Hallo!
ZitatSetzt du das damit gleich, dass sie auch tatsächlich zur Anwednung kommen muß?
Sie kommt zwangsläufig zur Anwendung!
Aggression steckt so tief in uns drin, daß es gar nicht anders geht.
Nur ist diese Aggression meist unterschwellig!
Die souveränen Individuen, die hier so häufig als Vorbild (durchaus zu Recht) verwendet werden, sind nämlich gerade diejenigen mit dem größten Aggressionspotential aber zugleich der höchsten Reizschwelle.
Danach sollten wir handeln!
Ich sage ja nicht, daß jemand seinen Hund mißhandeln soll, ich habe noch nicht einmal gesagt, daß man drastische Mittel regelmäßig einsetzen sollte, sondern angemessen.
Und jetzt bitte keine erneute Diskussion über "angemessen"!
Es GIBT angemessene Situationen!
Wenn Ihr Aggression aus dem Verhalten der Hunde ausklammert, dann vermenschlicht Ihr sie!
In unserer menschlichen Gesellschaft brauchen Individuen tatsächlich nicht unbedingt auf Aggression zurückzugreifen, um Würde und Souveränität auszustrahlen.
Es reichen da auch oft Kompetenz, Können und Ausstrahlung - Charisma!
Das bedeutet aber nicht, daß solche Leute keinerlei Aggressionen ausstrahlen, sie tun es manchmal, ohne sich darüber selber im Klaren zu sein!
Das geschieht dann oft durch Körpersprache, ja auch durch das Fahren eines bestimmten Autos usw.
ZitatMein logisches Denken sagt mir, dass ein Verhalten, welches absichtliche Verletzung zum Ziel hat, für mich weder akzeptabel ist noch zu meinen Praktiken gehört.
Wieso sollte Aggression zwangsläufig zu (absichtlichen) Verletzungen führen?
Hä?
Du übersiehst einen entscheidenden Punkt, den ich ganz nebensächlich erwähnt habe!
Wenn ich Aggressionen zur Anwendung bringe und damit die Möglichkeit einbeziehe, den anderen zu verletzen, dann gehe ich auch das Risiko ein, selber verletzt zu werden.
Das tut jeder Hund, jedes Huhn, jeder Fußballer ( )!
Wendet man Aggression anders an, dann führt das zu dem typischen Schema einer Mißhandlung des Tieres. Z.B. wird der Hund mit einem Knüppel geschlagen - wie soll er da angemessen reagieren?
Tatsächlich gehen Hunde bei ihren Aggressionen zur Rangfolge weit pfleglicher miteinander um! Ernsthaft verletzt wird äußerst selten jemand dabei!
Ein Schnauzgriff eines Hundes erschreckt eher, als daß er wehtut oder gar verletzt.
Ich finde, wir Menschen könnten daraus lernen!
ZitatMan kann in den Krümmeln suchen oder den Kuchen als Ganzes betrachten.
Wenn Du den Kuchen als Ganzes betrachtest, dann übersiehst Du aber, wie die Krümel es anstellen, so zusammenzuhalten, daß sie den Kuchen bilden!
Beides muß man betrachten - Krümel und Kuchen!
ZitatEs ist doch völlig egal, ob ich finde, ob ein Anfänger einen Dobi haben sollte oder nicht...
Das finde ich nicht!
Diese Haltung ist es, die für volle Tierheime und Problemhunde sorgt, nicht die Tatsache, daß zu wenig kastriert wird!
ZitatNun behaupte ich, wenn man willig ist und auch Hundesportplatz oder Hundeschule besuchen will, was der TS eindeutig will, hat er geschrieben, dann ist ein Dobi auch nicht problematischer als ein anderer Hund.
Ein Dobermann ist dann unproblematisch, wenn man seine Eigenschaften berücksichtigt.
Ein Hund ist dann unproblematisch, wenn man ihn als Hund behandelt und nicht als Mensch!
ZitatWenn man nicht aufpasst gibt es immer Probleme, egal mit was für einem Hund.
Richtig!
Aber wenn man es halbwegs richtig macht, dann braucht man auch nicht ständig aufpassen.
ZitatWarum sollten die es nicht schaffen?
Ich habe nicht behauptet, daß sie es nicht schaffen. Aber arbeiten müssen sie, muß der Halter, daran!
ZitatIch habe bisher noch keinen Hund getroffen dessen Behandlung ich mir nicht zugetraut haette.
Meine berufliche Fachrichtung ist Aggression und ich hatte in all meinen Berufsjahren erst 2 Hunde die ich eingeschlaefert habe weil sie nicht therapierbar waren.......die hatten aber keine reinen Verhaltensprobleme sondern schwerwiegende neurologische Anormalitaeten.
Solche Hunde sind glücklicherweise sehr selten.
Ich hatte anscheinend statistisches Pech!
Das Problem bei dem erwähnten Exemplar war aber nicht, daß er "beliebig" aggressiv war, das war er absolut nicht!
Er war vollkommen am Menschen orientiert, gehorsam und auch sehr verschmust.
Und worin lag das Problem, werdet Ihr fragen.
Das Problem lag darin, daß er aus absolut nicht nachvollziehbaren Gründen austickte und heftigst zubiß (Kategorie 5, glaube ich, mit Schütteln und Reißen).
Ich bin mir ziemlich sicher, daß er sich nicht bewußt so verhalten hat. Unmittelbar danach war er nämlich wieder friedlich und gelassen.
Ein Hund, der nachvollziehbar aggressiv reagiert, der ist entweder nicht therapierbar oder kann mit sehr guter Prognose als therapiert gelten.
Wenn ich 500 mal die kritische Situation durchspiele, und der Hund bleibt friedlich, dann ist er auch beim fünfhundertundertsten Mal sicher friedlich.
Wenn ich aber kein Kriterium finde, unter dem er gefährlich wird, ja wenn er 500 mal friedlich ist und beim fünfhundertertsten Mal ein Kind tötet, möchtest Du dann wirklich und im Ernst die Verantwortung dafür übernehmen?
Ich jedenfalls ganz sicher nicht!
Auch wenn man dann besser den Halter, der ihn soweit "erzogen" hat, einschläfern sollte, muß man gewisse Prioritäten setzen. Das Infame an dieser Geschichte dürfte aber gewesen sein, daß so ziemlich jeder, der eben keine schmerzhaften Erfahrungen mit ihm gemacht hatte, der ihn nicht richtig kennengelernt hatte, kein Verständnis dafür aufbringen konnte.
Ich bin jedenfalls froh, daß nicht ich in diesem Fall zu entscheiden hatte. Die Entscheidungsträger hatten aber mein vollstes Verständnis.
Thallus.