Hallo liebe Hundehalter,
hier möchte ich die (Leidens-)Geschichte meiner tauben, an Morbus Addison erkrankten Hündin erzählen und Halter von anderen MA-Tieren aufklären und von meinen Erfahrungen berichten!
Es fing fast genau vor zwei Jahren an:
Meine damals sechs Monate alte Dalmatinerhündin dürfte mich zu einem Sommerfest in einer Hundeschule begleiten.
Einen Tag später hat sie sich erbrochen, nicht mehr gefressen, war apathisch und hat wenig getrunken.
Unser (damaliger) Tierarzt meinte es wäre ein Magen-Darm-Infekt, spritze ihr Antibiotika und gab uns auch welche in Tablettenfrom mit.
Ihr Zustand verschlechterte sich aber zunehmend: wenn sie gefressen hatte erbrach sie sich, sie hatte Muskelzittern, war schwach auf den Hinterläufen, roch unangenehm aus dem Maul und lag nur noch im Korb.
Später verweigerte sie jede Nahrungsaufnahme, beide Augen waren stark entzündet, sie hatte 5 Kilo abgenommen, die Ohren, Nase, Haut und Glieder waren kalt.
Der Tierarzt behauptete auch, am Donnerstag vor Karfreitag, weiterhin es wäre ein Magen-Darm-Infekt!
Wir sollten den Hund wieder am Dienstag (nach Ostern!) vorbeibringen!
Hätten wir nichts unternommen, hätten wir ihm am Dienstag einen toten Hund vorbeibringen können!
Am Karfreitag brachten wir unsere Hündin in die Tierklinik.
Ihr Allgemeinzustand war lebensbedrohlich, nur noch die inneren Organe wurden mit Blut versorgt, deswegen war sie so kalt!
Durch eine Blutuntersuchung (vor Ort!) stellte sich heraus, das die Blutwerte sehr sehr schlecht waren:
- Die Harnstoff- und Kreatininwerte waren am explodieren, was den Geruch aus dem Mund erklärte (wie Urin) und auf eine Schädigung der Nieren hindeutete.
- Die Kaliumkonzentration war ebenfalls stark angestiegen, was die Übelkeit und das Erbrechen, sowie das Muskelzittern erklärt (Muskulatur, auch der Magen ist ein Muskelsack, arbeitet mit Kalium).
- Die entzündeten Augen spiegelten das geschwächte Immunsystem da und zeigten einen Hinweis auf eine (zusätzliche) bakteriellle Infektion hin.
Sie wurde sofort über einen Venenkatheter an eine schnelle Dauertropfinfusion mit NaCl-Lösung angeschlossen.
Wärme wurde Mithilfe einer Wärmedecke gegeben.
Außerdem wurde über die Blutwerte der Verdacht auf Leptospirose geäußert.
Leider konnte durch die vorherige Gabe von Antiobiotika kein Nachweis im Blut erbracht werden.
Eine Nierenbiopsie hätte Klarheit gebracht, war aber in ihrem Zustand undenkbar!
Also wurde weiterhin Antibiotika gegeben.
Infusionen mit NaCl und Glukoselösung verbesserten die Blutwerte, aber der Verursacher war noch immer da!
Die Gabe von weiteren Antibiotika brachte auch keine Besserung, worauf hin der Verdacht auf Staupe (u.a. entzündete Augen) laut wurde.
Als letzten Anker wurden ihr Staupeantikörper gespritzt....aber auch das zeigte keinerlei Wirkung auf sie!
Unsere letzte Rettung war eine Tierärztin, die auf einen Verdacht unserer Kleinen eine geringe Dosis Cortison spritzte...
...innerhalb weniger Stunden verbesserte sich der Allgemeinzustand spürbar...
...der Hinweis auf Morbus Addison!
Auszug aus Wikipedia:
"Bei der primären Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison, benannt nach dem englischen Arzt Thomas Addison) handelt es sich um eine Unterfunktion der Nebennierenrinde (NNR), die unbehandelt tödlich verläuft.
Die Nebenniere besteht aus dem Nebennierenmark, das Katecholamine (Adrenalin und Noradrenalin) produziert, und der Nebennierenrinde, die Steroidhormone (Cortisol (Glukokortikoide), Aldosteron (Mineralokortikoide, Sexualhormone) herstellt.
Die Nebenniere liegt der Niere am oberen Pol auf.
Die Bildung von Cortisol wird vom Hormon ACTH gesteuert, das im Hypophysenvorderlappen der Hirnanhangsdrüse gebildet wird.
Dieser wiederum wird vom Hypothalamus, einer übergeordneten Hirnregion, gesteuert.
Je weniger Cortisol im Blut vorhanden ist, desto mehr ACTH wird abgegeben, um die Produktion in den Nebennieren zu fördern.
Weitere Hormone, die in der Nebennierenrinde gebildet werden, sind das Aldosteron, das für den Wasserhaushalt sowie die Regulation der Konzentration von Natrium und Kalium im Blut wichtig ist.
Die Aldosteronproduktion wird nicht über die Hypophyse reguliert, sondern über das RAAS (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System)."
Um herauszufinden, ob das Gehirn kein ACTH an die Nieren schickt oder ob die Nieren selber defekt sind wurde ein sogenannter ACTH-Stimulatuionstest durchgeführt:
Vor und nach der Gabe von ACTH wurde ihr Blut abgenommen und auf Cortisolanstieg untersucht.
Es konnte kein Anstige festgestellt werden, somit war klar, dass die Rinde der Nebenniere vom eigenen Körper zerstört wurde und deshalb Lebenswichtige Hormone fehlten!
Nun wurden der Kleinen geringe Dosen Fludrokortison gespritzt, später, als eine Nierendefekt ausgeschlossen werden konnte, auf eine orale Dosis umgestellt.
Drei Tage später dürften wir sie wieder mit nach Hause nehmen.
Später berichte ich hier noch ausführlich über die Krankheit und den Alltag mit einem MA-Hund.