Hallo Elke
ich erzähle unsere Geschichte immer gern :wink:
Kopiert aus 4pfoten-2beine
Erfahrungsaustausch Hund v. Tierschutz
Hallo, ich möchte meine beiden vorstellen und würde mich super freuen von euren Erfahrungen zu lesen.
Meine Hündin, Indiana Jones, geb. ca. 01.01.2003,Podenco/Garafiano Mix, vermittelt durch Tierschutzverein La Palma,aus La Palma, ist am 12.03.2005 bei mir eingezogen.
Sie ist... Das Beste!... was ich jemals in meinem Leben erlebt habe!!!
Über ihre Vorgeschichte wissen wir leider so gut wie nichts. Sie stand einfach im März 2004, allein und hochtragend, vor der Auffangstation in La Palma und hat gesagt: Ich bin schwanger, ich brauch Futter
Kurze Zeit später wurden 4 Welpen geboren und Indi muß eine Super Mutter gewesen sein. Wie das immer so ist, die Welpen wurden relativ schnell vermittelt, während Indi noch bis Ende Januar 2005 in La Palma blieb. Dann holte Ihn der http://www.tierschutz-lapalma.com nach Deutschland und bei Tiere suchen ein Zuhause wurde ein Foto eingestellt.
Verliebt auf den ersten Blick und nach positiver Kontrolle habe ich Indi 4 Tage später aus Lübbecke abgeholt.
Sie war sehr scheu, schüchtern, ängstlich und hat sich doch sofort von mir anfassen lassen und blieb auch ständig bei mir sitzen. Die Pflegestelle fand dies sehr erstaunlich, da sie sich normalerweise bei Besuch versteckte.
Die Heimfahrt (150 km), fing mit einer Katastrophe an. Beim Versuch sie aus dem Kombi Kofferraum nach vorne zu holen lief sie weg und erst als die Pflegedame mit ihrem Hund kam, kroch sie aus einem Gebüsch direkt neben uns. Der Rest der Fahrt war ruhig.
Bei mir zuhause war sie so aufgeregt, daß sie sich den ganzen Tag nicht löste und mich so mitten in der Nacht weckte. Im völligen Schlaftran, ging ich ohne Leine mit ihr raus und realisierte dies auch erst nach 5 min. Der Schreck war groß, sie kam zwar auf Zuruf, aber hielt einen Abstand von ca. 1, 5 metern, sodaß ich sie nicht anfassen konnte. Es war drei Uhr Nachts, ich war im Schlafanzug auf der Straße, es war kalt und dann fing es auch noch an zu Regnen. Ich gab auf, lehnte mich an eine Hecke, dachte , Naaja, das mußt du jetzt durchstehen, und knickte von meiner Körperhaltung zusammen. Und siehe da, Indi kam, stupste mit ihrer Nase an meine Hand und wir gingen, zum ersten Mal, als Team nach Hause.
Laut Pflegestelle, war sie ein schwieriger Hund, voller Angst und Mißtrauen. Ich weiß nicht warum sie in dieser Form JA zu mir gesagt hat, aber ich habe sie nie als schwierig oder problematisch erlebt.
Sie hatte furchtbare Angst vor Männern und Kindern, sie scheint geschlagen und getreten worden zu sein. Auf das Halsband darf NIE Zug kommen, dann wird sie hysterisch/panisch ( vielleicht hat man versucht sie aufzuhängen. In Spanien nichts ungewöhnliches). Aber sie hat mir immer vertraut und ist mittlerweile ein cooler, souveräner Hund auf den ich mich blind verlasse. Sie schmust mit Kindern, wenn sie ruhig auf sie zu gehen. "Fragt" im Büro meine Kunden, ob sie ein Leckerlie kriegt, erzieht andere Hunde, geht immer ohne Leine, hält immer Kontakt zu mir (verstecken nicht möglich) und läßt sich von jedem Wild abrufen.
Sie lernt zur Zeit Kunststückchen, schläft in meinem Bett, "sagt" auch sehr deutlich wann sie geschmust werden will und ist trotzdem in keinster Weise dominant!
Für mich ist es so als wären wir Rudelgeschwister und vielleicht hätte ich meinen Beitrag "Hommage an Indiana" nennen sollen ;-)
"Erziehungstechnisch" sind wir NUR über positiv Konditionierung vorgegangen. Leckerlies waren eine große Hilfe und Körpersprache! Ich denke, wenn ich die "üblichen" Techniken angewandt hätte, wären wir nie zu so einer Einheit geworden, sondern ich hätte eine unglückliche, gedeckelte Hündin, deren wunderbare Persönlichkeit ich nie kennen gelernt hätte.
Mein Rüde, Athos, geb. ca. 14.03.2005, Rotti/Setter/Border Mix?, vermittelt durch reine Privatpersonen ( irrtümlich hatte ich angenommen es wäre ein Verein), aus Griechenland, ist am 21.12.2005 bei uns eingezogen.
Wenn Indi das Beste ist, so ist Athos das anstrengendste was ich je erlebt habe!
Seine Vorgeschichte ist bekannt, er wurde mit seinen 7 oder 8 Geschwistern im Tierheim Athen abgegeben. Der Wurf war so jung, daß mit der Flasche bei gefüttert wurde. Als die WElpen älter wurden hat man sie immer paarweise in einen Zwinger getan. Athos wurde* idealerweise* als ängstlicher Hund mit seinem noch ängstlicheren Bruder zusammen gesetzt. Das Ende vom Lied, beide saßen bei jedem Geräusch in der Hütte und trauten sich nicht raus.
Im Juli 2005, mit 4 Monaten, wurde Athos durch http://www.kleine-pfoten.de nach Deutschland vermittelt. Und zwar in eine HOCHSCHWANGERE Familie. Erster Hund, erstes Kind, Hund nicht stubenrein, kannte nur Zwinger, Hund macht auf den Teppich, dann geht man nicht mehr raus, weil Hund hat ja schon gemacht, Leute sind überfordert, Hund geht nach 6 Wochen zurück an die Vermittlerin.
Die hat schon 3 Kinder, 3 Katzen, 2 Hunde. Hund geht nicht raus, hat Futterneid, verteidigt alles! Hund wird vermittelt an 4 köpfige Familie.
Familie hat Streit, Hund wird benutzt für noch mehr Streit, Hund darf auf die Couch, Hund darf nicht auf die Couch, Hund ist immer noch nicht Stubenrein, Hund geht nicht raus, Hund kommt in eine neue Pflegestelle zu einem Studenten.
Student hat keine Lust und kein Geld, Hund kriegt kaum Futter, Hund geht nicht raus, Hund wird raus getragen, Hund löst sich, Hund wird sofort wieder rein getragen, Hund ist kurz vorm verhungern.
Ursprüngliche Vermittlerin merkt was, schickt Hilferuf an ALLE Tierschutzvereine. Weitere Privatperson holt ihn dort weg, Hund wird stark klar gemacht wo sein Platz ist, weil Hund ist dominant.
Dann kommt Hund zu uns. Wer mit gezählt hat, ich bin die 6. Stelle in 6 Monaten.
Athos ist völlig verstört als er hier ankommt! Genommen habe ich ihn, weil er bei Fremden ausflippt, bellen, drohen etc. nur bei mir nicht. Sofort Super Kontakt in der Pflegestelle und nach 15 min. hat er mich abgeschleckt und mit mir gespielt.
Trotzdem, Athos ging nicht raus, hatte Angst vor der Welt und für einen 20 min. Spaiergang haben wir 1, 5 Std. gebraucht, er ging einfach keinen Schritt oder versteckte sich im Gebüsch oder er zog mich um, weil er schnell vorbei wollte. Wir wohnen hier sehr ländlich, also nix mit viel Lärm oder so.
Athos bellt 18 von 24 Std. am Tag.
Athos beißt meine Hündin, meine Katzen,dann nach 3 Wochen fällt er meine älteste Katze an. Sie hat sich beim wehren sämtliche Reßzähne abgebrochen. Ich heul und ruf. nach dem TA Besuch, die Pflegestelle an, "Was soll ich machen?" " Tierheim oder einschläfern, kommt von dort!
Langer Rede kurzer Sinn, ich habs nicht gemacht, mir eine SEHR GUTE Trainerin besorgt und endlich oder schon (nach 6 Wochen) bei uns wird Athos händelbar und reagiert auf Ansprache.
Futterneid habe ich ignoriert, beide Hunde bekommen neben einander sitzend!, ihr Futter nur aus der Hand! Das klappt hervorragend! An den Katzen wird noch gearbeitet.
Wenn ich weg muß geht Athos mit Kauknochen und Spielzeug ins Schlafzimmer. Spilezeug liegt im Katzenbereich allerdings nie offen rum, damit er nichts adoptieren kann. Ich habe nicht überall Augen. Seinen korb muß er mit mir und Katze teilen. In Situationen wo ich unsicher bin ziehe ich ihm vorher sein Geschirr an.
Die Angst vorm raus gehen ist VIEL besser geworden. Wir gehen mit einer 30 m. Leine (im Baumarkt besorgt) und er kann sich so von sicherer Ecke zu sicherer Ecke wuseln und er wird langsam richtig NEUGIERIG
Die Bellerei haben wir in den Griff bekommen über Kommandos. Ich hab so getan als wär mir das Bellen recht. ER bellt, ich sag "Gib Laut". er hört auf, ich sag "Schluß".
Auch das klappt sehr gut! Nicht immer aber seine "Bell Zeit" ist jetzt auf ca. 15 min. runter!
Außerdem waren ihm Berührungen jeder Art unangenehm. Kontaktliegen ( anfänglich gezwungen) und TTeam-Touch haben Wunder vollbracht. Er schmeißt sich vor mir zu Boden und dreht mir grinsend seinen Bauch zu damit ich besser streicheln kann.
Bindung und Vertrauen entstehen langsam auch draußen. Bei jedem Kopfdrehen in meine Richtung gaaanz viel Lob. Und endlich gefunden, das SUPER LECKERLIE
Blutwurst. DAs halte ich ihm immer wieder vor die Nase und spätestens nach 30 sek. wird er schwach.
Athos wird noch länger ein schwieriger Hund sein, weil er neben seiner Angst unglaublich trotzig ist und Vertrauen immer noch etwas unbekanntes, aber er bleibt! Und ich kann sagen er möchte bleiben.
Als Fazit, einen Hund von einem seriösen Verein, immer wieder!!!
Ein Hund, durch fehlgeleitet Tierliebe, die im Grunde eine reine Ego Schmiere für neurotische, unterbeschäftigte Hausfrauen ist, von inkompetenten Privatpersonen vermittelt und dadurch versaut....Naja, muß jeder selber wissen...
Ich hoffe auf viele Antworten und.... Sorry, für die Länge des Threads (Indi sagt, ich wäre eine Laberbacke)
Wenn du noch mehr lesen willst, guckst du hier
http://www.4pfoten-2beine.de/forum/showthread.php?t=9089
Liebe Grüße
Andrea, Indiana Jones, Athos und Katzen