Nein, er sieht sich nicht als bester Freund des Rudelführers. Er sieht sich als Rudelführer. Sonst würde er sich so etwas nicht erlauben. Zumindest sieht er sich als höher eingeordnet als Du und Deine Tochter; wenn er Deinen Mann wenigstens noch akzeptiert, liegt es an ihm, dem Hund zu vermitteln, dass das Verhalten nicht okay ist.
Gerade Jack Russels sind halt nicht die lieben kleinen Strolche, als die sie gern angeschafft werden. Das sind Jagdhunde, die eine feste Hand brauchen und eine konsequente Erziehung. Was heißt denn er war "frech, aber lieb"? Das klingt, als sei er Euch schon immer ein wenig auf der Nase herum getanzt, aber es war halt immer auf ne süße Art... (mein Freund neigt auch dazu, meine Kleine so zu behandeln...)
Dreimal rufen - gibt es nicht. Gib ein Kommando nicht mehrmals. Nie! Denn so lernt der Hund, dass er garnicht hören muss. Gib Kommandos nur, wenn Du sie auch durchsetzen kannst, d.h. ein "Komm" oder "Hier" nur an der Leine, bis es sitzt. Und wenn Du weißt, er kommt jetzt eh nicht - dann lass es.
Was Deine Tochter angeht, schwierig. Mit 4 kann man ihr kaum erklären, wie ein Hund wirklich tickt und worauf sie achten muss. Aber nur eins: Passt auf! Wenn ihr das Gefühl habt, es nicht allein hinzukriegen, sucht Euch schnellstens professionelle Hilfe. Wobei ich bei einem Welpen sowieso IMMER zur Hundeschule raten würde. Es bringt einfach wahnsinnig viel und man ahnt garnicht, was man sonst alles falsch machen kann. Es ist ja auch keine Schande, sich helfen zu lassen, woher soll man auch wissen, wie ein Hund tickt...
Aber ich würde da wirklich nicht mehr warten. Ich hab mal folgendes über Jack Russels gelesen, die eigentlich zur Fuchsjagd (? zumindest zur Jagd auf kleine, in Höhlen lebende Beute, könnte auch ein Dachs sein) gezüchtet wurden. Da stand: "Ein Jack Russel, der in einem Bau etwas findet, beißt zu und sieht erst wieder nach, was es war, wenn er draußen ist." Das beschreibt die Mentalität der Hunde ziemlich gut und sollte Dir auch klarmachen, wieso das schnell gefährlich werden kann für Deine Tochter. Dabei ist das nichtmal böse gemeint, ein Hund ist nicht böse. Aber er vertraut auf seine Instinkte, und wenn er sich als ranghöher sieht (und das tut er, sonst würde er sie nicht anknurren) und er irgendwann der Meinung ist, sie müsse gemaßregelt werden, dann wird er das tun. Und dann kann's böse enden.
Und natürlich noch eins: Lass deine Tochter NIE allein mit dem Hund, auch nicht für wenige Minuten. Ich würde ein Kind in dem Alter mit keinem Hund allein lassen, aber erst Recht nicht, wenn es schon Probleme gibt. Ich kenne auch ein Mädchen, das mit 4 von ihrem JRT angefallen wurde. Und auch der war ja vorher immer sooo lieb...