Hallo!
ZitatEs ging doch gar nicht um Kraft. Es geht darum, dass du mit dem schnauzengriff nicht das vermitteln kannst, was ein anderer Hund damit vermittelt- weil du kein Hund bist!
Da sind wir eben unterschiedlicher Meinung!
ZitatIch kann auch bellen und wiehern und miauen, ich kann kratzen und beißen und treten- aber ich fürchte meine Tiere würden mich trotzdem missverstehen, weil ich keine ahnung habe wie ich bellen, wiehern, beißen, schütteln etc. machen sollte um das angestrebte (und nur das!) zu vermitteln.
Wenn man einen Hund richtig anknurrt, dann weiß er sehr wohl, was gemeint ist.
Natürlich aber nur, wenn man sich dann dementsprechend konsequent verhält.
Und ebenso natürlich mißversteht Dich ein Tier, wenn Du ein Verhalten außerhalb des Kontexts zeigst!
Wenn eine Freundin von Dir sagt: "Was für ein schöner Tag!" und Du antwortest: "Hunde haben vier Beine!", dann versteht sie zwar die Aussage, hält Dich vielleicht trotzdem für nicht ganz gescheit, weil Deine Aussage/Antwort nicht in den Kontext paßt!
Genauso verfährt Dein Hund, wenn Du z.B. bei der Tagesschau ohne ersichtlichen Grund anfangen würdest zu knurren.
Wenn sich ein Mensch über einen Hund beugt, dann wird das vom Hund je nach Situation als Bedrohung angesehen, weil das in der Hundesprache so definiert ist.
Auch wenn es ein Mensch tut!
Wäre dem nicht so, gäbe es viel weniger Probleme, es wäre aber auch viel schwieriger, einen Hund zu händeln.
Was Du schreibst, klingt fast so, als wenn Du sagtest, Du lernst keine Fremdsprache, weil Du an die Fähigkeiten derjenigen, die diese als Muttersprache sprechen, sowieso nicht heranreichen kannst und Du deshalb bestimmt mißverstanden wirst!
Ich finde, man sollte die Sprache eines Tiers, mit dem man zusammenlebt verstehen und auch nach Möglichkeit einsetzen.
Wer glaubt, daß man als Mensch vom Hund überhaupt nicht hündisch gesehen wird, der glaubt auch, daß er seinen Hund überhaupt nicht vermenschlicht!
Denkt mal darüber nach, es lohnt sich!
ZitatEs ist wie wenn du in china stehst, du kannst kein chinesisch, weißt aber ungefähr wie es klingt (Sprachklang) und sagst zum chinesen "dao hu ha" (reines Erfindungswort!!!). Der denkt du hast nen Knall, aber verstanden hat er nix und fragt vermtl. nach.
Dann denkst Du sicher, jeder mit einem Sprachfehler "hat einen Knall"?
Der Chinese (und jetzt betrachten wir die Gemeinsamkeit zu der Situation zwischen Mensch und Hund schon richtiger) erkennt doch, daß er wohl keinen Landsmann vor sich hat und daß die Kommunikation jetzt wohl fehlerträchtiger erfolgt. Also wird er sich den Inhalt zusammenreimen.
Wenn Dir ein Chinese mit einem langen Knüppel entgegenstürmt und "Lache!!!" brüllt, dann fängst Du sicher auch nicht aus Gefälligkeit an zu lachen, oder?
Genauso erkennt der Hund einen Menschen nicht unbedingt als vollwertigen Hund, aber als ein Individuum, mit dem man zusammen leben kann, das einem (hoffentlich!) auch etwas zu sagen versucht.
ZitatDas hat alles nix mit Gewalt zu tun, mit Kraft oder Zähnen oder sowas, sondern schlicht damit, dass kein mensch auf dieser Welt so mit einem Hund kommunizieren kann wie ein anderer Hund. Wir wären wahrscheinlich sogar zu doof zum richtig wedeln.
Ich hoffe, es ist Dir aufgefallen, daß Du aus meiner Sicht eine derart krasse Fehlmeinung hast, daß ich mich zu den heftigsten Gegenbeispielen hinreißen lasse und es mir sogar schwerfällt ernst zu bleiben.
Ein Hund merkt sehr wohl, in welcher Stimmung ich bin. Er liest meine Körpersprache besser als der durchschnittliche Mitmensch!
Und da kommst Du und willst mir klar machen, daß ich von einem Hund nicht verstanden werden kann, wenn ich dazu auch noch Mittel SEINER Sprache verwende?
Das ist doch wohl ein schlechter Witz!
Dann streichelst Du Deinen Hund ja auch sicher niemals? Diese Form von Fellpflege müßtest Du ja erstens mit der Zunge vornehmen und zweitens, was mögen für Mißverständnisse daraus entstehen, und wie kommt man da bloß damit beim Hund herüber?
Kein Witz: Letzteres wissen die wenigsten Menschen in voller Breite!
Ich sehe Deine und Eure Begründungen mittlerweile als polemisch, weil Dir/Euch meine Meinung so sehr gegen den Strich geht, daß sie nicht wahr sein DARF!
Es gibt zugegebenermaßen Hunde, die phlegmatischer sind als andere.
Aber normalerweise bekomme ich einen Hund innerhalb kürzester Zeit dazu, auf meine Gesichtsausdrücke hin zu reagieren - noch mehr auf eine bewußt gezeigte Körperhaltung hin!
Das ist absolut keine Kunst - Hunde sind einmalig darin!
Wenn ich mich "als Hund" benehme, dann werde ich noch umso besser verstanden.
Wenn ich einen Hund, wie schon erwähnt, streichle, dann agiere ich wie seine Mutter (Neotonie - nein fragt jetzt nicht, warum das bei Wölfen nicht so gut funktioniert).
Ein weiteres Beispiel wäre die Spielaufforderung. Die wird definitiv verstanden!
Auch wenn ich im Gegensatz zum Hund anstatt der Vorderpfoten über Arme mit Händen dran verfüge!
Und ein Schnauzgriff ist ein so eindeutiges Abbruchsignal, daß Eure Einwände hier völlig absurd sind. Mein Hund streckt mir seinen Fang manchmal FREIWILLIG entgegen, weil er diese Berührungen sogar genießt, so brutal bin ich dann offenbar doch nicht?
Ich frage mich allmählich, wie Ihr überhaupt mit Euren Hunden klarkommt, wenn nicht, ja wenn Ihr nicht völlig unwissend gerade das anwendet, was Ihr so heftig ablehnt!
Ein Hund ist keine Maschine oder Computer, bei dem das Programm aufs Bit genau stimmen muß, weil er sonst abstürzt, will heißen: Hunde reagieren fehlertolerant, genauso wie wir Menschen es tun! Siehe Beispiel mit dem Chinesen!
Wenn ich meinem Hund auf die Pfoten trete, dann erkennt er selbstverständlich, daß es versehentlich geschah!
Auch wenn ich nicht zu 100% als Hund handle, wird das Hündische daraus verstanden!
Selbst jemand, der absolut keine Ahnung von Hunden hat, erkennt am Anstubsen eines Hundes, daß der Hund von ihm etwas möchte. Umgekehrt werde ich verstanden, wenn ich mich dem Hund gegenüber ausdrücke.
Artenübergreifende Kommunikation ist nicht nur möglich, sie passiert tagtäglich und noch wesentlich nuancenreicher als wir es uns alle vorstellen können!
Und das eigentlich Krasse an der ganzen Geschichte ist doch, daß der Hund UNBEDINGT so fehlertolerant sein MUSS!!
Der Mensch hat es geschafft, Hunde zu züchten, die überhaupt kaum noch als Hunde herüber kommen!
Würde man manche Hunde einem Wolf vorsetzen, dann würden sie in vielen Fällen als einfach zu erlangende Mahlzeit angesehen.
Ein Hund dagegen hat die Fähigkeit, in beinahe jedem Artgenossen einen Artgenossen zu erkennen.
Komisch, nicht?
Der Mensch hat Hunde über Tausende von Jahren eben danach selektiert, daß sie ihn verstehen. Und jetzt kommt Ihr und sagt, das funktioniert doch nicht!
Wäre es genau so, wie Ihr es seht, dann wäre ein Hund ohne Schwanz anderen Hunden gegenüber "stumm", ein Hund mit Hängeohren "behindert" und ganz zu schweigen von den übrigen Unsagbarkeiten, welche dem Hund angetan wurden.
Und wie werden Hunde mit unterschiedlichen Fängen beim Schnauzgriff wohl erst (miß)verstanden?
Fragen über Fragen!
ZitatIch wiederhols gern auch zum 4. oder 5. Mal und du lieferst selbst die Argumente.
Ein Großteil der Menschen sind eben NICHT in der Lage den Druck ihrer Hand entsprechend schwach einzusetzen, genausowenig wie sie dazu in der Lage sind, den Schnauzgriff zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen.
Ich wiederhole es gerne auch noch einmal: KEINER MUSS den Schnauzgriff anwenden, wenn er nicht möchte, sich nicht traut oder keine Ahnung hat!
Ich habe geschrieben, daß ich mich in dieser Situation so verhalten hätte!
Ich habe ebenso keineswegs geschrieben, daß man OHNE Schnauzgriff einen Hund nicht erzogen bekommt!
Ich habe auch nicht geschrieben, daß ich ihn oft oder gar dauernd anwende.
Ihr aber schreibt, daß man einen Schnauzgriff niemals anwenden darf, daß er (oder besser WEIL er) nicht verstanden werden kann.
Da frage ich mich, wie Ihr das handhabt, wenn Ihr versehentlich etwas Menschliches tut, was in der Hundesprache aber falsch verstanden werden kann.
ZitatBTW: Auch das wiederhol ich gern nochmal - agieren statt reagieren ist das Thema - dann brauch ich solcherlei Maßnahmen noch nicht einmal anzudenken.
Dann bist Du aber äußerst vorausschauend, wenn Dein Hund niemals dazu kommen kann, etwas zu tun, was Du nicht möchtest!
Nun einmal im Ernst! Du willst doch hoffentlich keinem weismachen, daß Du auf keinen Output Deines Hundes reagierst? Das wäre aber ein Armutszeugnis!
ZitatBedeutet: Ich komme gar nicht erst in die Situation, in der ein Hund mir drohen muss.
Beim eigenen Hund komme ich auch nicht in eine derartige Situation!
Und bei fremden Hunden in der Regel auch nicht!
Auch habe ich nicht geschrieben, daß ich einen drohenden Hund mit einem Schnauzgriff Grenzen setze. Das sollte bereits vorher geschehen, BEVOR die Sache anfängt, aus der Kontrolle zu geraten.
Eine Mutterhündin setzt den Schnauzgriff doch auch kaum ein, wenn sie von ihren Kindern BEDROHT wird. Sie setzt ihn dagegen aber sogar prophylaktisch ein! Meine Güte!
ZitatEin guter Trainer kann reagieren, zumindest so, das er sich nicht gefährdet und sich noch vor dem Biss schützen kann.
Bei dem Hund, den ich hier erwähnt habe, hätte ein guter Trainer unter Einsatz eines Maulkorbs natürlich sicher entschieden, daß die einzig richtige Reaktion darin besteht, den Hund ohne Maulkorb nicht an sich herankommen zu lassen bzw. den Hund den Maulkorb zu ersparen, indem man ihn euthanisiert.
Mehr schreibe ich dazu nicht!
Aus dem, was ich hier lesen mußte, kann ich nur schließen, daß Ihr Hunde für ziemlich dämlich haltet!
Wer damit argumentiert, daß beim Schnauzgriff die Zahnstellungen eindeutig passen müssen oder wer die Zuhaltekraft des Kiefers auf Centinewton genau eingrenzt, der beschäftigt sich wahrscheinlich weniger mit Hunden als mit Rezepten oder industriellen Fertigungstechniken.
Richtig peinlich gerät das aber dadurch, daß man dabei außer Acht läßt, daß es keinen "Einheitshund" gibt, welcher diese Forderungen überhaupt erst erfüllen könnte!
Thallus.