür) seitens der Hündin. Auch die beiden kleinen Videoschnipsel kommen mir sehr ernsthaft und spannig vor. Mehrfach sieht man, wie die Hündin versucht ihn mittels Blicken weg zu schicken bzw. ihn körpersprachlich ein zuschränken, und als er nicht weicht, wird sie halt deutlicher.
Ich finde, sie hat dabei etwas sehr verzweifeltes an sich - seine Nähe scheint ihr absolut nicht zu zu sagen, und dass er nicht auf Abstand geht bzw. wenigstens das provokante Anstarren lässt, macht ihr deutlich zu schaffen.
Was genau zwischen den beiden läuft, warum die Hündin den Rüden nicht mag oder warum der Rüde so provoziert lässt sich nicht sagen. Aus den wenigen Fakten die ich aus deinem Beitrag herauslesen kann vermute ich beim Rüden pubertäres Grenzenaustesten und bei der Hündin einfach Selbstschutz oder/und Ressourcenverhalten.
Eins ist jedoch sicher - lasst ihr das so weiter laufen nimmt das sicher kein schönes Ende. Beide Hunde sind körperlich in etwa gleich stark und beide sind rassetypisch sicher keine "Nachgeber" (im übrigen: Ich habe bei dem Rüden kein Stück submissives Verhalten gesehen. Was hinten am Zaun geschah weiß ich zwar nicht, aber bei euch schien er mir durchgängig ziemlich "oben auf"). Wenn ihr Pech habt, verhärten sich mit der Zeit die Fronten und das kann echt unschön werden, vor allem, weil ihr ja wahrscheinlich öfter mal zusammen sein werdet.
Seht ganz fix zu, dass die Hündin ihre Ruhe vor dem kleinen Nervzwerg hat - ihn abzuwehren und und ihr Wohlbefinden zu schützen ist eure Aufgabe, nicht ihre!
Weist beiden Hunden einen festen Platz zu, wo der jeweils andere keinen Zutritt hat und managt die Hunde, wenn sie sich bewegen. Provokantes Verhalten des jungen Rüden wird nicht geduldet ebenso wenig übertriebenes Ressourcen- oder Territorialverhalten der Hündin.
Wichtig ist, dass ihr früh abbrecht: Schon Fixieren mit steifer Körperhaltung seitens des Rüden würde ich strickt unterbinden. Spätestens, wenn die Hündin sich in irgendeiner Weise genervt zeigt - das kann nur ein Blickabwenden, ein Schmatzen oder ein Zügeln sein - muss sie vor dem Rüden geschützt werden.
Lasst die beiden das bitte nicht selber ausfechten!
Damit haben beide Stress (wobei ich die Hündin eher leiden sehe als den Rüden) und sind letztendlich überfordert - denn so klar wie du meinst ist die Dominanzbeziehung der beiden in meinen Augen bei weitem nicht oder zumindest ist sie inzwischen im Wandel.
Außerdem gewöhnt sich die Hündin so ein Verhalten an, was ihr nicht wollen könnt.
Sie lernt: Nur wenn ich auf einen nervenden Hund zuschieße und ihn heftig anpöble hab ich kurz meine Ruhe. So ein Verhalten generalisiert sich leider sehr schnell und ihr habt schneller einen Leinenpöbler oder einen unverträglichen Hund, als euch lieb ist. Ich spreche aus Erfahrung. Meiner Hündin habe ich in meiner (sorry) völlig verblödeten früheren "die-machen-das-schon-unter-sich-aus-Einstellung" beigebracht, dass man aufdringliche Junghunde am besten sofort ordentlich zusammen drischt, weil sie auf Drohen ja eh nicht reagieren.... und glaub mir, so einen Hund möchtest du nicht haben....
Im übrigen kann es auch sein, dass die Hündin so abweisend dem Jungrüden gegenüber ist, weil sie das Gefühl hat, er bekommt von euch generell nicht genug Grenzen gesetzt. In Wolfsrudeln über nehmen z.B. ab einer gewissen Zeit (der nämlich, wenn die Mutterwölfin wieder mit auf die Jagd geht) die älteren Geschwister die Erziehung der Jungen. Hunde haben diese Veranlagung noch in sich...kümmert man sich also selber nicht um die Anerziehung von Höflichkeit beim Junghund, kann es durchaus sein, dass es ein Althund übernimmt. Nur ist die Hündin deiner Eltern mit einer solchen Aufgabe hoffnungslos überfordert - eben weil sie NICHT souverän und selbstsicher agiert...
Allerdings sind das jetzt wirklich ferndiagnostische Schüsse ins Blaue. Vielleicht hab ich einen völlig falschen Eindruck, da ich ja nur diese beiden Miniaturausschnitte aus dem Leben der beiden habe. Im Zweifel würde ich die ganze Situation (und damit ist nicht nur das Verhalten der Hunde untereinander, sondern auch Wohnsituation, Verhalten im Alltag etc. gemeint) von einer kompetenten Fachperson vor Ort beurteilen lassen.
Aber wie gesagt - für mich macht das einen sehr unguten Eindruck, und ich wäre vor allem bei zwei Terriern echt vorsichtig... wenn's zwischen denen erstmal wirklich ernst wird, dann knallt's richtig....