Nach 6 Tagen fing der Hämatokritwert an anzusteigen. Nach 10 Tagen war er auf 21 Prozent und wir durften die Maus mit nach Hause nehmen.
Beiträge von Hylaktor
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Wenn ich mich richtig erinnere ist Luna bereits zwei Jahre alt. Für sie ist Cyclosporin o.k. Unsere Hündin war damals erst 4 Monate alt und die Chefärztin stand kurz davor ihr Cyclosporin zu geben, weil der Hämatokritwert einfach nicht hochgehen wollte, was dann aber zum Glück nicht mehr nötig war, weil das Cortison doch plötzlich anschlug. Cyclosporin ist nicht für junge Hunde geeignet, darum hat unsere Ärztin damals gezögert, es wäre ein großes Risiko gewesen.
Ich glaube nicht, dass Du das dann lebenslang geben musst. Es geht jetzt erstmal darum, das Immunsystem wieder zu beruhigen und dafür muss es erstmal ausgeschaltet werden. Dieser Vorgang ist vergleichbar mit Organtransplantationen. Damit die neuen Organe nicht abgestossen werden, wird das Immunsystem ausgeschaltet und danach ganz ganz langsam wieder reaktivert. Das klingt furchterregend, ist auch ganz schön radikal, aber es kann klappen. Hab Geduld, die Genesung wird lange dauern. Sorge dafür, dass Luna gut drauf ist. Hauptsache sie ist glücklich, dann kriegt sie die Kurve ganz bestimmt!
Herzlich, Hylaktor.
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Wie geht es Luna?
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Die Retis wurden uns nur ganz am Anfang als "sehr hoch" übermittelt, was gut sei, weil dies darauf hinweist, dass der Körper zumindest noch in der Lage sei, neue rote Blutkörperchen nachzuproduzieren. Aber dann wurde nicht mehr darüber gesprochen. Es ging immer nur um den HK Wert. Parallel dazu wurden immer aber auch immer die restlichen Organwerte überprüft, um zu sehen, wie die Kleine die starken Medikamente verkraftet. Es hätte auch sein können, dass parallel noch eine andere Krankheit ausbricht. Was ja mit der Gelbsucht auch passiert ist.
Als Ursache wurde am Ende offen ausgesprochen, dass es nur die Impfung in Frage kam. Die Impfung fand 4 Wochen vor Krankheitsausbruch statt, was Anfangs von den Ärzten noch als "das ist viel zu lange her um damit in Zusammenhang zu stehen" abgetan wurde. Da sie jedoch am Ende keinen anderen Auslöser finden konnten, haben sie das Unaussprechliche dann doch ausgesprochen.
Das mit der Transfusion klingt logisch. Unsere Hündin war mit 13 HK mehr tot als lebendig, drum haben sie nicht gezögert. Allerdings sind solche Transfusionen wirklich nicht ohne und sie helfen nur akut, weil sie das Immunsystem ja nicht daran hindern können, weiter rote Zellen zu zerstören, es ist also nicht mehr als ein kleiner Puffer für den Notfall. Zu allererst muss man das Immunsystem so runterfahren, dass es mit dem kaputtmachen aufhört.
Wird Luna auch auf Babesien untersucht?
Herzlich, Hylaktor.
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Hallo Jayne!
Unsere Hündin hatte dasselbe Schicksal wie Deine Luna und sie hat überlebt. Sie ist jetzt vier Jahre alt, lebt ohne Medikamente ein putzmunteres, sehr glückliches fittes Leben. Das einzige was uns noch an die Krankheit erinnert ist unser halbjährlicher Komplettblutcheque in der Tierklinik. Damit wir rechtzeitig reagieren können, falls es zu einem Rückfall kommen sollte.
Ich hoffe, das kann Dir etwas Mut machen!
Warum hat Luna noch keine Bluttransfusion bekommen? Bei uns war es die erste Massnahme. Wir kamen mit einem Hämatokritwert von 13 in der Klinik an. Das Blut war bereits in einem so miesen Zustand, dass man noch gar nicht mal mehr herausfinden konnte, ob sie eine postive oder negative Transfusion bekommen sollte. Drum wurde sicherheitshalber negativ gegeben, das wird von jedem Bluttyp angenommen. Die Transfusion hat den Hund erstmal stabilisert, aber natürlich wurde er stationär aufgenommen, denn von da an wurde fast stündlich ein Tropfen Blut gezapft (sie haben eine Kanüle im Bein gelassen dafür), um die Entwicklung zu beobachten. Da unsere Hündin erst vier Monate alt war, durfte nur mit Cortison behandelt werden, alle anderen Immunsuppresiva wurden noch nie bei Jungtieren getestet. Da der Wert aber nie so richtig zufriedenstellend hochging, war die Ärztin kurz davor eines der harten Immunsuppresiva zu verabreichen, was ein großes Risiko gewesen wäre, aber zum Glück ging es von dem Moment an bergauf. Sie blieb insgesamt rund 10 Tage auf der Intensivstation. In dieser Zeit berappelte sich der HK auf 21, dann durften wir sie nach Hause nehmen.
Die Kleine war total erschöpft, hatte kaum Kraft, darum war die Zeit auf der Station nicht schlimm für sie. Ich hatte das Gefühl, sie war froh, Ruhe zu haben. Also mach Dir deswegen nicht zuviel Sorgen. Irgendwie kapieren die Tiere auch, dass es zu ihrem Wohl ist. Allerdings würde ich mir Sorgen machen, dass sie noch immer keine Transfusion bekommen hat. Womit wird das begründet? Ich weiss nur, dass es nicht gut ist, zu oft Blut zu geben, weil es nach der zweiten oder dritten Transfusion öfters zu Abstossungen kommt, was dann tödlich sein kann, aber wenn der HK auf 10 oder 11 unten ist, dann müssten sie reagieren...
In dieser Zeit hatte unsere Hündin auch noch eine Gelbsucht, die behandelt werden musste, aber das waren Nebenkriegsschauplätze. Oberste Priorität war, dass das Blut sich wieder aufbaut. Dafür musste man herausfinden, warum das Blut sich zerstört und da hat der Coobstest Aufschluss gegeben. Das Immunsystem zerstört die eigenen roten Blutkörperchen. Da Babesien und all die anderen Erreger, die sowas auslösen können, durch Tests ausgeschlossen werden konnten, war klar, dass die Impfung Schuld an der ganzen Scheisse war.
Direkt nach der Transfusion ist der HK stetig weiter runter, das war furchtbar! Ist aber anscheinend normal, es dauert eine Zeit, bis das Cortison anschlägt, ab dem 6. Tag gings dann in winzigen Schritten aufwärts.
Als wir sie wieder zu Hause hatten, mussten wir 5 x pro Tag Medikamente geben. Cortison und ein Mittel, um die Magenschleimhaut zu schützen, die auf die hohe Cortisiongabe reagiert. Ihre Verdauung war im Arsch, sie hatte oft Durchfall. Das Cortison hat aus ihr ein wahres Fressmonster gemacht, draussen hat sie alles gefressen, was in Reichweite war, bevorzugt Scheisse. Das war eine schwere Zeit, aber es war zu schaffen! Ich habe dann auch grosszügiger gefüttert, Madame wurde ordentlich pummelig, aber das war egal. Das geht wieder weg, sobald das Cortison reduziert werden kann.
Leider kann ich Dir nicht genau sagen, wie lange wir Cortison geben mussten, es war auf jeden Fall sehr lange. Es musste in winzigen Schritten reduziert werden, je langsamer umso besser. Ein halbes Jahr hat das mindestens gedauert. Zuerst mussten wir täglich, dann wöchentlich, dann alle zwei Wochen zur Kontrolle in die Klinik. In der Zeit ist der HK schlussendlich bis auf 46 gestiegen. Was haben wir gejubelt! Dazwischen gab es aber auch eine Zeit, wo er wieder runtergerutscht ist, von 31 auf 28 oder so. Das war dann wiederum Panik pur.
Wir haben in der Zeit gelernt, unseren Hund genau zu beobachten. Der Griff zur Lefze ist heute noch Routine. Die Farbe des Zahnfleisches ist unser Gradmesser geworden.
Ich hoffe, diese übereilte Zusammenfassung hilft Dir erstmal weiter. Stell mir Fragen, ich beantworte sie Dir sehr gerne. Auch mir hat damals jemand geholfen, der die Sache schon durchhatte. Auch der Hund lebt heute noch!
Also Mut! Es ist zu schaffen! Informiere Dich über die Krankheit, versuche zu verstehen, wie die Behandlung funktioniert. Dann fühlst Du Dich vielleicht etwas weniger hilflos. Dass Du Luna jetzt nicht besuchen darfst kann richtig sein, denn der Stress kann schaden und mit 11 HK ist die Maus extrem geschwächt. Wir durften damals zu unserer Hündin, aber das hatte damit zu tun, dass ihr der Abschied nichts ausgemacht hat. Kaum waren wir weg, hat sie sich im Käfig schlafen gelegt.
Herzlich, Hylator.
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Versuche ihm die Umgebung so angenehm wie möglich zu gestalten. So dass er nicht viel rumwandern muss und dennoch immer Deine Gesellschaft hat. Sodass er mitbekommt, was Du machst, dass er einfach in Deiner Nähe bleiben kann im Alltag. Mehr nicht. Das Wegknicken ist für Dich vielleicht schlimmer als für ihn. Er weiss, dass er ein Opa ist und da läuft einiges halt nicht mehr so geschmiert, das macht doch nichts! Das ist normal! Alt sein ist nicht schlimm, es ist Teil des Lebens.
Das Foto von gestern war der Hammer! So schaut kein Hund, der gehen will! Der Junge hat den Zeitpunkt gut gewählt, wahrscheinlich wollt er die letzten Wochen seines Lebens bei Dir verbringen und hat solange gewartet, bis Deine Eltern in Urlaub verschwunden sind, damit er jetzt bei Dir noch einen würdigen Abschied feiern kann.
Solange du das Gefühl hast, dass er noch bleiben soll, dann lass ihn bitte bleiben! Vergiss nicht: Sterben ist ein Prozess. Solange Du ihm nicht das Gefühl gibst, dass das alles furchtbar ist und sein Anblick Dich stört, ist doch alles wunderbar. Wenn Deine Eltern darauf keine Rücksicht nehmen können, dann behalte ihn bitte bei Dir! Gib ihn nicht in eine Umgebung zurück, in der er nicht geachtet wird.
Versuch Dich zu entspannen. Du wirst das schon richtig machen. Hör dem Burschen zu, er hat bestimmt noch einiges zu erzählen!
Herzlich, Hylaktor.
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Das war nicht feige, das war klug!
Was hat es mich gefreut zu lesen, dass Du den Termin abgesagt hast. Natürlich ist es falsch, ein Tier leiden zu lassen, aber es wird oft auch zu leichtfertig entschieden, das Tier "gehen zu lassen". Sterben ist ein Prozess, der auch für das Tier wichtig ist und manchmal wird da zu früh eingegriffen. Und dennoch dürfen wir das Tier nicht leiden lassen ... es ist eine höllisch schwere Entscheidung und auch ich musste sie schon mal treffen, es ist furchtbar! Aber damals habe ich eben gelernt, dass wir Menschen manchmal zu voreilig sind. Tiere gehen viel souveräner mit Krankheit und Sterben um, als wir Menschen! Die kapieren schon, dass ihre Zeit gekommen ist und sie zeigen dir deutlich, wann es soweit ist. Aber dafür das richtige Gespür zu bekommen ist sauschwer! Vertrau auf Deinen Bauch, lasst Euch Zeit Abschied zu nehmen, verwöhne den Wauz und vorallen Dingen: bedanke Dich bei ihm für die tolle Zeit!
Ich wünsche Dir viel Kraft!
Herzlich, Hylaktor.
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Hallo Nadine!
Fahrt in eine gut ausgestattete Tierklinik. Dort kann genau untersucht werden, was Deinem Hund fehlt und dann weiss man auch, ob und was man für ihn tun kann. Kliniken haben wesentlich mehr Untersuchungsmöglichkeiten als ein Tierarzt um die Ecke und auch viel mehr Erfahrung, weil da in der Regel verschiedene Spezialisten arbeiten.
Wenn Ihr wisst, was Eurem Hund fehlt, dann könnt Ihr klarer entscheiden, was zu tun ist. Weil Euch die Ärzte auch sagen können, wie die Heilungschancen sind.
Zögere nicht. Herzlich, Hylaktor.
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Hallo!
Vielleicht hat Emmi ein Problem mit dem Napf. Woraus besteht er? Hab schon erlebt, dass ein Hund mit einem Metallnapf nicht klar kam. Vielleicht weil er den Geschmack des Futters verändert, oder weil man sich drin spiegelt, oder weil er so laut scheppert ... keine Ahnung. Probiers mit Plastik oder Porzellan. Vielleicht ist ein kleiner Teller besser?
Herzlich, Hylaktor.
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Hallo!
Lass Dich bloss nicht unter Druck setzen. Wenn jemand Dich zu so einer dramatischen Entscheidung zwingen will, dann ist nicht Liebe im Spiel, sondern der Wunsch, Dich zu besitzen. Partnerschaften funktionieren nur dann ein Leben lang, wenn die Wünschen des anderen respektiert werden. Damit meine ich nicht materielle Wünsche wie neues Auto, große Wohnung, endlos viele Schuhe etc., sondern die emotionalen Wünsche. Diese sind extrem wichtig, damit Du glücklich sein kannst. Wenn Du Deine emotionalen Wünsche nicht leben darfst - und Dein Hund ist kein Gegenstand, er ist ein existenzieller Teil Deines Lebens -, dann wirst Du früher oder später todunglücklich sein und Deiner Partnerin die Schuld an Deiner Unzufriedenheit geben. Dann wünsche ich Euch viel Spass beim Zusammenleben! Irgendwann wirst Du sie dafür hassen.
Und was bittesehr bedeutet ein unterschriebener Mietvertrag im Verhältnis zu einem Leben mit Deinem Hund?
Steh zu dem, was Dir im Leben wichtig ist und wenn es der Dame nicht passt, hab den Mut, sie vor die Wahl zu stellen: "Entweder ich mit Hund oder ich bin weg!"
Dann wird es sich zeigen, ob sie Dich wirklich liebt.
Ganz abgesehen davon: versetz Dich mal in die Lage Deines Hundes! Was Deine Partnerin von Dir verlangt, ist Verrat. Verrat an Deinem Kind, wie DU ja selbst schreibst.
Gruß, Hylaktor.