Ich habe ja auch einen "Raufbold" (nicht nur an der Leine),mit dem ich im Februar eine Verhaltenstherapie angefangen habe.Die Hundetrainerin hatte keine Rappeldose,dafür aber "Discs" (heißt das Ding so?).Diese hat sie aber, zumindest während unserer Einzelstunden, nie benutzt.Sie meinte,die Verwendung dieser Discs erzeugt einen extrem aversiven Reiz und das wäre nichts für den "Hausgebrauch".
Letztes Mal in dem normalen Kurs,an dem Hund und ich jetzt teilnehmen dürfen,hat sie diese Discs allerdings bei meinem Hund angewendet.
Mein Hund wollte trotz meines Abbruchkommandos nicht von einem Schweineohr ablassen.Eigentlich beherrscht er das Kommando gut,für üben es ja nun auch schon wochenlang und es funktioniert auch bei anderen "Verlockungen".
Ich habe gar nicht gehört,daß die Hundetrainerin die Scheiben neben das Schweineohr geworfen hat.Es hat eigentlich gar nicht merklich gescheppert,denn die Dinger sind auf Waldboden gefallen und außerdem war auch eine ziemliche Geräuschkulisse im Hintergrund.
Mein Hund sollte dann ein Stückchen vor dem Schweineohr Platz machen.Er hat sich aber geweigert,das hat er noch nie getan!Dabei wirkte er aber nicht bockig,sondern ziemlich verunsichert.Dann habe ich auch auch die Discs auf dem Boden liegen sehen.Er hatte tatsächlich Schiß sich in die Nähe des Schweineohrs bzw. der Discs zu legen!
Wenn ich mir diese (in meinen Augen) extreme Reaktion auf dieses Schepperding anschaue,bin ich wirklich froh,so etwas noch nie zur Bekämpfung seines Problems mit Artgenossen eingesetzt zu haben.Ich möchte ja auch einen Hund haben,mit dem ich immer friedlich und streßfrei spazieren gehen kann...aber ich will auch keinen Hund haben,der eingeschüchtert neben mir mir her dackelt!
Das Prinzip unserer Therapie ist absoluter Gehorsam in jeder Situation,auch bei Hundebegegnungen.Damit das funktioniert,muß man immer das Tollste und Interessanteste für den Hund sein.Das hört sich leichter an,als es ist.Wir üben da jedenfalls schon seit Februar dran.
Als erstes haben wir das Kommando "Schau" eingeübt.Wenn uns also ein fremder Hund entgegenkommt,muß sich Hund setzen und mich auf "Schau" anschauen.Möglichst so lange,bis der andere Hund vorbei ist.
Dann haben wir mit Halti und Clicker "Fuß" geübt.Beim Fußgehen muß mich der Hund auch anschauen.Dabei sind wir erstmal ewig jedem anderen Hund aus dem Weg gegangen,oder haben einen riesen Bogen geschlagen.Mittlerweile kommen wir an einigen wenigen Hunden ,auch ohne Halti ,bei Fuß gehend im Abstand von ca. 1,5 Metern vorbei.Bei den meisten Hunden brauchen wir aber noch einen deutlich größeren Abstand und auch das Halti.Wobei ich mich manchmal doch frage,was dieses Ding an sich hat,die Leine am Geschirr und am Halti hängen sowieso immer durch.
Dazu kommen dann noch Rückruf,Rückpfiff,Abbruchkommando.Heute habe ich meinen Hund zum ersten mal beim Freilauf von einem entgegenkommenden Hund abbrufen können.O.k.,ich habe gerufen,als er sich grad fertig zum "Abflug" machen wollte.War auch keine provozierte Situation,eher eine Unaufmerksamkeit meinerseits,der fremde Hund kam plötzlich um die Ecke.
Irgendwie kommen mir meine Erfolge im Vergleich zu deinem schnellem Erfolg etwas mickrig vor.Aber vielleicht liegt das daran,daß mein Hund dieses Verhlten schon länger zeigt (6 Jahre alt,habe ihn seit ca. 9 Monaten),oder ich mach was falsch.Oder der "nette" Weg,nur mit positiver Bestärkung ,dauert einfach länger...
Liebe Grüße,
Christiane