Ich habe meinen Hund zwar nicht aus dem Tierheim,schlechter Haltung etc.,aber immerhin auch "gebraucht" aus xter Hand von privat bekommen.Geschlagen wurde mein Hund von seinem ersten Besitzer wohl auch,wovon ich aber im Alltag nicht viel merke.Außer,daß er sich offensichtlich nicht gerne von Männern,die etwa Ende 30 bis Ende 40 Jahre alt sind betatschen läßt.
Als ich ihn dann letztes Jahr im September bekam,konnte er gar nichts.Er hat andere Hunde schon angepöbelt,wenn diese noch ewig weit weg waren bzw. ohne Leine angegriffen,alles gejagt,was nicht bei 3 auf`m Baum sitzt(genau genommen auch das,man kann sich ja auch unter einen Baum stellen und kläffen) und unglaublich an der Leine gezogen.
Ich habe mir erstmal einen Hundetrainer gesucht und bin leider an einen der alten Schule geraten.Der hat dann das Leineziehen fleißig mit Leinenruck bekämpft (was ich dann auch so geübt habe,muß ich zu meiner Schande gestehen),Anbellen und Schnappen nach anderen Hunden wurde mit Schreien,an der Leine durch die Luft schleudern und einen mit der Leine überbraten bestraft.Zumindest das habe ich zuhause nicht so geübt.Was mir aber unendlich Leid tut ist,daß ich überhaupt zugelassen habe,daß jemand so etwas mit meinem Hund veranstaltet.Aber ich wußte es leider erstmal nicht besser...
Die nächste Hundetrainerin,die ich jetzt noch habe,ist um Längen besser.Mit ihrer Hilfe habe ich zusammen mit dem Hund viel gelernt.Alleine wäre ich mit dem Hund total überfordert gewesen.
Aber fertig mit der Erziehung sind wir noch ganz und gar nicht.Er kann jetzt zwar schön bei Fuß gehen,kommt in letzter Zeit immer,wenn ich ihn rufe (auch wenn im Wald etwas möglicherweise jagdbares rumläuft),kann Sitz,Platz und Bleib in fast allen Lebenslagen aber irgendwie findet man immer wieder neue Schwachpunkte,an denen man arbeiten muß.
Ich habe auch einen Weg gefunden,wie ich an Hunden ohne großes Gebelle vorbeikomme und ich konnte ihn auch schon 2mal abrufen,als uns plötzlich ein fremder Hund vor der Nase stand und meiner gerade frei lief,aber von meiner Vorstellung von entspannten Spaziergängen sind wir noch meilenweit entfernt.In dieser Hinsicht hoffe ich allerdings,daß es irgendwann mal soweit ist,daß auch mein Hund den ganzen Spaziergang ohne Leine laufen kann,wenn wir nur brav immer weiter üben.Ich hoffe mal,daß es normal ist,daß ein Hund,der ein unerwünschtes Verhalten möglicherweise schon jahrelang zeigt,dieses nicht innerhalb von 4 Monaten ablegt bzw. sich dieses perfekt umlenken läßt.Ansonsten müßte ich doch an mir zweifeln.
Im Moment üben wir an den neu entdeckten Schwächen,oder besser an Schwächen,die mir schon vorher aufgefallen sind,an denen ich aber nicht gearbeitet habe,weil es mir sonst einfach zuviel geworden wäre.
Der liebe Hund hat z.B. Schwierigkeiten,mir Futter oder Spielzeug auszuhändigen.Daran haben wir mittlerweile auch schon gearbeitet und er gibt mir jetzt auch sein "Heiligtum",ein Quietschi auf Kommando her. :freude:
Weitere Punkte,die noch auf meiner Liste stehen sind:Üben,daß Hund alleine in einem fremden Raum bleibt,ohne ein Heulkonzert zu veranstalten,damit ich ihn mit zur Arbeit nehmen kann,Gehorsam in der Stadt und in sehr ländlichen Gebieten verbessern,da er erstmal ca. 10-30 min. total durch den Wind und nicht mehr ansprechbar ist,wenn ich mit dem Auto irgendwo hinfahre und er dann mit aussteigen darf und natürlich stetige Verbesserung des Gehorsams bei Hundebegegnungen.
Insgesamt ist es doch ganz schön viel Arbeit mit diesem Hund und die Tatsache,daß er ein Terrier ist,wie er im Buche steht,macht es nicht einfacher.Auch würde ich nie wieder die Dummheit begehen und mir einen Hund zulegen,den ich noch nie gesehen habe.Aber leider falle ich immer wieder darauf rein,wenn mir jemand sagt:"Entweder nimmst du das Tier,oder ich verkaufe es bei E-Bay,es wird geschlachtet,eingeschläfert o.ä."
Genau genommen passt mein Lucky überhaupt nicht zu mir,weil ich eigentlich einen rundum "gesellschaftstauglichen" Hund bräuchte,der verträglich mit anderen Hunden ist und den man ohne Probleme überall hin mitnehmen kann.Andereseits bin ich doch zuversichtlich,daß ich und Hund eben dies mit fachkundiger Hilfe irgendwann so hinbekommen werden!Aufgeben gibt`s nämlich nicht und außerdem lernt man durch einen nicht ganz "normalen" Hund auch jede Menge dazu.
Liebe Grüße,
Christiane