Wichtig ist beim Welpen ganz besonders das Erlernen von Frustrationstoleranz und einem gesunden Bindungsverhalten zu seinem Menschen. Sonst hat man ruck zuck einen Hund, der große Probleme mit dem Alleinsein hat. (Canine Seperation Anxiety Disorder). Wie sich ein gesundes Bindungsverhalten durch Seperation ergeben soll, erschließt sich mir nicht. Auch das Erlernen von Frustrationstoleranz durch die Box bedeutet ja nur, daß der Hund lernt, "sich mit einer Situation abzufinden". Außerdem bedeutet es ja, daß du den Hund Frust aussetzt, indem du ihn in eine geschlossene Box sperrst. Sonst müßte er ja nicht lernen damit umzugehen.
In einem geschlossenen! Kennel mit Beschäftigungsangeboten wie Kongs, Kauartikel, etc. kann der Hund so schrittweise auf die räumliche Trennung vorbereitet werden und Bewältigungsstrategien gegen Trennungsangst entwickeln. Die "gewünschte" Bewältigungsstrategie bei der geschlossenen Box ist das "sich damit abfinden". Unerwünschte Bewältigungsstrategien können kreiseln, Pfoten beissen, aufdrehen oder das ständige Verbleiben auf dem Platz sein, selbst wenn der Hund weichen könnte, sein.
Der Kennel wird so gleichzeitig zur Sicherheitszone und Ort von klassisch konditionierter Entspannung.
Daher dient er später offen! als Rückzugsort. Viele Hunde und Welpen, die so das Alleinbleiben gelernt haben, suchen später den offenen Kennel auf, wenn ihre Bezugsperson abwesend ist. Sicherheitszone impliziert die Annahme, daß es außerhalb der Box für den Hund unsicher ist. Und "klassisch konditionierte Entspannung" ist der Ausknopf beim Hund? "Du hast jetzt müde zu sein, weil ich es so will"? Klar, der Hund hat ja keine Wahl.
Der Welpe muss nach und nach lernen, dass er von seiner Bezugsperson getrennt, sich selbst beschäftigen und beruhigen kann. Das geht in der Regel nur schrittweise, den Welpe also einfach hinter eine geschlossene Tür zu setzen, wäre dann ziemlich unfair und angstfördernd. Das würde ja bedeuten, daß das schrittweise Verlängern der Abwesenheit unfair und angstfördernd ist. Wenn der Hund in der Wohnung Angst haben MUß und nicht sicher ist, gebe ich dir Recht. Und sich selbst beschäftigen kann er durchaus auch ohne Box lernen, sofern er es denn lernen muß. Es ist also weniger unfair, dem Hund die Möglichkeit der Bewegung zu nehmen, wenn man Abwesend ist?