Zitat
Ich würde halt erstmal einen Trainer draufschaun lassen, der deinen Hund und dich intensiv beobachtet und guckt ob er wirklich aggressiv ist.
Kläffend in der Leine hängen, in der Rage vielleicht auch schnappen und Raufereien mit anderen Rüden ist für mich nicht aggressiv.
Meinen hab ich früher auch für leinenaggressiv gehalten, inzwischen bin ich aber anderer Meinung, was mir viel geholfen hat. Mein Kleiner ist aber ein ganz anderes Kaliber als deiner, deswegen würde ich an deiner stelle nicht lang rumwurschteln mit Zeigen und Benennen, sondern mit korrektem Abbruch arbeiten, bzw. dir das von einem guten Trainer zeigen lassen.
Aggressives Verhalten fängt ab Drohgebärden an, Abschnappen, Knurren, Bellen, Raufen mit dem Ziel zu vertreiben oder Abstand zu bekommen sind aggressive Verhaltensweisen.
Was, wenn der 'korrekte' Abbruch nicht funktioniert? Oder, wenn der Hund daraufhin rückgerichtete Aggression zeigt? Oder es den Hund nicht 'interessiert', weil er zu erregt ist?
Der 'korrekte' Abbruch wäre ja dann positive Strafe. Dafür gilt es dann einige Regeln einzuhalten. U.a. muss sie angekündigt werden, damit der Hund zumindest halbwegs die Chance bekommt, sein Verhalten zu unterbrechen, dann muss sie sofort und ausreichend stark erfolgen, damit der Hund es nie wieder zeigt (weil ansonsten besteht die Gefahr, dass der Hund sich an die Bestrafung gewöhnt und sie gesteigert werden muss.). Desweiteren muss die Bestrafung immer erfolgen. Außerdem werden zwangsweise Dinge, die der Hund in dem Moment wahr nimmt, mit der Bestrafung verknüpft. Wenn das Verhalten stark emotional besetzt ist, ist Bestrafung oft nicht wirksam. Außerdem muss vorher ein Alternativverhalten aufgebaut werden. Denn, selbst wenn die Bestrafung funktioniert, d.h. der Hund unterlässt sein Verhalten für einen Moment, ist sie ohne Alternativverhalten nicht erfolgreich.
Nebenwirkungen von Bestrafung sind übrigens u.a. Erregung (der Hund ist ja nicht doof, der weiß irgendwann, dass da was Unangenehmes kommt), Angst, Unsicherheit (das ist ja das Ziel, dass der Hund aus Angst vor den Konsequenzen das Verhalten unterlässt)...
D.h. auch, wenn man positive Strafe einsetzt, muss vorher ein für den Hund befriedigendes Alternativverhalten aufgebaut werden. Weil, Strafe unterbricht Verhalten, sagt dem Hund aber nicht, was er statt dessen tun soll. Im Gegensatz zur Verstärkung, wo Verhalten aufgebaut wird.