Hallo ihr!
Wir hatten heute eine Situation, für die ich gerne eure Einschätzung hätte.
Unser Weg heute führte an einem Bach entlang, der 5x mit kleinen Holzbrücken zu überwinden ist.
Wir sind diesen Weg in den letzten Tagen schon ein paar Mal gegangen. Am Anfang hatte Fiete Angst vor den Brücken, gewann aber mit der Zeit mit Hilfe von gutem Zureden und Belohnungen sogar Spaß daran, über sie zu balancieren.
Nun gut, heute auf dem Rückweg hatten wir vier der fünf Brücken überwunden, ohne Probleme. Aber über die fünfte wollte er dann plötzlich nicht mehr gehen.
Er neigt zu so Spinnereien und weil sich das oftmals steigert, wenn man sich darauf einlässt, wollte ich, dass er sich überwindet und das alleine schafft. Also bin ich einfach gegangen, außer Sichtweite, habe ihn zuerst ein paar Mal gerufen und dann gewartet.
Nach ein paar Minuten fing er an zu fiepen, das steigerte sich dann in Jaulen und schließlich in herzzerreißendes, panisch klingendes Schreien.
20 Minuten habe ich uns das angetan, dann bin ich ihn holen gegangen. Er hat sich ´nen Keks gefreut, sich rüber tragen lassen, sich geschüttelt und die Welt war wieder in Ordnung. Er ist sogar direkt 20m vorgewetzt und hat sich wieder dem Schnüffeln gewidmet, also nix mit "Oh Gosh, ich dachte, ich würde alleine sterben!!!" (und das kann er sonst ganz gut darstellen )
Obwohl ich mir anmaße, den Klotzkopf nach bald fünf gemeinsamen Jahren ganz gut zu kennen und obwohl ich weiß, dass er zu solch merkwürdigen Sensibilitäten und Unsicherheiten neigt, kann ich mir da keinen Reim drauf machen.
Meint ihr, er hat wirklich spontan Angst vor der Brücke bekommen, so schlimm, dass er sich nicht überwinden konnte? Er lief bis zur Hälfte rauf, blieb plötzlich stehen und wackelte unsicher zurück - damit war das Thema für ihn erledigt.
Oder meint ihr, es ist eher eine Befindlichkeit, gepaart mit dem Wissen, dass ich ohnehin früher oder später komme und das Problem für ihn löse? Sowas macht er nämlich auch manchmal... er kann z.B. angelehnte Türen aufstoßen, macht es auch in 90% der Fälle; in den restlichen 10% zieht er es vor, sich vor die Tür zu legen, zu heulen und zu warten, bis das einer für ihn erledigt.
Klar, es ist nicht überlebenswichtig, dass er diese Brücken läuft, aber einerseits will ich ihm ja auch helfen, sich was zu trauen und das klappt nicht, wenn ich ihn über alles trage, was ihm Angst macht und andererseits ist das nicht das erste Mal, dass er spontan solche Macken entwickelt und ich möchte gern dagegen halten.
Nur wie?
Wir werden morgen wieder da lang, ich bin gespannt, was sich ereignen wird.
Ich bedanke mich schon Mal für die Antworten!
Liebe Grüße