@daniciii
Ich kann dich recht gut verstehen.Als bei uns der erste Hund in die Familie gekommen ist,war es ähnlich wie bei dir.Zumindest meine Eltern haben sich so benommen.
Ich war damals 12 und es sollte mein Hund sein,ich hab unsere Jack Russell Dame quasi zum Geburtstag bekommen (war zwar im November und ich hatte im Juni Geburtstag,aber egal :wink: ).
Ich mußte mir draußen in der Kälte alle 2-3 Stunden die Füße platt stehen,bis die Dame mal gepinkelt hat (was haben wir 2 gelitten!),morgens ihren (zu) großen Karton,wo sie drin schlafen mußte,von Kot und Pipi befreien usw.Alle eher unangenehmen Aufgaben durfte fast immer ich erledigen,was auch immer so geblieben ist,bis ich ausgezogen bin.
Andereseits hatte ich kein Mitspracherecht,was die wirklich spannenden Dinge anging,z.B. Hundeschule,Spazierengehen,Hund mit in den Stall nehmen und Füttern.
In der Hundeschule war ich,ähnlich wie du, ca. 5-6mal.Augenscheinlich hat es nichts gebracht,deshalb haben mich meine Eltern nicht mehr hin gefahren.War ja auch kein Wunder,daß es nichts gebracht hat.Ich war 12 Jahre alt,hatte den wahrscheinlich eigenwilligsten Hund im Kurs,alle anderen Teilnehmer waren mindestens 10 Jahre älter als ich und keiner hat sich dort recht um mich und meinen Hund gekümmert.
Meine Eltern wollten mich auch in keine andere Hundeschule mehr fahren.
Spazierengehen war auch so eine Sache.Ich durfte den Hund niemals frei laufen lassen,was sowieso nicht gegangen wäre,weil sie ja nicht richtig gehört hat und ich durfte nur im Ort rumlaufen.
In den Wald durfte ich nicht,weil da hätte ich über eine große Landstraße gemußt,zu gefährlich.Ohne Hund war das aber anscheinend kein Problem für meine Eltern.
Gefüttert wurde der Hund auch von meiner Mutter,was dazu führte,daß unsere Hündin bald ziemlich mopsig wurde.Richtig dicklich ist sie aber erst später geworden,als sie chronisch krank wurde und immer Cortison nehmen mußte.
Meine Bitten,dem Hund weniger zu fressen zu geben und v.a. das Füttern vom Tisch zu unterlassen, wurden auch noch ignoriert,als ich 23 Jahre alt war.Der arme Hund sollte doch nicht leben wie ein Hund.
In den Stall durfte ich sie mit 13 auch nicht mitnehmen,was ich rückwirkend doch verstehen kann.
Mit 17 habe ich sie aber trotzdem einfach mitgenommen,als ich das erste mal alleine zu Hause war.Natürlich wurde unsere Hündin im Stall prompt vom Hofhund übelst gebissen.
Das hatte mal wieder ein striktes Stallverbot zur Folge.Allerdings wurde das Verbot später wieder aufgehoben.Ich habe meine Eltern wirklich mehrmals fragen müssen,ob sie mir und meinen Geschwistern auch das Spielen auf der Straße verboten hätten,nur weil wir uns ab und an das Knie aufgeschlagen haben.Natürlich nicht,daß wäre auch was ganz anderes,weil der arme Hund usw.,hieß es dann.
Irgendwann haben sie es dann doch eingesehen.
Richtig gut wurde es allerdings erst, als ich 18 war und den Führerschein hatte.Hundi und ich haben stundenlang Streifzüge durch Wälder gemacht und ich konnte sie mit in den Stall nehmen,wann immer ich wollte.
Leider war das Vergnügen nur von kurzer Dauer,da sie ihre Krankheitsschübe immer häufiger bekommen hat und ich mit 20 ausgezogen bin.
Was Spielen und irgendwelche Kunststückchen beibringen angeht,hatte ich allerdings nie Probleme.Obwohl unsere Hundedame noch von meinen beiden Geschwistern bespaßt (bzw. belästigt) wurde,war sie immernoch für ein Spielchen,Stangen hüpfen usw. zu haben.Immer gefräßig und immer Spielverrückt. :wink:
Du siehst,wenn man jung ist,muß man sich halt mit den Eltern rumschlagen...bleibt dir wohl keine andere Wahl.Vielleicht wird es ja besser,wenn du erstmal 3-4 Jahre älter bist.
Meine Eltern lassen sich auch jetzt noch nur bedingt von mir beraten.Das Einzige,was ich erreicht habe,ist,daß meine Mutter mit ihren beiden jetzigen Russells jeden Tag eine Stunde spazieren geht.
Daß dein Hund immer an deiner Mutter klebt,muß auch nicht unbedingt daran liegen,daß deine Mutter dir den Hund durch Füttern o.ä. "abspenstig" macht.
Vielleicht ist deinem Hund deine ruhige Mutter,die nichts besonderes von ihm verlangt,einfach mit ihm "abhängt" lieber.Dein Hund scheint ja auch eher ein ruhigerer Typ zu sein.
Meine Eltern haben jetzt 2 Jack Russell.Die eine ist ein Irrwisch,immer auf Achse und Vergnügungssüchtig.Diese Hündin klebt immer an meinem Vater,wenn er denn mal da ist,ansonsten an meiner Schwester.
Das liegt wohl daran,daß mein Vater auch eher unruhig ist,durchs Haus läuft,interessante Dinge tut (z.B. Garage aufräumen oder im Garten rumwühlen,spannend!!).
Meine Schwester wird belagert,wenn mein Vater nicht daheim ist.Die hat nämlich manchmal ein besonderes Spielzeug im Zimmer,außerdem nimmt sie die Dame auch mal mit in den Stall.Kurz,es wird immer der verfolgt,von dem der größte Spaß zu erwarten ist und das ist selten meine Mutter.
Die zweite Hündin ist eher ruhig.Fressen hat in ihrem Tagesablauf eine große Bedeutung,ansonsten liegt sie in schönster Eintracht bei Muttern auf dem Sofa,während diese liest und krabbelt von Zeit zu Zeit mal an Frauchen hoch,um sich eine ausgiebige Streicheleinheit abzuholen.
In den Stall bringen die Hundedame aber keine 10 Pferde,spielen ist mal ganz nett,aber dann bitteschön wieder Ruhe auf dem Sofa.Diese Hündin ist der absolute Mama-Hund,die beiden sind ein Herz und eine Seele.So richtig hören tut sie auf meine Mutter auch nicht,aber man merkt,daß die beiden vom Wesen her einfach zusammenpassen.Schwester und Vater hingegen sind absolut die 2. Wahl.
Bei mir und meinem Freund ist es auch so.Wenn sich mein Freund mal ein wenig mehr mit meinem Hund beschäftigen würde,dann wär ich wahrscheinlich bald abgeschrieben.Die Charaktereigenschaften meines Hundes und meines Freundes kommen sich einfach zu sehr entgegen,beide sind anarchistisch veranlagte Chaoten.Mein Hund ist auch jedesmal voll aus dem Häuschen,wenn sich Herrchen mal zu einem gemeinsamen Spaziergang herabläßt und klebt ihm den restlichen Tag an den Socken.
Vielleicht ist bei deinem Hund auch so und du kannst ihn nur bedingt für dich gewinnen.
Mein Rat nach diesem ewig langen Text: Freu dich,daß du jetzt schon einen "eigenen" Hund hast und versuche mit ihm möglichst viel Erfahrungen zu sammeln,so gut es halt geht.
Irgendwann wirst du auch älter,hast mehr Mitspracherecht und deine Anliegen finden vielleicht mehr Gehör bei deinen Eltern.
In ein paar Jahren kannst du dir vielleicht auch gezielter einen Hund aussuchen,der zu dir passt.Für einen Zweithund ist es wirklich noch zu früh,v.a.,wenn das Geld etwas knapper ist.Euer Hund ist nicht mehr so ganz jung,also besteht die Gefahr,daß altersbedingt mal ein paar Gebrechen auftreten und der TA kostet auch eine Menge Geld.
Außerdem solltest du es deinen Eltern trotz allem hoch anrechnen,daß sie einen älteren Hund aus dem Tierheim genommen haben,das macht noch lange nicht jeder!
LG,
Christiane