Hallo zusammen!
Ich würde gerne mal eure Meinung wissen zu dem Verhalten vom Hund einer Klassenkameradin.
Sie sprach mich an, ob ich Rat wüsste, teilweise hat es ihr wohl auch geholfen, die Situation ein wenig klarer zu sehen, aber so die Ahnung hab ich halt auch nicht und möcht auch nix Falsches sagen.
Und zwar ist ihre Vermutung von Anfang an gewesen, dass besonders der letzte Tierarztbesuch so sehr schlimm für ihren Wuff gewesen sein muss, dass er sich gar nicht mehr davon erholen kann.
Das fing wohl schon als Welpe beim 1. TAbesuch an, wo eine Spritze falsch gesetzt wurde.
Beim letzten Besuch war es so, dass der Hund sogar aus Angst ihrem Freund in die Hand gebissen hatte, was dem Hund aber auch sofort schrecklich Leid tat, er hatte sich selbst erschrocken und schleckte auch gleich mit dem "oh-scheiße-tut-mir-leid-Blick".
Nun ist es so, dass der Hund manchmal regelrecht ausflippt. Er bellt wie ein Verrückter. Meine Klassenkameradin hat schon ein wenig Angst vor ihm inzwischen.
Auslöser sind wohl bestimmte Gesten oder die Art, wie sie ihn auf dem Arm hat. (sie hatte ihn beim TA auch auf dem Arm)
Klar ist ihr inzwischen, dass es wohl wirklich Angst ist. Sie sagt, es wär, als wenn ihn etwas urplötzlich an den TA erinnert.
Was sie stutzig macht ist, dass der Hund dieses Verhalten nicht, bzw. nicht so stark, bei ihrem Freund zeigt, den er immerhin ja gebissen hat.
Der TAbesuch ist nun auch schon eine ganze Weile her. Mehrere Monate, wenn ich mich nicht täusche.
Der Hund zeigt dieses Verhalten auch bei anderen Familienmitgliedern nicht so ausgeprägt bis gar nicht wie bei ihr. Bei einer Freundin, die neulich zu Besuch war, aber schon. Sie wusste sich in dem Moment auch nicht anders zu helfen, als den Hund mit einem Kissen aus dem Zimmer zu schieben.
Sonst verhält sich der Hund ihr gegenüber aber auch absolut nicht anders. Er kuschelt mit ihr, kommt auch von sich aus zu ihr, usw. Es sind nur diese Momente, wo er sozusagen 'umschaltet'.
Füttern tut ihn auch jeder aus der Familie, Gassi geht er auch mit allen mal.
Was ihr am meisten Sorgen macht, ist, dass auch ein kleines Kind mit im Haushalt lebt.
Der Hund ist in diesen Situationen sehr aggresiv, hat aber wohl noch nicht die Anstalten gemacht, schnappen zu wollen. Sie will aber natürlich auch nicht, dass es nicht doch mal soweit kommt.
Kleine Vortschritte haben sie schon gemacht. Wenn der Hund oben im Haus solch einen 'Anfall' bekommt, reagiert er auf das Kommando, in seine Höhle zu gehen, wo er sich dann auch beruhigt.
Kann dies wirklich von dem letzten TAbesuch noch sein?
Wenn ja würd ich das schon als Trauma bezeichnen, oder?
Und soweit ich das beurteilen kann, kann man ein Trauma nur sehr schwer ohne professionelle Hilfe überwinden, oder?
Durch unser Gespräch ist ihr klar geworden, dass es nicht einfach pure Aggression ist, wie sie erst sagte, sondern ihr ist aufgefallen, dass dieses Verhalten immer einen Auslöser hat, und schon ängstlicher Art ist.
Wir sprachen auch über die Bindung zwischen ihr und dem Hund, die sonst scheinbar in Ordnung ist.
Ich habe sie gefragt, ob sie sich zutrauen würde, sich in diesen Situationen in ein wenig Abstand zum Hund auf den Boden zu knien, oder ob sie dafür schon zu viel Angst hätte. Mein Gedanke war dazu, das eben auch in ruhigem Ton zu begleiten und dem Hund so ein Angebot zu machen, ihm ein Zeichen zu geben 'du kannst her kommen, wenn du möchtest, ich biete dir Schutz'
Sie sagte, dass sie das durchaus ausprobieren würde. Ich hab ihr gesagt, dass sie sich da absolut sicher sein müsste und ihre Antwort klang gut ;-).
Ich werde morgen noch mal mit ihr sprechen, ob sie schon Möglichkeit dazu gehabt hat. Denn ich finde, es ist recht aufschlussreich, wenn man die Reaktion des Hundes in dem Moment sieht. Oder was meint ihr?
Wir sprachen auch von dem TA, wo nun auch noch eine neue Assistentin arbeitet, was dem Hund wohl noch mehr Angst macht. Außerdem ist es so, dass Weder sie noch ihr Freund, noch jemand anders aus der Familie den Hund bei Behandlungen festhalten darf, nur Arzt & Assistentin...
Sie war mit dem TA mit ihren Kaninchen sehr zufrieden und hat deswegen nicht schon früher den TA gewechselt, was sie nun aber tun möchte.
Ich habe ihr vorgeschlagen, dass sie mit dem neuen TA spricht, ihm die Situation erklärt und fragt, ob es möglich wäre, dass TA und Hund sich auserhalb der Praxis das 1. Mal kennen lernen, vielleicht ja sogar bei ihr zu Haus. Und dass sie die ersten Termine beim TA noch keine Behandlung weiter machen sollten, einfach nur mal hingehen, dass Hund die Praxis kennen lernt und nicht gleich wieder negativ besetzt.
Nun weiß ich nicht, wie Hund wohl reagiert in der Praxis, ob man das wirklich einfach so tun sollte. Immerhin ist der Geruch nunmal eindeutig Tierarzt, auch wenn vielleicht ein wenig anders, weil es eine andere Praxis ist, aber das ist auch dem Hund sofort klar, dass das eine Tierarztpraxis ist.
Puh, ja, ich glaub, nun hab ich soweit alles..
Wie soll sie sich verhalten?
Was kann sie tun?
Ja, ich weiß, aus der Ferne auch mal wieder schwierig zu beurteilen, geht mir genauso, ich kenne den Hund auch nicht. Habe jetzt einfach mal das aus unserem Gespräch und meine Gedanken dazu aufgeschrieben und würd euch ganz gern dazu hören.