Hallo,
ich habe aktuell das ein oder andere Problem mit meinem Hund bzgl. der Erziehung und würde gerne zunächst das Problem schildern und im Anschluss daran die aktuelle Herangehensweise an das Problem. Da es scheinbar zu jedem "Hundeproblem" zehn verschiedene Lösungswege zu geben scheint, dachte ich mir, vielleicht erfahre ich auf diesem Wege auch noch etwas neues bzw. besseres. Mein Hund ist ein recht triebstarker deutscher Schäferhund, 12 Monate alt, Rüde.
Problem: Aufgedreht
In der Wohnung ist er absolut ruhig, nimmt sich ab und zu ein Spielzeug, bietet es mir an oder lässt es auch bleiben und ich habe keinerlei Probleme. Ziehe ich ihm das Halsband an, fängt das "gewinsel" an, er möchte raus und das so schnell es geht. Er springt an mir hoch, rennt umher und hat sich kaum unter Kontrolle. Befehle werden nur noch schwer akzeptiert bzw. ausgeführt.
Lösung bisher:
Zu Anfang habe ich ihn in seinen Korb ins Platz geschickt, dadurch entsteht jedoch wohl ein "Pressing", also Druck von zweierlei Seiten, einmal der Trieb, er will ja raus und einmal der Zwang meinerseits, dass er sich hinlegen soll. Das hat ihn in der Regel noch nervöser gemacht. Daher ziehe ich ihm aktuell mehrmals am Tag das Geschirr an obwohl es garnicht raus geht, nach ein paar Minuten ziehe ich es ihm wieder aus und er beruhigt sich auch relativ schnell. Klappt mittlerweile ganz gut, ich hoffe es ist der richtige Weg.
Problem: Leinen ziehen
Es geht im Treppenhaus schon los, dass er ordentlich in der Leine hängt, draußen angekommen ist er kaum ansprechbar und geht seine Wege, Kommandos werden erst nach dem 10.x ausgeführt und er macht eigentlich was er will.
Lösung bisher:
Mein Hundetrainer empfahl mir ihm ein Geschirr und Halsband anzulegen, an beidem hängt auch eine Leine. Also eine Leine die jeweils am Geschirr und Halsband befestigt ist. Der Teil am Halsband hängt länger durch, der Teil am Geschirr auch, jedoch ist da nicht so viel Spielraum. Wenn er nun zieht und sich die Leine am Geschirr spannt, beginne ich ihn mit dem anderen Ende der Leine am Halsband zu "nerven", ich bewege die Leine, sie dreht sich am Hals und es nervt ihn. Hört er auf zu ziehen, gibt es eine Belohnung, geht er wie gewünscht gibt es eine Belohnung, kommt er zu mir, gibt es eine Belohnung, schaut er mich an, gibt es eine Belohnung usw. das Ganze mit sehr ruhiger Stimme und viel positiver Verstärkung. Übe ich seit ca. einer Woche und die Fortschritte sind je nach Ablenkung erkennbar, teilweise aber auch nicht wirklich da bspw. wenn viel drum herum passiert. Ich übe täglich etwa 3x jeweils 10 Minuten.
Problem: Bellen
Er hat sich angewöhnt wenn es ins Treppenhaus geht erstmal einen kurzen Laut von sich zu geben, was mir tagsüber noch egal wäre, nachts um 00 Uhr jedoch unangenehm ist.
Lösung bisher:
Ich gebe ihm mein Abbruchkommando "Lass das!", versuche ihn abzulenken und verlasse recht schnell das Haus. Klappt in der Regel selten und er bellt immer noch ein wenig leise vor sich hin.
Problem: Kommando nicht einhalten
Wenn ich ihn sitzen lassen und mich bewege hebt er oft das Kommando selbst auf, ebenfalls im Platz oder ähnliches. Rufe ich ihn beim Spaziergang, kommt er zwar zu mir, rennt jedoch gleich wieder los, woraufhin ich mehrfach "Hier" rufen muss, damit er jeweils wieder zurück kommt.
Lösung bisher:
Ich habe das "befreiende Kommando" "Okay" eingeführt, meistens setze ich mich auf den Boden, nehme sein Spielzeug, lasse ihn sitzen und werfe es. Er muss so lange sitzen bleiben bis ich "Okay" sagen und darf es dann erst holen. Selbiges wenn er sein Essen bekommt, erst nach meinem "Okay" darf er ran. Funktioniert immer besser, kommt aber auf die Trieblage an, dann kriegt er es einfach nicht hin sitzen zu bleiben.
Mich würde nun interessieren ob ihr meine Lösungen für richtig haltet oder ob es für den Hund ggf. einfachere Möglichkeiten gibt die das gewünschte Verhalten abstellen. Mein Problem bzw. was mich SEHR stört ist die Tatsache, dass er mich in diversen Situationen völlig ausblenden kann, als sei ich nicht da und ich versuche momentan ihn mehr auf mich zu fixieren, meistens über das Futter, dass es sich lohn bei mir zu sein und ich interessant für ihn bin.
Befinde mich aktuell in einer Spirale aus der ich raus muss, denn er blendet mich aus, ich versuche jedoch mein Kommando konsequent (mit normaler ruhiger Stimme) durchzusetzen und nach vielen Versuchen oder bspw. in blöden Situationen wie nachts im Treppenhaus bellen werde ich selber auch unruhig und er wird sofort mit unruhig und es funktioniert garnichts mehr bzw. ich muss die Situationen beenden. Das nimmt mir momentan ein wenig die Energie und den Spaß an der Sache.
Ansonsten alles gut, nur diese Momente rauben mir momentan den Spaß an der Sache, weil ich das Gefühl habe er steht sich selbst im Weg mit seiner aufgedrehten Art.
Zur Auslastung: Mittags ca. 45 Minuten schnüffeln, mit anderen Hunden spielen etc. ansonsten 3x pro Tag 10 Minuten Training an der Leine und Abends nochmal für 15-20 Minuten aufs Feld, das wäre eigentlich meine Abendrunde, aber durch das Training komme ich nicht so weit und ihn ziehen lassen will ich nicht mehr. Ansonsten machen wir Fährte und sind in den Anfängen der ZOS.
Würde mich über eine sachliche Diskussion freuen und ggf. auch über Verbesserungsvorschläge wie ich es ihm leichter machen kann zu verstehen was ich möchte.
LG,
Alex