Hallo,
bin ganz neu hier und als erstes auf diesen Beitrag gestossen, weil wir Mitte November unseren Liebling aufgund eines Hirntumors gehen lassen mussten. Hab mich aber bis heute nicht getraut wirklich nachzuforschen ob wir die richtige Entscheidung getroffen haben - mein Mann und ich waren am Ende unserer Kräfte.
Wenn ich die Beiträge so durchlese trifft von allem etwas zu. Unser 12jähriges Dackel-Mix-Mädchen hat sich dermaßen schleichend verändert, dass wir es kaum gemerkt haben. Ab und zu hat sie beim Streicheln gefiepst, hörte zeitweise nicht mehr (obwohl sie vorher jedes Wort verstanden hat), humpelte hin und wieder. Wir haben das alles aber nicht als so tragisch empfunden - bei jedem TA-Besuch wurde ihr entweder der Fuss verbunden oder aber ihre "Abwesenheit" mit Zahnschmerzen verbunden, da sie sehr unter Zahnstein litt (der regelmäßig entfernt wurde).
Als sie Nachts erbrach und nicht mehr fressen wollte, bekam sie vom Tierarzt eine entzündungshemmende Spritze und magenberuhigende Medikamente. Hat aber gar nichts geholfen und sie wurde innerhalb 3 Tagen sehr dünn und schwach. Wir haben sie in die Tierklinik gebracht, dort musste sie einen Tag bleiben - kein wirklicher Befund. Alle Blutbilder in Ordnung, eine leichte Entzündung im Rücken und Zahnschmerzen.
Obwohl sich unsere Süße total verändert hatte und ich dies dem Tierarzt auch mehrmals gesagt hatte (mittlerweile konnte sie sich auch nicht mehr melden, wenn sie nach draußen musste und machte ihr Geschäft in der Wohnung, stand nur im Freien und wusste gar nicht wohin, kannte sich in der Wohnung nicht mehr aus, verirrte sich hinter´s Sofa und fand den Weg nicht mehr zurück) erklärte mir der Tierarzt in der Tierklinik, dass das alles von den starken Zahnschmerzen käme. Diese wären so stark (weil vereiterte Zähne), dass sie "abschaltet". Für uns klang das irgendwie logisch und wir waren froh, dass Aussicht auf Besserung besteht, wenn die Zähne behandelt würden.
Wir bekamen sie für eine Woche nach Hause und mussten ihr Cortisontabletten geben, damit sie wieder etwas frisst und für die Zahnbehandlung zu Kräften kommt. Es trat auch tatsächlich eine Besserung ein und sie wurde an den Zähnen opperiert. Als wir unsere Maus abends abholen konnten, hat mich fast der Schlag getroffen. In der Tierklinik wurden diesem armen Wurm 7 Zähne gezogen (in der Vorbesprechung war die Rede von einem oder zwei).
Wieder zuhause ging es rapide bergab. Fressen unmöglich - trinken auch. Und wieder Orientierungslosigkeit. Nach einer Woche ohne Schlaf für uns (wenn dann neben dem Hundekorb) wussten wir weder ein noch aus und sind (obwohl der Transport von unserem Hundi fast unmöglich war) zu einem anderen Tierarzt, weil unsere Süße uns mittlerweile gar nicht mehr erkannte und um sich biss, wenn wir mit ihr gesprochen haben oder sie anfassen wollten - wir dachten sie wäre vielleicht blind.
Dann hörten wir das erste mal das Wort Hirtumor (er hat verschiedene Reaktionstest gemacht). Sie hat wohl noch gesehen, aber die Informationen kamen im Kopf nicht mehr an. Er riet uns, sie zu erlösen da sie im Dauerstress sei und es auch keine Aussicht auf Besserung gäbe. Die CT haben wir ihr erspart. Sehr schweren Herzens ließen wir unsere süße Maus gehen. Die letzen Wochen waren die Hölle und ich kann das hier gar nicht so beschreiben. Weiss auch nicht, ob es jetzt hier gerade passt aber es tut unheimlich gut, wenn man sich das von der Seele schreiben kann.
Wünsche dir, Andrea, dass ihr noch viele schöne Stunden zusammen habt und ich glaube es hilft auch, wenn man sich auf den Abschied vorbereiten kann. Da wir nicht wußten, dass es sich um einen Hirntumor handelt hatten wir immer noch Hoffnung. Plötzlich war unsere Kleine weg und wir konnten vor lauter Heulen keinen klaren Gedanken mehr fassen. Bis heute haben wir ihren Tod nicht wirklich verdaut. Hätten wir mehr tun können, hätten wir doch länger warten sollen? Immer und immer wieder quälen uns die Fragen. Tröstend ist nur, dass unser Hundle jetzt keine Schmerzen und keinen Stress mehr hat. Uns fehlt sie sehr.
Liebe Grüße
Liesel